Als Denkmal für die Menschenrechte Amnesty-Gruppe will Dorsten Baum und Stele schenken

Denkmal für Menschenrechte: Amnesty-Gruppe schenkt Baum und Stele
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Eine junge Silberlinde als Symbol für eine Welt, in der Respekt und Gerechtigkeit wie widerstandsfähige Blätter im Wind flattern. Davor erhebt sich eine Granit-Stele, ebenso tief verwurzelt in den Prinzipien der Menschenrechte. „Damit wollen wir den Dorstener Bürgern ein Geschenk machen“, sagt die Wulfenerin Dörthe Rengeling-Eschweiler (73).

„Ausgepackt“ sind die beiden nahe des Vereinsheims im Bürgerpark Maria Lindenhof stehenden Präsente bereits seit ein paar Tagen, feierlich übergeben wird die Dorstener Ortsgruppe der Organisation „Amnesty International“ sie dort aber erst am Sonntag (10. Dezember) um 10 Uhr. Und zwar feierlich anlässlich eines ganz besonderen Jubiläums.

Denn am 10. Dezember jährt sich der Tag zum 75. Mal, an dem im Jahr 1948 die Generalversammlung der Vereinten Nationen die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ erklärte: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“

Nach zwei Weltkriegen war es der Aufbruch aus einer Welt des Terrors und der Vernichtung in eine Welt, in der Menschenrechte das Leben aller Menschen schützen sollen.

Die von der Dorstener ai-Gruppe gestiftete Silberlinde im Bürgerpark fand dank Unterstützung von Park-Bürgermeister Hans Kratz und der Mithilfe von Baumpflanzern der Firma Habsch einen festen Platz.
Die von der Dorstener ai-Gruppe gestiftete Silberlinde im Bürgerpark fand dank Unterstützung von Park-Bürgermeister Hans Kratz und der Mithilfe von Baumpflanzern der Firma Habsch einen festen Platz. © Privat

Doch noch heute werden Menschenrechte täglich und weltweit verletzt. Darauf aufmerksam zu machen, dagegen anzukämpfen und zu protestieren, hat sich die in London gegründete Menschenrechts-Organisation „Amnesty International“ (ai) seit mehr als 60 Jahren zum Ziel gesetzt.

Seit ihrer Studienzeit ist auch Dörthe Rengeling-Eschweiler, ehemalige Lehrerin an der Dorstener Gerhart-Hauptmann-Schule, Mitglied von ai, seit 1986 Sprecherin der hiesigen Ortsgruppe.

Sie hat die „Hoch-Zeiten“ der Menschenrechtsbewegung in den 1970- und 1980er-Jahren miterlebt, als es auch allein in Dorsten gleich drei ai-Gruppen gab. „Heute hat unser Team zwar zahlreiche Unterstützer, aber nur noch vier Aktive“, sagt die Wulfenerin: „Ich aber werde immer weitermachen, ai gehört unbedingt zu meinem Leben dazu.“

Die Dorstener ai-Gruppe im vorigen Jahr bei einem Infostand in der Fußgängerzone
Die Dorstener ai-Gruppe im vorigen Jahr bei einem Infostand in der Fußgängerzone © Privat

Der übrig gebliebene Dorstener ai-Kreis organisiert Info-Stände oder auch Gottesdienste zum Thema Menschenrechte - wie kürzlich in der St. Barbara-Kirche. Auch die Betreuung des „Briefmarathons“, mit dem sich die Schülervertretung der Gesamtschule Wulfen für politisch Verfolgte einsetzt, gehört mit dazu.

Und die Gruppe verbreitet auch sogenannte „Briefe gegen das Vergessen“ weiter, mit denen Amnesty International monatlich auf das Schicksal unterschiedlicher Menschen in der ganzen Welt hinweist, die ihrer Überzeugung wegen unter staatlichen Repressalien leiden.

Im November ging es um einen Ingenieur aus Bangladesch, der in seinem Heimatland gegen ein umweltschädliches Kohlekraftwerk kämpft, um eine chinesische Bürgerrechtsanwältin und Journalistin, die dort im Gefängnis sitzt und um sieben willkürlich inhaftierte Regime-Gegner in Venezuela. Diese Briefe schickt die Gruppe dutzendfach per Post weiter. „Beim Versand von Mails besteht nämlich immer die Möglichkeit, dass die Empfänger sie einfach wegklicken.“

Selbst vorfinanziert

Den „Menschenrechts-Baum“ im Bürgerpark haben die Mitglieder der Dorstener ai-Gruppe selbst vorfinanziert. „Wir hoffen, das wir bei der Einweihung am Sonntag noch die eine oder andere Spende bekommen“, so Dörthe Rengeling-Eschweilern. Eingeladen sind dazu nicht nur die Unterstützer der Gruppe, auch etliche Bürger, Ratsmitglieder und Bürgermeister Tobias Stockhoff haben ihr Kommen zu der Veranstaltung zugesagt, die vom Posaunisten Daniel Gruber musikalisch untermalt wird.

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