In Feierstimmung waren am Mittwochabend die Besucher im Vinylcafé in Dorsten. Zehnjähriges Bestehen feierte das Team der „ChangeWriters“ mit geladenen Gästen, die aus ganz Deutschland angereist waren.
Die Band „Humppa Con Panhas“ werde „den Laden in Schutt und Asche legen“, versprach Initiator und Geschäftsführer Jörg Knüfken augenzwinkernd zur Begrüßung. Am Donnerstag gab es einen „Fach- und Feiertag“ im Treffpunkt Altstadt - mit Vorträgen, Gesprächen und einer Videoschalte nach Kalifornien, wo Ellen Alpizar über ihre Erfahrungen berichtete.
Sie war eine der ersten Schülerinnen, die in den 1990er-Jahren von Ellen Gruwell zum Tagebuchschreiben und zum Lesen der Tagebücher von Anne Frank gebracht wurde. Die Geschichte der Lehrerin, die so gegen Rassismus und Gewalt vorging und die jungen Menschen dazu brachte, buchstäblich ihre eigene Geschichte zu schreiben, wurde 2007 im Film „Freedom Writers“ auf die Leinwand gebracht.
Der wiederum auf dem Buch „Freedom Writers: Wie eine junge Lehrerin und 150 gefährdete Jugendliche sich und ihre Umwelt durch das Schreiben verändert haben“ beruht.
Preis für Sprachbildung
Die davon inspirierten „ChangeWriters“, derzeit sieben hauptamtliche Kräfte sowie zwei ehrenamtliche Vorstände, haben mit 100 Schulen in zwölf Bundesländern in Deutschland zusammengearbeitet. Der Dorstener Verein wurde 2023 mit dem Megafon-Preis ausgezeichnet, der mit 25.000 Euro dotiert ist.
Auf den Lorbeeren ausruhen will man sich nicht. Vier weitere hauptamtliche Kräfte könnten demnächst hinzukommen, hofft Jörg Knüfken. Ein neues Programm soll sich nun an die Lehrkräfte richten. „Das Überlastungsempfinden an den Schulen ist groß“, sagt Knüfken. Jeweils zwei Lehrkräfte aus den Schulen sollen in Praxisseminaren geschult werden, wertschätzende Beziehungen aufzubauen. Als Multiplikatoren sollen sie dies in alle Ebenen der Schule bringen. „Im Klassenraum, auf dem Schulhof, im Lehrerzimmer, bei der Schulleitung.“
Begleitung nach dem Seminar
Auch nach dem Seminar begleiten die ChangeWriters die Schulen für anderthalb Jahre, damit die gelernten Methoden auch im Alltag weiter verfolgt werden. Das passt auch zu dem Slogan, den Knüfken für die ChangeWriters in seiner Begrüßung nannte: „Ganz nah dran.“
Mit dem neuen Programm könne man nun sehr viel mehr Schulen als bislang betreuen, sagt Jörg Knüfken, da es aufgrund des Personalmangels für viele Schulen schwierig sei, mehr als zwei Lehrkräfte zu einer Fortbildung zu schicken. Weitere Infos unter changewriters.de .