1.500 Euro Wasserkosten, kaputte Heizung, Mieterhöhungen Rita Zachraj kritisiert Velero

Velero-Probleme: Hohe Wasserkosten, kaputte Heizung, Mieterhöhungen
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Melanie Hoffmann wohnt in der von Velero betreuten Siedlung in Wulfen-Barkenberg. Der Nachtspeicherofen im Kinderzimmer ihres Sohnes ist kaputt. „Seit Herbst 2021“, sagt sie. Passiert ist seitdem nichts, außer dass sich Schimmelflecken im Zimmer gebildet haben.

Sie, eine Bewohnerin, die nicht genannt werden möchte, und Rita Zachraj kritisieren den Verwalter der Wohnimmobilien, Velero. Zachraj, die für die Velero-Mieterinitiative in Barkenberg spricht, hat an Dorstenes Bürgermeister Tobias Stockhoff und den Stadtrat einen Offenen Brief geschrieben.

Drei Probleme nennt sie. Das mit dem kaputten Nachtspeicherofen ist nur eines.

Problem eins

Als 2021 der Nachtspeicherofen kaputtgegangen ist, dachte sich Melanie Hoffmann nicht viel. Nachdem ihr eine Firma gesagt hatte, dass der Ofen definitiv kaputt ist, kontaktierte sie den von Velero eingesetzten Hausmeister. Der habe in Berlin darum gebeten, den Auftrag, den Ofen zu reparieren, freizugeben. Passiert ist seitdem nichts mehr. „Ich erreiche auch niemanden mehr. Wir wissen nicht, warum Velero den Auftrag nicht freigibt“, sagt Hoffmann.

Auf eine Anfrage dieser Redaktion, warum der Nachtspeicherofen noch nicht repariert sei, antwortete Anke Sostmann, Sprecherin von Velero: „Diese (Nachtspeicheröfen, Anm. d. Red.) werden bei Defekten sofort repariert, falls notwendig, auch ausgetauscht. Das geschieht auch im Interesse des Vermieters und Verwalters, denn schimmelige Wände verursachen Folgeschäden.“

Warum aber niemand zu erreichen sei und der Auftrag nicht freigeben werde? „Diesen Fall können wir nicht bestätigen und die Kritik nicht nachvollziehen. Derartige Mängel werden schnellstmöglich freigegeben und beauftragt.“

Problem zwei

Rita Zachraj wirft Velero unstimmige Nebenkostenabrechnungen vor. Sie schreibt in dem Offenen Brief: „Seit der Übernahme von vor zirka drei Jahren konnten wir noch keine der Nebenkostenabrechnungen überprüfen.“ Nachfragen der Vertreter der Mieterschaft blieben unbeantwortet.

Die Bewohnerin aus Barkenberg, deren Namen ungenannt bleiben soll, hat eine Nebenkostenabrechnung für die Wasserversorgung in Höhe von 1.500 Euro bekommen. „Während bei anderen Mietern der Immobilie der Posten gar nicht auftaucht“, sagt sie.

15 Familien wohnen mit ihr in der Immobilie. „Zwei bezahlen die gesamte Wasserversorgung.“ Bei anderen Mietern wiederum sind es die Sperrmüllkosten, die nicht umgelegt wurden. Schon im vergangenen Jahr habe sie das Problem gehabt. Da waren die Wasserkosten noch höher. Ihr Vorwurf: „Die Nebenkosten werden willkürlich erstellt.“

Als sie im vergangenen Jahr nicht zahlte, sei sie in ein Mahnverfahren gerutscht. Aus dem sie nach einem klärenden Gespräch aber wieder rausgenommen wurde. „Die Nebenkosten habe ich dann normal gezahlt.“

Auf den Rollos im Kinderzimmer von Melanie Hoffmann haben sich Schimmelflecken gebildet.
Auf den Rollos im Kinderzimmer von Melanie Hoffmann haben sich Schimmelflecken gebildet. © Niklas Berkel

Rita Zachraj schreibt: „Die Verwaltung ist nicht zu erreichen. Will heißen: Die E-Mail ist blockiert und die Telefonleitung verharrt in einer Warteschleife.“ Sie rät den Mietern, sich gegen unstimmige Nebenkostenabrechnungen zu wehren.

Anke Sostmann antwortet auf Nachfrage dieser Redaktion: „Diesen Fall wird Velero überprüfen, ob hier ein Fehler unterlaufen ist, denn 1.500 Euro Wasserkosten sind in der Tat ungewöhnlich hoch.“ Den Vorwurf, dass Velero Nebenkosten willkürlich erstellt, weist das Unternehmen von sich: „Natürlich erstellt Velero die Nebenkostenabrechnung nicht willkürlich, das ist Unsinn. Die Erstellung der Nebenkostenabrechnung erfolgt immer auf Grundlage der Betriebskostenverordnung.“

Für seine Mieter sei Velero immer per Telefon, per E-Mail, postalisch und persönlich in der Mietersprechstunde erreichbar. „Ab 2023 findet diese im Mieterbüro Dorsten (Himmelsberg 33) einmal wöchentlich jeden Mittwoch statt. Mieter können dort ihre Fragen zur Betriebskostenabrechnung stellen, Belege können dort eingesehen werden“, sagt Sostmann. „Darüber wurde die Mieterinitiative auch informiert.“

Problem drei

Rita Zachraj kritisiert in ihrem Offenen Brief außerdem, dass Velero die Mieten für Wohnungen, die nun als freifinanziert gelten, um 40 bis 70 Euro erhöht. „Hier ist wichtig darauf hinzuweisen: Wir leben fast alle in nicht sanierten Wohnungen. Die Häuser sind nicht oder schlecht isoliert. Wir heizen mit alten Nachtspeicheröfen.“ Aus ihrer Sicht sind die Erhöhungen nicht rechtmäßig. Außerdem kritisiert sie, dass Velero nicht bereit sei, den Dorstener Mietspiegel anzuerkennen.

Velero wiederum passe die Mieten an die „ortsübliche Vergleichsmiete“ an, sagt Sostmann. „Das ist ein gängiges Vorgehen und erfolgt selbstverständlich im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften.“

Zachraj bittet die Stadtratsmitglieder und den Bürgermeister in ihrem Offenen Brief: „Können Sie uns helfen? Haben Sie vielleicht Vorschläge, wie wir aus dieser erdrückenden Situation herauskommen können? Vielleicht wird es wieder, wie es war.“

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