Am 11.12. ist „World Wide Candle Lighting“: ein Tag, an dem Familien ihrer verstorbenen Kinder gedenken. So auch Sonntag, so auch in Castrop-Rauxel. Und das an einer besonderen Stelle am Stadtmittelpunkt.
Seit 1996 gedenken Eltern, Geschwister und Angehörige am zweiten Sonntag im Dezember mit dem weltweiten Kerzenleuchten, wenn sie Töchter oder Söhne, Schwestern, Brüder, Enkel und Enkelinnen verloren haben. Seit 2011 nimmt ein Verein aus unserer Region an der Aktion Teil: der Sternenkinder-Vest e.V.
Beim weltweiten Kerzenleuchten wird jedes Jahr um 19 Uhr Ortszeit eine Kerze für jedes verstorbene Kind entzündet und von außen sichtbar auf die Fensterbank gestellt. Durch die Zeitverschiebung von jeweils einer Stunde erlöschen die Kerzen in einer Zeitzone, wenn sie in der nächsten entzündet werden. In 24 Stunden wandert das Kerzenlicht so einmal um die gesamte Erde, so die Idee dahinter.
Der in Castrop-Rauxel gegründete Verein Sternenkinder Vest entstand auf Initiative der Mitglieder einer Selbsthilfegruppe verwaister Eltern, die sich im Oktober 2010 gründete. Sternenkinder aus Castrop-Rauxel und Umgebung, die auf der Website des Vereins angegeben sind, sind Anastasia, Angi, Bastian, Ben, Carolin, Christoph-Benedetto, Dana, Gabriel Enes, Isabella, Jakob Valentin, Johanna, Julian, Laura und Luisa, Lennard, Leonie, Liam, Lotta, Luca, Mats, Max, Mira, Noa, Sabrina, Sophia, Svenja und Tarja.
Schlieker-Skulptur zum Gedenken
Vor dem Hallenbad gibt es eine Gedenkstätte für die Kinder: Neun Hainbuchen, die in einem Kreis gepflanzt sind, stehen und wachsen dort für die verstorbenen Kinder. „Jeder Baum – als Symbol des Lebens – repräsentiert die Seele eines verstorbenen Kindes“, so der Verein.
Daneben steht eine Sternenkinder-Gedächtnisskulptur namens „Cosmos“. Der kürzlich erst verstorbene Castrop-Rauxeler Künstler Wolfgang Schlieker erarbeitete die rund vier Meter hohe Skulptur aus Stahl und Stein, die seit 2012 den Gedenkplatz an der Bahnhofstraße ziert.
„Wir wollen Müttern, Vätern, Angehörigen und Freunden helfen, die den Tod eines Kindes durch Fehl- oder Todgeburt, frühen Kindstod, Unfall, Krankheit oder auch natürliche Todesursachen, verkraften müssen“, so der zentrale Zweck des Vereins. So trifft man sich einmal in der Woche in einer Art Selbsthilfegruppe zum Austausch im Agora Kulturzentrum an der Zechenstraße. Vorsitzende ist Martina Plum.

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