Zu wenig Pflegeplätze: Kreis sucht Investoren für neues Pflegeheim in Castrop-Rauxel

© Peter Sondermann, Viskom/City-Lu

Zu wenig Pflegeplätze: Kreis sucht Investoren für neues Pflegeheim in Castrop-Rauxel

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Der Kreis sucht Investoren für den Bau von stationären Pflegeplätzen. Bis Mitte April können Interessenten ein Konzept vorlegen. So lange will der Investor am Gesundheitscampus nicht warten.

Castrop-Rauxel

, 30.12.2019, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Kreis Recklinghausen hat jetzt offiziell den Bedarf von 80 stationären Pflegeplätzen in Castrop-Rauxel und 240 Plätzen kreisweit ausgeschrieben. In der öffentlichen Ausschreibung fordert der Kreis Interessenten auf, ihr Konzept zur Schaffung dieser Plätze bis zum 15. April 2020 vorzulegen.

80 Pflegeplätze hat auch Bernd Kaffanke, Geschäftsführer der Firma Confirmus aus Herne, geplant. Der Investor plant den Gesundheitscampus am Evangelischen Krankenhaus an der B235 und hat die Pläne schon länger fertig. 40 Millionen will er investieren und ein luxuriöses Pflegeheim mit 80 Plätzen, Kurzzeitpflegestation, ein Büro für den Hausnotrufdienst der Johanniter, eine Zentralküche und eine Kita bauen. Der Bauantrag für den Gesundheitscampus ist vor Weihnachten rausgegangen, sagt Kaffanke.

Investor will schon vorher anfangen zu bauen

Dass die Ausschreibung des Kreises bislang noch nicht vorlag, stört Kaffanke nicht. Es sei möglich, ein Pflegeheim auch ohne die Bedarfsgenehmigung zu bauen, so Kaffanke. Das sei zwar etwas weniger komfortabel, da es um die Bewilligung von Pflegewohngeld gehe, aber durchaus möglich. „Wir haben viel zu wenig Pflegeplätze“, sagt Kaffanke. Bedarf für sein Pflegeheim gebe es ohnehin.

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Trotzdem werde er seine Pläne beim Kreis Recklinghausen einreichen. Es spräche viel dafür, dass der Kreis sich dafür entscheide, so Kaffanke. „So weit wie wir ist keiner.“ Der Baustart für den Gesundheitscampus soll aber schon vor der Bewerbungsfrist Mitte April sein. Die Bagger sollen ab dem 30. März rollen. „Wir werden bauen, sobald wir Baurecht bekommen“, sagt Kaffanke. Schließlich umfasse der Gesundheitscampus nicht nur ein Pflegeheim, sondern unter anderem noch die Kita und die Zentralküche.

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Bereits Ende November hatte der Kreistag festgestellt, dass es durchaus einen Bedarf an Pflegeplätzen in Castrop-Rauxel gibt. Zwar sei kreisweit damit zu rechnen, dass von 2019 bis 2022 die Zahl der Plätze in Pflegeeinrichtungen von aktuell 7178 auf 7493 steigen wird. Allerdings sind in dieser Rechnung vier Neubauten enthalten, deren Bau noch nicht begonnen hat. Eines dieser noch nicht gebauten Pflegeheime liegt in Castrop-Rauxel: das Altstadtpalais am Rochus-Hospital. 80 Plätze sollen dort entstehen.

In Castrop-Rauxel gibt es in diesem Jahr laut Kreisstatistik 728 vollstationäre Pflegeplätze. Da es laut Prognose 748 Pflegebedürftige gibt, sind das 20 Plätze zu wenig für die Stadt. In den nächsten drei Jahren, bis zu den Jahren 2021 und 2022 sollen es dann 806 Pflegeplätze geben. Bei etwa 750 prognostizierten Pflegebedürftigen wäre Castrop-Rauxel sogar mit mehr Plätzen versorgt als benötigt werden.

Zu wenig Plätze, wenn Altstadtpalais nicht gebaut wird

Der Kreis hat aber auch einmal ohne die 80 Plätze gerechnet, die das Altstadtpalais einmal bieten soll. Dann ergibt sich eine Unterdeckung - 23 bis 28 Pflegeplätze zu wenig in der Stadt. Auch kreisweit gäbe es eine Unterdeckung von über 120 Plätzen, wenn die vier geplanten Pflegeheime im Kreis bis 2022 nicht gebaut würden. Lassen sich alle Baupläne bis dahin verwirklichen, gäbe es über 160 Plätze mehr als laut Prognose benötigt.

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