„In der Stadt, mit der Stadt“ 325 Jahre Ursulinen in Dorsten: Festakt zum Jubiläums-Reigen

 325 Jahre Ursulinen: Festakt zum Jubiläums-Reigen
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Dass es seit mehr als drei Jahrhunderten beim ursulinischen Wirken in Dorsten nicht nur um die Bildung und Wissensweitergabe geht, sondern auch um gesellschaftliches und sozial-karitatives Engagement sowie Wertevermittlung - das lobten und betonten alle Festredner am Sonntag (21. Januar). Und so konnte das Motto des Gottesdienstes und des stimmungsvollen Festaktes auf den Tag genau zum 325-jährigen Jubiläum des Klosters und der Schulen von St. Ursula treffender nicht sein: „Schätzt einander, helft einander, ertragt einander!“

Ein Zitat der Heiligen Angela Merici (im Jahre 1535 Gründerin des Ursulinenordens), deren Gedenktag zufälligerweise ebenfalls noch im Januar gefeiert wird. „Sie war eine sehr moderne Frau, die sich schon damals für eine umfassende Erziehung für Mädchen und Frauen einsetzte“, rief Dorothee Feller in ihrer Festrede in Erinnerung.

Für die aus Dorsten stammende NRW-Schulministerin war die Teilnahme an der Veranstaltung, die Auftakt zu einem ganzen Jubiläumsjahr ist, eine schulische Rückkehr in die Heimat: „Denn als Schülerin des Gymnasium Petrinum habe ich hier Latein-Unterricht gehabt“, sagte sie.

Diese Unterrichts-Kooperation ist nur eine von vielen „Netzwerk-Aktivitäten“, die das Gymnasium, aber auch die Realschule von St. Ursula in Dorsten an den Tag legen. „In allen 325 Jahren von St. Ursula haben wir nicht nur in der Stadt, sondern auch mit der Stadt gelebt“, so Schwester Benedicta Kimmeyer: „Und die Stadt mit uns.“

So konnte die Oberin des Konvents beim Festakt und zum anschließenden Empfang neben Vertretern aus Lehrer,- Schüler- und Elternschaft sowie von der Ursulinen-Stiftung als seit 2015 tätige Trägerin auch zahlreiche geladene Gäste aus Politik, Verwaltung und Ministerien, aus Kirchengemeinden und von anderen Schulen, aber auch aus der Kultur und aus der hiesigen Wirtschaft begrüßen.

Miriam Baumeister (Schulleiterin Realschule St. Ursula), Sr. Benedicta Kimmeyer (Oberin des Konvents), Dorothee Feller (NRW-Schulministerin), Tobias Stockhoff (Bürgermeister) und Elisabeth Schule Huxel (Schulleiterin Gymnasium St. Ursula).
V.l.: Miriam Baumeister (Schulleiterin Realschule St. Ursula), Sr. Benedicta Kimmeyer (Oberin des Konvents), Dorothee Feller (NRW-Schulministerin), Tobias Stockhoff (Bürgermeister) und Elisabeth Schule Huxel (Schulleiterin Gymnasium St. Ursula). © Michael Klein

Besonders erwähnte Schwester Benedicta die Vertreter des ebenfalls schon seit mehreren Jahrhunderten ebenfalls klösterlich in Dorsten tätigen Franziskaner-Ordens: „Sie stehen uns immer brüderlich an der Seite.“ Dies war auch am Sonntag beim Festgottesdienst in der proppenvollen Kirche des St. Ursula-Gymnasiums (auch Kirche zum Heiligen Kreuz genannt) der Fall: Franziskaner-Pater Arnold oblag es, die Eucharistie-Feier zu leiten.

Eigener Jubiläumschor

Ein eigens für diesen Anlass zusammengestellter Jubiläumschor, bestehend aus aktuellen und ehemaligen Schülern, Eltern und Lehrern und geleitet von Hans-Jürgen Karalok, begleitete den Gottesdienst. Und auch während des Festaktes ertönte Musik: Das Schulorchester bot neben dem Eurovisions-Marsch ein Jubiläums-Medley dar, das damit quasi auch zum Ständchen für Orchester-Leiterin Verena Schürmann wurde: Die St. Ursula-Musiklehrerin feiert nämlich am 21. Januar ebenso wie ihre Schule ihren Geburtstag.

NRW-Ministerin Dorothee Feller hob während ihrer Rede besonders das „Kambodscha-Projekt“ der Schule hervor, mit dem die Schüler Altersgenossen in dem asiatischen Land unterstützen. Und dabei schlug sie einen Bogen zu aktuellen Entwicklungen auch in unserem Land: „Wir leben in einer Zeit, in der es vermehrt rassistische und anti-semitische Anfeindungen gibt, die Demokratie zeigt sich plötzlich verletzlich“, sagt sie. „Ich freue mich deshalb, dass es am 26. Januar auch in Dorsten eine Demo gegen Rechts geben wird.“

Dorothee Feller bezeichnete die erfolgreichen St. Ursula-Schulen als „gelungenes Beispiel für private Ersatzschulen in Dorsten“ und auch Bürgermeister Tobias Stockhoff zeigte sich stolz über die „exzellente“ hiesige Schullandschaft, in der die Ursulinen ihren Beitrag für die Stadtgesellschaft (aber auch umgekehrt) leisten würden.

Das Schulorchester von St. Ursula unter Leitung von Verena Schürmann
Das Schulorchester von St. Ursula unter Leitung von Verena Schürmann gestaltete den musikalischen Teil des Festaktes zum Jubiläum. © Michael Klein

„Verkürzt könnte man die Geschichte Dorstens mit den Begriffen Römer, Hanse, Franziskaner, Ursulinen, Eisenbahn und Kohle umschreiben“, so Stockhoff. „Alle haben zum Fortschritt der Stadt beigetragen.“ Als Geburtsgeschenk der Stadt lud er die Schülerschaft beider Ursulinen-Schulen zu Tagesausflügen ins Atlantis ein.

Einladung zum Abendessen

Und die verbleibenden Ursulinen-Ordensschwestern zu einem Abendessen. „Ihr seid eine starke Gemeinschaft“, so Stockhoff. „Normalerweise werden ja immer die Dorstener Ehrenbürgerinnen Schwester Paula und Schwester Johanna, erwähnt, aber ich möchte heute ausdrücklich diejenigen hervorheben, die in der Wäscherei, in der Küche, als gute Seele an der Pforte oder in der Pflege ihrer Mitschwestern tätig sind.“

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