„Wir standen gegenüber vom Atlantis – da kam uns die Idee.“ Das schilderte ein Dorstener kürzlich vor dem Essener Landgericht. Gemeinsam mit einem Komplizen war er unter anderem in das Corona-Testzentrum der Firma TestCov an der Kurt-Schumacher-Straße eingebrochen. Die Beute: Laptops, Drucker und Corona-Tests. Zwei Jahre und zehn Monate muss der 36-Jährige nun ins Gefängnis. Für Betreiber Patrick Schürhoff ist die Sache jedoch noch nicht erledigt.
„Wahrscheinlich hat er auch noch weitere Teststellen leer geräumt“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion. Zwei große Fahrzeuge voller Diebesgut habe die Polizei abtransportiert, berichtet Schürhoff. Davon stamme jedoch nicht alles aus den TestCov-Teststationen, sagt der Betreiber weiter.
Fünfstelliger Schaden
Er ergänzt: „Die Sachen, die man bei ihm im Keller gefunden hat, konnten wir nicht mehr eins zu eins zuordnen.“ Es sei nicht mehr eindeutig, welche Laptopnummer zu welchem der rund 40 TestCov-Teststationen gehört hat. Den entstandenen Schaden schätzt Schürhoff auf eine fünfstellige Summe.

Dieser Schaden werde das Betreiberteam weiter beschäftigen. Mit der Versicherung habe man sich diesbezüglich noch nicht einigen können. Schürhoff dazu: „Wir beraten uns derzeit intern, ob wir Schadensersatz einfordern.“
Die Teststellen werden indes nicht mehr benötigt. Die Corona-Testverordnung ist am 28. Februar ausgelaufen. Daher sind die Testzentren abgebaut worden. Die darin enthaltene Technik wird dementsprechend zurzeit nicht benötigt. Sie sei derzeit eingelagert, sagt Schürhoff und fügt hinzu: „Wir wollen einen Teil davon spenden.“ Wohin die Geräte gehen sollen, stehe allerdings noch nicht fest.
Spende an Manuel-Neuer-Stiftung
Zur „Manuel Neuer Kids Foundation“ bestehe bereits eine Verbindung. „Dorthin haben wir im Jahr 2020 bereits 4.500 Euro gespendet“, sagt Schürhoff. Die Stiftung des Bundesliga-Torhüters setzt sich für Kinder aus sozial schwachem Umfeld ein.
Und auch für die ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Teststellen gebe es bereits einen Plan. Vor allem für den Teil von ihnen, der einen beruflichen Hintergrund in der Medizin und Pflege hat. Denn Schürhoff und sein Team planen, Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz zu eröffnen.
„Einige unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Teststellen haben uns gesagt, dass sie gerne weiter mit uns zusammenarbeiten wollen“, sagt Schürhoff. Für die ersten von ihnen könnte es bereits Anfang 2024 weitergehen. Denn dann soll die erste Demenz-WG für zwölf Menschen eröffnen. Jedoch nicht in Dorsten, sondern in Moers. Dort hat es ebenfalls TestCov-Teststationen gegeben - in die ebenfalls mehrfach eingebrochen worden ist.
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