
Sie befinden sich an wichtigen Verkehrsachsen - wie zum Beispiel die markante Spitz-Ahornreihe an der Wulfener Straße in Lembeck. Andere stehen an innerörtlichen Gemeindestraßen oder säumen private Hofeinfahrten.
Die Rede ist von Alleen, von denen es rund 40 in Dorsten gibt und die insgesamt 36 Straßenkilometer lang sind - von der 112 Meter langen Platanenallee an der Wienbachstraße bis hin zu der 3,4 Kilometer langen gemischten Baumreihe beiderseits der Weseler Straße (B 58).
Indes: „Laut einer aktuellen Studie werden bundesweit immer häufiger Alleen vernachlässigt“, betonte Friedheim Fragemann (SPD) als Ausschussvorsitzender im letzten Umwelt- und Planungsausschuss. Deshalb hatte er die Dorstener Stadtverwaltung gebeten, der Politik eine Übersicht zur Alleen-Landschaft in der Stadt zu geben.
„Per se geschützt“
„Alleen haben einen hohen ökologischen, kulturellen und ästhetischen Wert“, so Planungsamtsleiter Marc Lohmann. Weswegen sie in einer Flächenstadt mit viel Freiraum wie hier in Dorsten wichtig seien. „Per se sind Alleen durch das Landesnaturschutzgesetzt geschützt“, so Lohmann, „selbst wenn sie nicht im Kataster des LANUV gelistet sind, genießen sie unmittelbaren Schutz“.
Natürlich gebe es Befreiungsmöglichkeiten, etwa bei Planungsvorhaben wie zum Beispiel der Erweiterung des Gewerbegebiets in Lembeck - doch auch da müsse erst der Kreis als zuständige Naturschutzbehörde mit einbezogen werden. „Und dann muss überkompensiert werden, in der Regel im Verhältnis 1:3“, so Lohmann. Heißt: Würden etwa wie in Lembeck für die Erweiterung des Gewerbegebiets aus der Lindenallee an der Rhader Straße zehn Bäume entnommen werden, wären an anderer Stelle Ersatzpflanzungen von 30 Bäumen fällig, beispielsweise an der Heidener Straße.
Franz-Josef Gövert (CDU) fiel angesichts der Katasterkarte auf, dass viele Alleen nicht mehr durchgängig seien, sondern nur noch in Abschnitten existieren. „Ich beobachte seit über 20 Jahren, dass man hin und wieder an der Schlossallee Bäume auffüllen will, aber vergebens, weil das so lieblos versucht wird“, nannte er als Beispiel. Auch im Industriegebiet Dorsten/Marl vermisst er die nötigen Anstrengungen, eigentlich vorgesehene Baum-Reihen tatsächlich zu schaffen.
Heiko Raffel (SPD) wies darauf hin, dass es durch bürgerschaftliches Engagement auch positive Beispiele gebe: etwa die Baumoase an der Fährstraße auf der Hardt. Und die Bemühungen von Anwohnern der Alleestraße, dortige Baumlücken schließen zu wollen.
Thorsten Huxel und Michael Haake von den Grünen fragten nach, was die Politik nun tun solle, ob und wie sie weiteren Schutz generieren könne.
Die Politik war mit der Anregung von Friedhelm Fragemann einverstanden, dass zum Frühjahr hin Weichenstellungen gefasst werden. Etwa dergestalt, dass Allee-Baumlücken an Gemeindestraßen schnellstmöglich geschlossen werden sollen, dass Baum-Patenschaften (etwa an der Alleestraße) gefördert und unterstützt werden sollen und dass die anderen Straßenbaulastträger aufgefordert werden, mehr für Alleen zu tun.
„Plakatieren überdenken“
Stadtbaurat Holger Lohne sprach da insbesondere die Landesbehörde Straßen.NRW an. „Die ist der Adressat, etwa an der Halterner Straße wieder eine vernünftige Baum-Bepflanzung hinzubekommen.“ Und Marc Lohmann vom Planungsamt wies auf einen weiteren Aspekt hin: „Wir sollten das Plakatieren an Allee-Bäumen überdenken, die dadurch geschädigt werden.“