Auffangstation in Dorsten geplant Für Greifvögel sind noch einige „Piepen“ nötig

Auffangstation geplant: Für Greifvögel sind noch einige Piepen nötig
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Große Pläne hat der Regionalverband Ruhr (RVR) für seinen Hof Punsmann in Lembeck, der auch die Biologische Station im Kreis Recklinghausen beherbergt. Neben dem geplanten 1,4 Mio.-Umbau der Ranger-Station soll dort auch eine Greifvogel- und Eulenauffangstation errichtet werden. Ein Konzept für die Station gibt es bereits, noch ist die Finanzierung aber nicht in trockenen Tüchern.

Der Bau der Greifvogelauffangstation würden mit 464.000 Euro zu Buche schlagen, hinzu kämen jährliche Betriebskosten für Personal, Energie, Veterinärmedizin und so weiter in Höhe von 260.000 Euro.

Viel Geld - und deshalb hatte das Ruhrparlament im Vorjahr aufgrund der laufenden Etatberatungen den Beschluss über die Pläne vertagt und die RVR-Verwaltung beauftragt, sich um Fördermittel zu bemühen, um die Station dauerhaft unterhalten zu können.

Mehrere Förderprogramme

Nun berichtete die RVR-Verwaltung im Betriebsausschuss, dass mehrere Förderprogramme infrage kämen: Zum einen das „Nationale Artenhilfsprogramm“ des Bundes, zum anderen das europäische Artenschutz-Programm „EU-Life“ mit einer voraussichtlichen Förderquote von 60 bis 75 Prozent. Allerdings seien diese beiden Programme offiziell noch nicht verfügbar.

Und man könne wohl auch das NRW-Programm „Grüne-Infrastruktur-Richtlinien anzapfen, das außerschulische Naturschutz-Bildungsprojekte unterstützt. Dafür wäre dann wohl eine Voliere als Anschauungsobjekt für Kinder und Jugendliche erforderlich.

Weil die Greifvogel-Auffangstation in Haltern 2021 geschlossen wurde, soll eine neue in Lembeck entstehen.
Weil die Greifvogel-Auffangstation in Haltern 2021 geschlossen wurde, soll eine neue in Lembeck entstehen. © Jürgen Wolter (A)

Neben der Prüfung von möglichen Fördermitteln hat die RVR-Abteilung Ruhr Grün laut des gegenüber der Politik vorgestellten Berichts inzwischen 45 Stiftungen, Unternehmen und Institutionen mit der Bitte um finanzielle Unterstützung angeschrieben, „derzeit bestehen bereits Zusagen von 50.000 Euro jährlich für die nächsten fünf Jahre“, heißt. Da mögliche Sponsoren nur an gemeinnützige Träger spenden, gibt es seitens des RVR die Überlegungen, einen Trägerschaftsverein zu gründen.

Zudem erarbeitet RVR Ruhr Grün eine mögliche Zusammenarbeit mit der Greifvogelauffangstation des Naturschutzbundes (NABU) in Wesel aus, die Umbaupläne hat. „Eine Kooperation könnte insbesondere bei der Annahme von Tieren, der Einhaltung von Quarantänevorgaben sowie bei der Auswilderung den Betrieb der beiden Stationen sinnvoll ergänzen“, heißt es.

„Bedarf steigt stetig“

Die Pläne für Lembeck hängen damit zusammen, dass die bisherige Auffangstation am Forsthof Haard in Haltern, die der RVR über 25 Jahre lang unterstützt hatte, 2021 aus gesundheitlichen Gründen des dortigen Betreuers schließen musste.

„Der Bedarf an einer Auffangstation steigt stetig“, so der RVR - denn die Anzahl der gefundenen Tiere nimmt zu und im nördlichen Ruhrgebiet gibt es aktuell keine Station.

Der Regionalverband hat bereits einen auf Tiergartengestaltung spezialisierten Architekten für ein erstes Konzept beauftragt. Favorisiert wird dessen Lösung, die ein Hauptgebäude für Tierpflege, Futterkammer, Technik, Apotheke und Erstversorgung vorsieht, dazu einen Außenbereich für Mauserkammern und Auswilderungsvolieren. Die Station soll auch für Führungen genutzt werden.