
© Lisa Wissing
2G im Einzelhandel frustriert Händler – Kunden bleiben aber nicht aus
Coronavirus
Dorstener Händler sind wegen der 2G-Kontrollen besorgt. Zunächst reichen jedoch noch Stichproben aus. Ab Dienstag (7.12.) müssen die Einzelhändler alle Kunden kontrollieren.
Einmal einen 2G-Nachweis, bitte.“ – Dieser Satz ist seit Samstag (4. Dezember) Standard im Dorstener Einzelhandel. Vorerst müssen die Händler und Händlerinnen aber nur stichprobenartig kontrollieren, wer geimpft oder genesen ist. Ab Dienstag (7. Dezember) müssen sie laut Coronaschutzverordnung jeden einzelnen Kunden überprüfen. Wer sich nicht an die Regelungen hält, muss mit einem Bußgeld von bis zu 25.000 Euro rechnen. Ein Testlauf der Redaktion zeigt, wie die Kontrollen bisher laufen.
Der Test startet im Bekleidungsgeschäft „Stil Vest“ auf der Essener Straße. Am Eingang wie üblich die Hände desinfiziert und dann weiter hinein ins Geschäft. Zwei Kundinnen stehen an der Kasse. „Kann ich Ihnen helfen“, fragt eine Mitarbeiterin. Nach dem Verneinen geht sie kurz hinter den Verkaufstresen, kommt aber nach wenigen Minuten wieder. „Wir haben auch eine Stammkunden-Aktion, falls Sie interessiert sind“, erwähnt sie und geht wieder. Eine Kontrolle gab es nicht.
„Seit ein paar Tagen haben wir die neue Regelung nun, und es macht die Arbeit schwer“, erklärt Bettina Jansen, Mitarbeiterin bei „Stil Vest“. Die verpflichtenden Kontrollen jedes einzelnen Kunden treiben ihr Sorgenfalten auf die Stirn. Sie sei mit maximal zwei weiteren Mitarbeiterinnen im Geschäft. Wenn am Wochenende viele Kunden kommen, sei es kaum möglich, alle 2G-Nachweise zu überprüfen. Trotzdem findet sie die Regelung, ausschließlich Geimpfte und Genesene ins Bekleidungsgeschäft zu lassen, richtig. Nur die Umsetzung sei schwierig. „Am Samstag war hier die Hölle los. Und jemanden für die Kontrolle einzustellen, ist ja auch nicht kostenlos“, sagt sie.
Stehtisch am Eingang des Fotostudios Hundt
Das betont auch Matthias Hundt, Inhaber des „Fotostudios Hundt“. „Wir werden ab dieser Woche einen Stehtisch am Eingang haben“, sagt er. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überprüfen dann den 2G-Nachweis. Doch auch hier wurde die Redaktion beim Testdurchlauf nicht kontrolliert. Einige seiner Kundinnen und Kunden zeigen die Nachweise direkt beim Betreten. Weniger Besucher habe er seit Anfang der Woche durch die Kontrollen nicht gehabt. „Uns blieb schon das Weihnachtsgeschäft im letzten Jahr aus. Es wäre schlecht, wenn es in diesem Jahr genauso schlimm wird.“
Viele Kunden reagieren mit Verständnis
Diese Verluste bekam Barbara Hermann, Inhaberin des Sporthauses Hutmacher, ebenfalls zu spüren. Sie hatte zunächst große Bedenken, als sie von der neuen Regelung hörte. „Ich habe mir nur gedacht ‚Wie sollen wir das noch stemmen?‘ Aber meine Sorgen waren völlig unbegründet“, sagt sie erleichtert. Ihre Kundinnen und Kunden haben mit größtem Verständnis reagiert. Sie nutzt eine App, mit der sie die QR-Codes der Zertifikate scannen kann. Was sie auch jetzt schon bei jedem Kunden, der ihr Geschäft betritt, macht. Das Prozedere lief bis jetzt für beide Seiten unkompliziert ab. „Nur beim Zertifikat für die Boosterimpfung gibt es manchmal Schwierigkeiten“, sagt die Inhaberin.
Weniger Kunden hat sie wegen der 2G-Regelung am Anfang der Woche nicht gehabt. So geht es auch Bettina Jansen vom „Stil Vest“. Sie hatte dafür aber mehr Diskussionen. „Es gab zwar schon vorher welche, aber das hat zugenommen. Wir mussten auch schon Leute wegschicken. Das gehört jetzt zum Arbeitsalltag.“ Wer sich nicht an die Regel hält, muss schließlich mit einem saftigen Bußgeld rechnen.
Ausgeschlossen von den Kontrollen ist der Lebensmittel- sowie Großhandel, Getränke-, Tierbedarf-, Futtermittel-, Garten- und Babyfachmärkte, Reform- und Sanitätshäuser, Apotheken, Drogerien, Optiker, Hörakustiker, Tankstellen, Stellen des Zeitungsverkaufs, Buchhandlungen und Blumenfachgeschäfte.