An vielen Stellen in Dorsten gibt es Hilfe im Notfall, wenn Strom oder Telefon ausfallen

© Kreis Recklinghausen

An vielen Stellen in Dorsten gibt es Hilfe im Notfall, wenn Strom oder Telefon ausfallen

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Notrufe absetzen, obwohl Festnetz und Mobilfunk durch einen Stromausfall nicht zur Verfügung stehen? Dank neuer Notfall-Infopunkte ist das in Dorsten jetzt möglich.

Dorsten

, 25.01.2019, 04:50 Uhr / Lesedauer: 3 min

Dorstens Bürgermeister Tobias Stockhoff hat gemeinsam mit den anderen Bürgermeistern des Kreises sowie Landrat Cay Süberkrüb und Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen den Startschuss für die Installation von 88 Notfall-Infopunkten im Kreisgebiet gegeben.

Wann kommen die Info-Punkte zum Einsatz?

Aktiviert werden die Notfall-Infopunkte, wenn durch einen längeren Stromausfall in einem größeren Bereich die Telefonnetze nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Alarmierung für die Besetzung erfolgt durch die Kreisleitstelle. Genutzt werden können die Punkte dann, um den Notruf bei einem Notfall oder einem Brand abzusetzen. Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen: „Gerade die Kommunikation und Information mittels Smartphones ist für uns mittlerweile zur Selbstverständlichkeit geworden. Umso wichtiger ist es, sich auch auf ein Szenario vorzubereiten, wo die Technik für die Bürger nicht zur Verfügung steht. Durch die Notfall-Infopunkte können Hilfs- und Rettungsmaßnahmen durch Einsatzkräfte auch in Extremsituationen umgesetzt werden.“ Auch Dorstens Bürgermeister Tobias Stockhoff freut sich über die neuen Infopunkte: „Es ist wichtig, dass es in solchen Notsituationen Ansprechpartner gibt. Denn wenn der Strom wegfällt, verändert sich das Leben, das habe ich selbst erlebt“, sagte er der Dorstener Zeitung.

Wer besetzt die Sammelstellen?

Die Notfall-Infopunkte werden durch Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, DRK, THW und DLRG besetzt. Sie nehmen die Notfall-Meldungen der Bürger entgegen und übermitteln sie per Funk an die Kreisleitstelle, damit die benötigten Einsatzkräfte entsandt werden können. Besetzt werden die Stellen nur, wenn der Strom oder das Telefonnetz (Festnetz und Mobilfunk) länger ausfallen. „Das ist ein Gemeinschaftsprojekt. Wir sind froh, dass so viele Organisationen mitmachen. Denn in so einer Lage ist ein Großteil der Feuerwehr wahrscheinlich anderweitig beschäftigt“, sagt Kreissprecherin Svenja Küchmeister auf Anfrage der Dorstener Zeitung.

Warum wurde ein kreisweites System entwickelt?

„Per Gesetz sind die Städte für die Einrichtung des Notrufs 112 zuständig. Uns war allerdings wichtig, dass wir kreisweit ein einheitliches Konzept haben, damit sich die Einsatzkräfte gegenseitig unterstützen können“, sagt Kreisbrandmeister Robert Gurk. Lars Jesse, stellvertretender Leiter der Kreisleitstelle, ergänzt: „Wir haben das Abfrageformular gemeinsam entwickelt. Dadurch ist sichergestellt, dass unsere Disponenten die entscheidenden Informationen bekommen – unabhängig davon, wer einen Notfall-Infopunkt besetzt.“

Woran erkennen Bürger die Infopunkte?

Erkennbar sind die Notfall-Infopunkte an großen, roten Schildern mit weißer Aufschrift „Notfall-Infopunkt“. Vor Ort stehen einheitliche Boxen zur Verfügung. Darin sind Formulare für die Notrufannahme, aber auch Schreibmaterial, Magnete und vieles mehr. Lebensmittel, Aufwärmmöglichkeiten oder ähnliches gibt es dort nicht.

So sieht das Schild aus, das auf den Notfall-Infopunkt hinweist.

So sieht das Schild aus, das auf den Notfall-Infopunkt hinweist. © Kreis Recklinghausen

Wo finde ich die Punkte in Dorsten?

In Dorsten gibt es insgesamt 18 Notfall-Infopunkte, unter anderem an der Polizeiwache am Südwall, am Gerätehaus in Altendorf-Ulfkotte, am Nahversorgungszentrum Händelstraße und am Haus Nordendorf in Lembeck. Eine Karte sowie eine Liste mit allen Punkten gibt es hier.

Wie wurden die Stellen für die Notfall-Punkte ausgewählt?

„Die Feuerwehr hat geguckt, wie viele Punkte im Ernstfall besetzt werden können“, erklärt Küchmeister. Dann wurden die Punkte möglichst flächendeckend verteilt. Ziel sie es gewesen, mit einem Punkt möglichst viele Menschen zu erreichen. Noch stehen die Schilder noch nicht in allen Städten. Sie sollen aber in den kommenden Tagen aufgestellt werden.

Was kann man generell tun, wenn der Strom weg ist?

Auf Hinweise im Radio (Kurbel- oder Autoradio) achten. Die Polizei oder Feuerwehr sollte nur im Notfall alarmiert werden. Fällt die Heizung aus, kann man sich mit zusätzlicher Kleidung und Decken warm halten. Essen kann auf einem Campingkocher zubereitet werden. Gas- oder Holzkohlegrills sollten nur im Freien benutzt werden. Kerzen erhöhen die Brandgefahr und sollten nie unbeaufsichtigt gelassen werden. Elektrische Geräte, die vor dem Stromausfall noch in Betrieb waren, sollten ausgeschaltet werden. Damit können Bürger helfen, eine sofortige Überlastung des Stromnetzes zu verhindern, wenn der Strom wieder fließt.

Zur Sache

Kreis korrigiert die Zahl

  • In Dorsten werden nur zwölf und nicht 18 Notfall-Infopunkte eingerichtet. Der Kreis Recklinghausen hat die ursprünglich genannte Zahl am 25. Januar korrigiert. „Die Information über die Reduzierung auf zwölf Punkte ist krankheitsbedingt in der Kreisverwaltung untergegangen. Das bitten wir zu entschuldigen“, sagte Kreissprecherin Svenja Küchmeister.
  • Vorläufig nicht eingerichtet werden die Standorte Händelstraße und Schleusenstraße (Feldmark), Hervester Straße (Wulfen), Haus Nordendorf, Wanderparkplatz Hohe Mark und Endelner Feld (alle Lembeck). Dorsten hat laut Svenja Küchmeister trotzdem die meisten Notfall-Infopunkten im Kreis. „Die Reduzierung auf zwölf Standorte war allerdings notwendig, um auch die ehrenamtlichen personellen Ressourcen für eine mögliche Einrichtung und insbesondere die weitere Einsatzfähigkeit der Freiwilligen Feuerwehr Dorsten sicherstellen zu können.“


Wie kann man sich auf einen Stromausfall vorbereiten?

Kerzen, Taschenlampen, Batterien, Streichhölzer oder Feuerzeuge sowie ein batteriebetriebenes Radio im Haus vorrätig halten. Es ist zudem sinnvoll, sich mit Trinkwasser, Lebensmitteln und Hygieneartikeln zu bevorraten. Wer einen Kamin oder Ofen hat, kann Kohle, Briketts oder Holz horten. Wichtig ist auch, eine ausreichende Bargeldreserve sowie eventuell benötigte Medikamente im Haus zu haben.