Auch Spendengelder geklaut Dorstener bricht in seinen Lieblingsdöner-Imbiss ein

„War verzweifelt“: Wulfener bricht in seinen Lieblingsdöner-Imbiss ein
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Wegen Geschäftseinbrüchen und Wohnungsdiebstählen hat sie in ihrer bisherigen Amtszeit schon viele Urteile fällen müssen. Doch diese Taten fand Richterin Lisa Hinkers besonders verwerflich.

Denn der Angeklagte suchte im Herbst des vergangenen Jahres nicht nur seinen Lieblings-Döner-Imbiss heim und brach die Kasse auf, sondern brach auch in das Haus seiner Nachbarn ein, die zu der Zeit im Türkei-Urlaub waren.

Dabei machte er dicke Beute, wie der aus der U-Haft vorgeführte 26-jährige Wulfener am Mittwoch (19.6.) vor dem Dorstener Schöffengericht erzählte. Allein aus der Wohnung der Nachbarn am Napoleonsweg ließ er vier große Fernseher mitgehen, eine Musikanlage, eine Playstation und diverse andere technische Gerätschaften der Kinder. „Gesamtwert 6.000 Euro“, erzählten die Diebstahlsopfer am Rande der Gerichtsverhandlung: „Dabei kannte er uns und unsere Kinder doch.“

Zwei Jahre und zwei Monate

Groß war die persönliche Enttäuschung auch bei der Betreiberin des Döner-Ladens an der Weseler Straße in Alt-Wulfen. „Er war Stammgast, das hätte ich von ihm nicht gedacht“, sagte sie. Über die Gebäude-Rückseite war der Angeklagte in den Betrieb eingebrochen, ließ aus der Kasse mehrere hundert Euro mitgehen.

„Und dann auch eine schöne Dose, die mein Sohn mir geschenkt hat, und in der wir damals mehr als 350 Euro Spenden für die Erdbebenopfer in der Türkei gesammelt hatten.“

Der vielfach vorbestrafte Angeklagte erklärte, er sei abhängig von Kokain gewesen. „Ich war verzweifelt, weil ich 7.500 Euro Schulden hatte“ - und zwar bei seinen Dealern, „harten Jungs“ aus Holland, die damals mehrfach vor seiner Tür standen und das Geld eingefordert hatten.

Mit den Erlösen aus den Einbrüchen beglich er einen Teil der Rückstände, dann kam ihm aber die Polizei auf die Spur. Das Urteil: zwei Jahre und zwei Monate Haft.