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100 Abo-Kündigungen: Stadt will neue Kultur-Zielgruppen ansprechen
Kulturprogramm
Corona stellt die Kulturveranstalter im Rathaus vor Herausforderungen: Da eine Menge der alten Abonnenten gekündigt hat, setzt die Stadtagentur auf Vertrauen und neue Zielgruppen.
Absagen von Veranstaltungen, Termin-Verschiebungen, Neuplanungen, Ticket-Rückerstattungen, Hygiene-Konzepte unter Coronaschutz-Bedingungen - derzeit tägliches Brot für die städtischen Kulturmacher. Keine Frage: Die vergangenen 14 Monate stellten auch die Stadtagentur vor besondere Herausforderungen. Und einige werden auch in der kommenden Spielzeit nicht ausbleiben.
„Wir müssen nun das Vertrauen der Theater- und Kleinkunst-Abonnenten zurückgewinnen“, erklärte nämlich Stadtagentur-Leiterin Sabine Fischer am Montag vor den Mitgliedern des Ausschusses für Kultur, Tourismus und Stadtmarketing.
Abo-Gebühren erlassen
Da nahezu keine Aufführungen in der Spielzeit 20/21 stattfinden konnten, hatte die Stadt den Abo-Inhabern zwar die Abo-Gebühren erlassen, dennoch: „Allein beim Theater haben in der zurückliegenden Saison rund 100 der vorher fast 600 Abonnenten gekündigt“, so Sabine Fischer. „Und wie viele es zur nächsten Spielzeit tun, können wir derzeit noch nicht absehen.“
Als Gründe hatten die meisten Dauer-Karteninhaber angegeben, dass sie sich angesichts der Corona-Epidemie in einem großen Veranstaltungsraum mit vielen Menschen nicht mehr wohlfühlen würden und obendrein zur Risikogruppe gehören. „Viele Abonnenten sind mehr als 70 Jahre alt und haben gesundheitliche Beeinträchtigungen“, sagt Sabine Fischer.

Eine Lesung mit Texten von Wilhelm Busch im Schloßpark Lembeck gehörte zu den wenigen Veranstaltungen, die die Stadtagentur in der aktuellen Spielzeit 2020/2021 anbieten konnte. © Privat
Sie geht zwar davon aus, dass die Corona-Entwicklung demnächst auch wieder Lockerungen im Kulturbereich mit sich bringt. Aber auf Dauer, das weiß sie, müssen auch neue Zielgruppen angesprochen werden.
Auch für jüngere Besucher
Bei den Planungen für die neue Spielzeit 2021/2022 hatte Kulturprogramm-Macherin Anja Schäfer (Stadtagentur) Rückmeldungen aus einer Umfrage unter den Abonnenten aufgenommen - und versucht mit den von ihr gebuchten Angeboten, behutsam Bewährtes und Neues miteinander zu verbinden.
Im neuen Programmheft, das derzeit noch im Druck ist, finden sich im Theaterbereich wieder fünf Stücke, unter denen man sich mit „Marlow“, „Das perfekte Geheimnis“ und „Shakespeare in love“ auch jüngere Besucher erhofft.
Wenig Ticketverkäufe und Rückerstattungen, dazu Mehrausgaben wegen der Corona-Auflagen - bei den raren Veranstaltungen, die die Stadtagentur seit Beginn der Pandemie überhaupt drinnen und draußen durchführen konnte, fällt die finanzielle Bilanz nicht gut aus.
Zum Teil können die Verluste aber durch das Bundes-Förderprogramm „Neustart Kultur“ ausgeglichen werden, von dem auch Dorsten profitiert. „Wir bekommen daraus rund 10.000 Euro Unterstützung für zwei Theaterprojekte“, erklärte Sabine Fischer - unter anderem für das Rock-Musical „Rock me, Hamlet“.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
