Tirzah Haase präsentiert Lieder von Udo Jürgens

© Ralf Pieper

„Aber bitte mit Sahne“: Mitsingen war in Dorsten nur bedingt erlaubt

rnUdo-Jürgens-Abend

Es gab nicht nur griechischen Wein und Sahne, als Tirzah Haase im Alten Rathaus an Udo Jürgens erinnerte. Sie gab auch den politischen und leisen Tönen des Sängers und Komponisten Raum.

Dorsten

, 31.10.2021, 14:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Aus diesem Text wollen Sie einen Schlager machen,“ fragte der Musikproduzent. „Niemals! Das ist eher etwas für ein Satiremagazin.“ Der Sänger erwiderte: „Warten Sie es ab!“ Und der Sänger sollte Recht behalten: Der Song wurde einer der erfolgreichsten Schlager der 70er-Jahre. Wer hätte nicht schon Udo Jürgens‘ „Aber bitte mit Sahne“ mitgeschmettert?

Dem 2014 verstorbenen Sänger und Komponisten, einem der bedeutendsten Solo-Künstler unserer Zeit, widmete Tirzah Haase am Freitag einen Abend im Alten Rathaus. Tirzah Haase ist keine Unbekannte in Dorsten. Mit Interpretationen großer Hits und Stars war sie schon oft im Alten Rathaus zu Gast.

Eine unterhaltsame Zeitreise durch Udo Jürgens’ Welt des Schlagers

Mit dunkler, rauchiger Stimme ließ sie die Lieder von Alexandra wieder aufleben. Auch Klassiker wie „Die Moritat von Mackie Messer“ von Bertolt Brecht oder „Lili Marleen“ von Lale Andersen waren von ihr an diesem Ort schon zu hören. Also ließ sich das Publikum auf keine Überraschung ein beim Ticketkauf: Man weiß, dass Tirzah Haase auch mit den Songs von Udo Jürgens eine unterhaltsame Zeitreise durch die Welt des Schlagers anbieten wird.

So war es dann auch. Der Abend begann mit leisen Tönen und Liedern wie „Warum nur“, „Was ich dir sagen will“ und dem Eurovision-Siegerlied „Merci, Cherie“ von 1966. Bis dahin war ruhig bleiben kein Problem, und die Zuhörer im Saal des Alten Rathauses gerieten ins Träumen.

Nach den ruhigen Chansons kamen die Gassenhauer

Das änderte sich, als Tirzah Haase das nächste Lied anstimmte: „Griechischer Wein“. „Wegen Corona dürfen Sie ja nicht mitsingen – vielleicht summen Sie hinter vorgehaltener Hand,“ riet die Künstlerin ihrem Publikum. Daraus wurde aber dann doch ein leises zurückhaltendes Mitsingen. Dann setzte Tirzah Haase noch einen drauf und machte es dem Publikum noch schwerer. „Aber bitte mit Sahne“ anzuhören und nicht lauthals mitsingen zu dürfen, könnte man schon als leichte Folter bezeichnen. Aber das Publikum wusste, worauf es sich einließ.

„Aber bitte nicht nur Sahne!“ Tirzah Haase und Armine Ghuloyan am Klavier zeigten sich als eingespieltes Team und boten dem Publikum - dem Programmtitel entsprechend - sowohl die großen Hits von Udo Jürgens als auch einige unbekanntere Perlen. Umrahmt wurden die Lieder mit Geschichten aus dem Leben des Künstlers. „Als Udo Jürgens „Lieb Vaterland magst ruhig sein“ sang, hatten einige Leute Probleme damit, dass sich ein Österreicher mit deutscher Geschichte auseinandersetzt.“