In Dorsten getaufter iranischer Christ Ministerium lehnt auch den zweiten Asylantrag ab

Iranischer Christ: Ministerium lehnt auch den zweiten Asylantrag ab
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Er beteiligt sich an Demos in Deutschlang und blickt sorgenvoll in seine iranische Heimat. Doch so zynisch es klingt: Die eskalierende Gewalt des islamischen Regimes im Iran gegen friedlich Protestierende ist der Grund, warum Mohammadreza Nozary aktuell in Sicherheit ist und nicht abgeschoben wird. Seit Oktober gilt in Nordrhein-Westfalen ein Abschiebestopp in den Iran.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat auch einen zweiten Asylantrag Nozarys abgelehnt. Die Behörde nimmt ihm den Übertritt zum Christentum weiterhin nicht ab: „Anhaltspunkte einer identitätsprägenden und unverzichtbaren Glaubensausübung des erworbenen Glaubens“ seien „nicht gegeben“, heißt es in dem Ablehnungsbescheid.

Und weiter: „Trotz vermehrter Fragen bezüglich der derzeitigen Ausübung des christlichen Glaubens, der Entwicklung des christlichen Glaubens seit September 2018, der Nachfrage bezüglich der Unverzichtbarkeit der religiösen Überzeugung und weiterer Anstoßfragen verlor sich der Antragssteller immer wieder in oberflächlichen, unsubstantiierten und phrasenhaften Wendungen.“

Mohammadreza Nozary beschäftige sich in geheimen Treffen in Teheran schon vor Jahren mit dem Christentum. Nach seiner Flucht lebte er einige Zeit in der Unterkunft an der Bochumer Straße. Er besucht Gottesdienste, engagierte sich in der Ev. Kirchengemeinde Holsterhausen und wurde schließlich 2015 von Pfarrer Matthias Overath getauft. Inzwischen lebt Nozary mit seiner Ehefrau in Willich im Kreis Viersen.

Pfarrer Overath: „Sicherer Tod“

Pfarrer Overath ist überzeugt, dass eine Abschiebung in den Iran den „sicheren Tod“ für Mohammadreza Nozary bedeuten würde. Konvertierten Christen droht in der islamischen Religionsdiktatur eine Haftstrafe, aber auch Folter und Todesstrafe. Matthias Overath unterstützt deshalb den Iraner und hat ihm mehrere pfarramtliche Zeugnisse ausgestellt, in denen er ihm die glaubhafte Ausübung des christlichen Glaubens bescheinigt.

Auch Dr. Zübeyde Duyar kämpft gegen die Abschiebung. Die Rechtsanwältin ist spezialisiert auf Asyl- und Aufenthaltsrecht und hat Klage gegen die erneute Ablehnung des Asylantrags eingereicht und einen Eilantrag auf vorläufigen Rechtsschutz gestellt. Geht dieser durch, kann Mohammadreza Nozary bis zur Verhandlung der Klage nicht abgeschoben werden - auch wenn der Abschiebestopp in NRW aufgehoben wird.

Die Argumentation des Bundesministeriums sei absurd, sagt Duyar. „Allein dadurch, dass ihm der christliche Glaube objektiv zugeschrieben wird und er mit einer deutschen Christin verheiratet ist, dürfte es den iranischen Behörden bekannt sein und deshalb wird er Verfolgungsmaßnahmen ausgesetzt sein.“

In einem anderen Punkt hatte Zübeyde Duyar vor Gericht bereits Erfolg. Am 22. Juni 2022 wurde Nozary festgenommen und kam in Abschiebehaft. „Das hätte unter diesen Umständen nicht passieren dürfen“, so Duyar. „Er ist verheiratet, hat Arbeit und ist sozial so vernetzt, dass keinerlei Fluchtgefahr bestand.“ Das habe das Landgericht Krefeld auch so gesehen und ihrer Beschwerde stattgegeben.

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