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Altendorf-Ulfkotte vor der Komplett-Evakuierung - oder doch nicht?
Möglicher Bombenfund
Der Dorstener Ortsteil Altendorf-Ulfkotte könnte am Mittwoch wegen einer Bombe nahezu komplett evakuiert werden. Die Planung steht, aber niemand weiß, ob es wirklich so kommt.
Birgit Bremmer hat vor einem Monat in Gladbeck eine Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Am Mittwoch (4. August) kommt die Sprengmeisterin der Bezirksregierung Arnsberg nach Dorsten. Ob sie allerdings wirklich benötigt wird, ist ungewiss.
Denn was in der Dorfmitte von Altendorf-Ulfkotte in etwa fünf Metern Tiefe liegt, weiß niemand. Das erfährt Birgit Bremmer erst am frühen Mittwochmorgen, wenn die Verdachtsstelle nahe der Mehrzweckhalle mit einem kleinen Bagger vorsichtig freigelegt worden ist. Vier solcher Verdachtsflächen hatte die Bezirksregierung nach dem Studium von Luftbildern aus dem Zweiten Weltkrieg ausgemacht. Drei sind harmlos, soviel ist nach Probebohrungen sicher, Nummer vier aber vielleicht nicht.

Barbara Bremmer hat vor einigen Wochen eine Bombe in Gladbeck entschärft. Ob die Sprengmeisterin am Mittwoch auch in Altendorf-Ulfkotte einen Blindgänger unschädlich machen muss, ist unklar. © Stadtspiegel Gladbeck
Die Stadt Dorsten weiß seit Langem davon, wegen der Corona-Pandemie war die finale Überprüfung aber aufgeschoben worden. „Eine akute Gefahr geht von der Stelle nicht aus“, hieß es in einer Mitteilung vor zehn Tagen. Die etwa 1.900 Menschen in Altendorf-Ulfkotte sind schon mit Flugblättern darüber informiert worden, was am Mittwoch passieren könnte.
Verschiedene Szenarien sind denkbar, bestätigte Stadtsprecher Ludger Böhne auf Anfrage. Wenn im Boden Schrott, eine bereits explodierte Bombe oder eine Bombe ohne Zünder liegt, passiert gar nichts. Doch wenn dort ein „scharfer“ Blindgänger schlummert, müssen Wohnungen evakuiert werden.
Verschiedene Radien sind denkbar
„Das Metallobjekt wird am Mittwochmorgen freigelegt. Erst wenn Klarheit herrscht, wird der Kampfmittelbeseitigungsdienst den Sicherheitsradius festlegen“, erklärt Böhne. „Möglich sind Radien von 125 bis 500 Meter.“ Ab 400 Metern müsste der Stadtteil bis auf wenige Häuser nahezu vollständig evakuiert werden.
Der städtische Krisenstab wird unmittelbar einberufen, wenn Klarheit herrscht, dass es sich um eine funktionstüchtige Bombe handelt. „Die Mitglieder haben aber bereits alle wesentlichen Vorbereitungen getroffen“, so Böhne. Es würde dann kurzfristig mit Lautsprecherdurchsagen und Pressemitteilung sowie über die Nina-Warn-App über die Evakuierung informiert.
Notunterkunft auf dem Hof Vortmann
Vorsorglich sind die Altendorfer schon gebeten worden, sich um ein Quartier bei Freunden und Verwandten außerhalb der möglichen Sperrzone zu kümmern. Wer Unterstützung beim Verlassen der Wohnung benötigt, sollte sich bis Montag (2. August,) unter Tel. (02362) 66 37 78 oder per E-Mail an ordnungsamt@dorsten.de melden, damit Unterstützung organisiert werden kann.
Außerdem wird eine Notunterkunft auf dem Hof Vortmann (Altendorfer Straße 19a) angeboten. Zu dieser Notunterkunft wird es einen Shuttlebus geben. Die Fahrzeiten können allerdings erst bekannt gegeben werden, wenn der Zeitpunkt der Entschärfung feststeht. Der Bus bringt die Menschen nach erfolgter Entschärfung auch zurück ins Dorf.
Aber vielleicht kommt ja alles ganz anders.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
