Sie melde sich nie mit „Ja, bitte“ am Telefon und nenne auch nie ihren Namen, wenn sie den Anrufer nicht kenne, erzählt Renate Jakob. Immer mal wieder gibt es Meldungen, dass Menschen so ungewollt Verträge abgeschlossen haben und auf diese Weise Kriminellen Geld schulden.
Sie wolle nicht unhöflich sein, meint die 76-Jährige, aber es sei eben eine Vorsichtsmaßnahme. Wie dreist Telefonbetrüger vorgehen, hat die Dorstenerin am Donnerstagvormittag (6.3.) erlebt.
Anruferin nennt keinen Namen
Das Telefon klingelte. Die Frau am anderen Ende der Leitung habe Deutsch mit osteuropäischem Akzent gesprochen, berichtet Renate Jakob. Einen Namen habe die Frau nicht genannt, erinnert sich die 76-Jährige.
Ihre Intention war klar: Die Anruferin wollte wohl einen Termin ausmachen, damit ihre Kollegen - Energieberater - vorbeischauen können. Renate Jakob: „Es sollten alle Eigentümer von Gebäuden beraten werden, die vor 30 Jahren oder mehr gebaut wurden.“
„Das kam mir schon komisch vor“, sagt Renate Jakob im Gespräch mit dieser Redaktion. „Das Gespräch sollte auch nur 20 Minuten dauern“, so die Dorstenerin. Ihre Gesprächspartnerin habe versichert, dass sich die Energieberater ausweisen können. Sie seien im Auftrag der Dorstener Stadtverwaltung unterwegs.
Doch Renate Jakob glaubte der Fremden nicht und beendete das Gespräch zügig. Stattdessen habe sie sich erkundigt, ob tatsächlich Energieberater im Auftrag der Stadt Kontakt mit Hauseigentümern aufnehmen würden. Eine Mitarbeiterin der Stadt Dorsten verneinte.
Keine Energieberater unterwegs
Und auch Stadtsprecher Ludger Böhne bestätigt auf Nachfrage dieser Redaktion, dass keine Energieberater auf Anweisung oder im Auftrag der Verwaltung unterwegs sind.
Dennoch komme es hin und wieder vor, dass auch die Stadt Angebote in Sachen Energieberatung mache. Dies laufe dann aber anders ab, als im Fall von Renate Jakob. Ludger Böhne erklärt: „Wenn wir Berater beauftragen, dann kündigen wir das öffentlich an. Außerdem erfolgt die Beratung dann nur nach Anmeldung der Interessierten. Die Berater gehen nicht auf die Menschen zu.“
Renate Jakob war derweil nicht die einzige, die einen derart dubiosen Anruf mutmaßlicher Betrüger bekam. Auch einige ihrer Nachbarn Im Stadtsfeld seien betroffen gewesen.
Verbraucherzentrale gibt Tipps
Die Verbraucherzentrale warnt indes vor solchen „Abzocker“-Anrufen. Experten raten, keinerlei persönliche Daten herauszugeben, mit bestimmtem Ton zu sagen, dass kein Interesse besteht oder im Zweifel einfach aufgelegt werden sollte. Und, ganz wichtig: „Möglichst nicht ‚ja‘ sagen.“ Renate Jakob hat also vollkommen richtig gehandelt, als ihr Telefon klingelte.