Armut in Deutschland Dorstener sind ärmer als der Durchschnitt

Armut in Deutschland: Dorstener sind ärmer als der Durchschnitt
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Dorsten gehört mit seinen mehr als 76.000 Einwohnerinnen und Einwohnern zu den 153 größten deutschen Städten. Daher ist die Stadt an der Lippe Teil einer Studie, die das Verhältnis von Arm und Reich geografisch aufschlüsselt.

Der Soziologe Marcel Helbig hat am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung zentrale Fragen der sozialen Situation in Deutschland beantwortet: „Wie ungleich sind Deutschlands Städte? Wo leben die Armen, wo die Wohlhabenden und wo die Akademiker?“, leitet er in seine Studie ein.

Dorsten wird an vielen Punkten der Studie wegen der großen Ballung an Armut an mehreren Orten genannt. In Zusammenarbeit mit der Zeit sind interaktive Karten entstanden, die aufzeigen, welche Viertel von Armut betroffen sind, wo Gutverdienende und wo Akademiker leben.

Die Darstellungen zeigen eine hohe Durchmischung: es gibt viele arme und reiche Viertel. In Hervest und Teilen von Wulfen-Barkenberg konnte Helbig zum Beispiel einen hohen Anteil von Menschen im erwerbsfähigen Alter, die Grundsicherung bekommen, feststellen (> 30 Prozent).

11 Prozent leben in Armut

Insgesamt liegt der Anteil an Menschen, die Grundsicherung beziehen, in Dorsten bei 11 Prozent. Der Durchschnitt liegt in Deutschland bei 8,7 Prozent. Der Trend der letzten Jahre zeigt, dass die Armut in Deutschland abnimmt. Allerdings nicht im Ruhrgebiet sowie im Norden und Osten des Landes. In Dorsten ist das Niveau seit 2013 konstant mit leichten Schwankungen.

Im Gegensatz dazu gibt es in Dorsten Ecken, in denen auch besonders viele Gutverdienende leben. Dazu gehören Dorstener, die als Angestellte mehr als 57.600 Euro im Jahr verdienen. Davon wohnen hohe Anteile (> 25 Prozent) beispielsweise in Holsterhausen, auf der Hardt, Teilen von Wulfen und Altendorf-Ulfkotte.

Dorsten liegt im Vergleich der Gutverdienenden mit 17,1 Prozent sogar leicht über dem deutschen Durchschnitt von 16,3 Prozent.

Hier ist eine Entwicklung nach oben zu erkennen. Seit 2013 nähert sich der Anteil der Gutverdienenden in Dorsten der 20-Prozent-Marke an.

Weniger Akademiker

Eine dritte Auflistung zeigt die Verteilung der Akademiker, die entweder angestellt oder arbeitslos sind. Dort sind weniger klare Viertel zu erkennen. Sie leben in allen Ecken von Dorsten, sind jedoch vermehrt im Innenstadtbereich beheimatet. Der Akademiker-Anteil liegt in Dorsten stark unter dem Durchschnitt im Land. In Dorsten haben 11,6 Prozent einen Hochschulabschluss, in Deutschland sind es 18,2 Prozent.

In der gesamten Studie gehört Dorsten zu einer der fünf Städten, die eine hohe Ballung von Armut in mehreren Vierteln aufweist. Dazu gehören auch noch die Städte Arnsberg, Salzgitter, Dressau-Roßlau und Bergheim. Sie haben alle gemein, dass keine klare Verteilung von Bildung und Einkommen vorkommt, aber viele Menschen in der ganzen Stadt verteilt leben, die Grundsicherung bekommen.

Für die Studie betrachtete Marcel Helbig 153 Städte mit über 60.000 Einwohnern. Als arm gelten Menschen, die Grundsicherung in Form von Bürgergeld erhalten. In den Daten sind alle Menschen im Alter von 15 bis 64 Jahren inbegriffen. Die Wohlstandsgrenze orientiert sich an der Beitragsbemessungsgrenze (4.800 Euro brutto/Monat) für die Sozialversicherung im Jahr 2021. Die Daten (von 2013 bis 2022) basieren auf Erhebungen der Bundesagentur für Arbeit und beinhalten nur sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Beamte, Rentner oder Selbstständige sind nicht mit einbezogen.