Die Zahnarztpraxis von Dr. Sebastian Polus und Dr. Simone Göhring verlässt den Standort am Berliner Platz in Castrop-Rauxel. Gemeinsam mit ihrem Team ziehen die beiden Zahnärzte nach Henrichenburg – in die ehemaligen Räume der Praxis von Dr. Hans Norbert Gödeke.
Ausschlaggebend für den Umzug waren die Umstände rund um die Praxis am Berliner Platz. „Wenn man hier reinkommt, gerade wenn man morgens reinkommt – ob es dann fünf Kilo Sonnenblumenkerne sind, die dann da liegen, oder alte Shisha-Reste oder Bierflaschen, das sind so Sachen, mit denen wir kämpfen müssen“, beschreibt Sebastian Polus die Situation. Über die Jahre habe sich das Umfeld spürbar verändert: „Früher war das noch halbwegs ordentlich. Und das hat sich echt massiv geändert.“ Auch das Gebäude selbst sei zunehmend in die Jahre gekommen.
Praxis an der Freiheitstraße
Für Sebastian Polus, der in Henrichenburg aufgewachsen ist, ist der neue Standort mit Erinnerungen verbunden. Schon als Schüler war er Patient bei Dr. Hans Norbert Gödeke. Die beiden Zahnärzte blieben in Kontakt. „Er hatte damals spaßeshalber gesagt, wenn er in Frührente geht, dann soll ich seinen Laden übernehmen.“ Zumindest aus der Frührente wurde nichts. „Seine Frührente ist jetzt 67 Jahre geworden“, sagt Polus schmunzelnd.

Auch nach der Übernahme bleibt Gödeke dem Praxisteam erstmal erhalten. Langfristig wolle er sich aber auch mehr Zeit für die Familie nehmen. „Mit 67 hat man ja nicht mehr Lust, 40 Stunden die Woche am Stuhl zu stehen“, sagt Polus. „Aber im Moment hat er sehr viel Spaß und möchte das auf jeden Fall im nächsten Jahr noch voll anpacken.“
Bürokratie durch Umzug
Der Wechsel bedeutete für das Team einen enormen Aufwand. Auf dem Schreibtisch von Sebastian Polus stapelt sich der Papierkram. „Wir mussten jetzt erst mal wieder eine neue Abrechnungsnummer beantragen, durch alle Verfahren laufen, als ob ich gerade frisch von der Uni bin“, berichtet Polus. Am neuen Standort sollen die Praxisteams zusammengeführt werden. „Wir versuchen, beide Praxis-Stämme zusammenzuführen“, erklärt Polus. Für ihn und Göhring stehe dabei nicht das Wachstum im Vordergrund: „Es gibt ja viele Leute, die solche Konstrukte machen, um größer zu werden, mehr Umsatz zu generieren – darum geht es uns gar nicht.“

Vielmehr sei es Ziel, den Patienten weiterhin moderne Behandlung auf hohem Niveau bieten zu können. „Wir arbeiten schon extremst auf einem hohen Niveau. Wir sind zum Beispiel abdruckfrei. Bei uns gibt es keine Knetmasse mehr im Mund, weil wir mit dem 3D-Scanner arbeiten“, erklärt Polus. Auch Dr. Göhring betont: „Wir machen sehr, sehr viel Innovatives.“
Modernisierung und Umbau
Bevor die neuen Räume in Henrichenburg vollständig bezogen werden können, stehen umfangreiche Umbauarbeiten an. Geplant ist unter anderem, zusätzliche Behandlungsstühle aus der bisherigen Praxis zu integrieren und die Raumaufteilung an die Bedürfnisse des modernen Praxisbetriebs anzupassen. „Wir wollen es alles ein bisschen verschönern, die Wände etwas umsetzen, damit wir unser Konzept besser umsetzen können“, so Sebastian Polus.

Auch technische Anpassungen stehen an: Das eigene zahntechnische Labor soll vergrößert werden, digitale Systeme müssen installiert werden. „Wir sind voll digital. Das heißt aber auch, ich brauche Platz für einen Server-Schrank“, erklärt Sebastian Polus. Diese Anforderungen seien in der ursprünglichen Planung des Gebäudes noch nicht vorgesehen gewesen. Man arbeite aber gut mit dem Eigentümer des Gebäudes zusammen, um alles zu modernisieren.
Für die Patienten soll der Umbau möglichst ohne große Einschränkungen ablaufen. „Die kriegen es im Idealfall nur mit, weil sie vielleicht mal ein paar Wochen von Henrichenburg dann hier zur Behandlung kommen müssen, weil da dann gerade auf einmal die Abbruchbirne kreist“, sagt Polus.
Barrierefreier Zugang
Ein zentraler Vorteil des neuen Standorts: Die Praxisräume in Henrichenburg sind barrierefrei. „Das ist wirklich Knopfdruck, die Tür geht auf, man geht ebenerdig rein, der Aufzug ist direkt ebenerdig und der ist groß und breit“, beschreibt Polus. Auch an eine behindertengerechte Toilette sei gedacht worden. Wann genau die Praxis vollständig an den neuen Standort umzieht, steht noch nicht fest. „Herbst, vielleicht“, nennt Polus als grobe Orientierung. Klar ist für beide Zahnärzte: Es geht um mehr als neue Räume.
Für die Zahnärztin endet mit dem Umzug zugleich ein Stück Familiengeschichte: „Das hat mein Vater hier aufgebaut“, sagt Simone Göhring. Viele Patienten erinnerten sich noch an ihn: „Viele fragen immer noch: ‚Geht’s ihm gut?‘ und geben Grüße mit.“ Für die Zahnärztin ist der Wechsel jedoch klar ein Schritt nach vorn: „Jetzt kommt was Neues. Eigentlich bin ich total on fire für eine Veränderung.“