Ein kühler Donnerstagmorgen (12.9.), es verschlägt mich ans Ernst-Barlach-Gymnasium (EBG). Zum ersten World Cleanup-Day der Schule wurde ich eingeladen. Ich möchte die Klasse 10a von André Tönnes beim Müllsammeln begleiten. Noch sind alle ahnungslos, was sie in der Rosenstraße alles finden werden.
Die ganze Woche über hat die gesamte Sekundarstufe 1 fleißig gesammelt. Bevor es losgeht, fängt mich Lehrerin Ines Grebien ab. Sie möchte mir noch einiges zur Aktivität erzählen. „Der Cleanup-Day wuchs auf meinem Mist“, erklärt sie stolz. Insgesamt 28 Klassen haben im Biounterricht Müll gesammelt, mit Erfolg. Die Säcke waren oft randvoll.
Gemeinsam mit Biolehrer André Tönnes und seiner Klasse, sowie dem Schulhund geht es um 10 Uhr auf zur Rosenstraße. Eines der vielen eingeteilten Reviere. Es handelt sich um eine schöne Wohnsiedlung. Auf den ersten Blick scheint sie sauber zu sein, doch werden die Müllsäcke später anderes verraten.
Viele Zigarettenstummel
Bewaffnet mit Müllbeuteln und Greifzangen ziehen die 19 Schüler los. Unter anderem begleite ich Emmanuella Uzoh und Alia Idriss auf ihrer Reise. Auf den ersten Metern finden sie bereits eine kleine Ansammlung an Zigarettenstummeln und Verpackungsmüll. Noch unbeeindruckt packen sie alles in ihre Säcke.
Eine weitere Gruppe zieht es in die Nähe der Schwimmhalle. Alles verdreckt. Das wäre für sie zu viel, um es gleich miitzunehmen. Sie machen ein Foto und schicken es an den EUV-Stadtbetrieb. Die stellten auch die Materialien wie Zangen, Warnwesten und Müllsäcke und holen die Müllberge am nächsten Tag wieder ab.

Der große Schock
Lehrer André Tönnes hilft auch fleißig mit. „Als Biolehrer liegt mir die Umwelt sehr am Herzen. Ich würde mich freuen, gäbe es mehr solcher Aktionen“, erzählt er. Als sich alle versammelten, um zur Schule zurückzugehen, kommt der Schock – die Säcke aus jeder Gruppe sind voll.
Anfangs habe Tönnes gar nicht damit gerechnet, wie dreckig es wirklich ist, gibt er erstaunt zu. Das Gleiche höre ich auch von der Schülerin Halima Tanfize. Auf dem Weg zur Schule erzählt sie mir, dass sie es erschütternd finde, wie wahllos die Menschen ihren Müll in die Natur werfen. Neben Zigaretten und Verpackungen lagen auch Absperrbänder und sogar ein Wahlplakat herum. Kareem Jazaeri zeigt mir einen ganz besonderen Fund, ein abgebrochenes Motorradteil. „Es lag einfach auf der Straße, keiner hat es weggeräumt.“ Stolz steckt er es zurück in seinen Müllsack.
Stolz empfinden sie alle. Stolz, aufgeräumt zu haben. Stolz, mit offeneren Augen durch die Welt zu gehen. Zwar wird wohl auch hier in einiger Zeit wieder Müll herumliegen, aber trotzdem haben sie etwas in sich bewegt und sehen Umweltverschmutzung nun mit anderen Augen.

Die Müllübergabe
Ich fahre am Freitag (13.9.) noch einmal in die Schule, um mir die Müllübergabe anzuschauen. Vor der Schule sehe ich einen Mann, der seine Zigarette auf die Straße wirft, welche die Fünftklässler vor einigen Tagen erst frisch sauber gemacht haben. Ob er das wohl wusste?
Der Schulhof ist voller Kinder. Im Zentrum sind alle Müllsäcke der jeweiligen Klassen. Jubelnd und winkend schauen sie zur Drohne, welche sie und den Müll fotografierte.
Nach dem Foto werden die großen, schweren Säcke mit einer Schubkarre zu einem Müllwagen des EUV gebracht. Lehrer, Schüler und auch die Mitarbeiter sind froh, als alles geschafft ist und nach den letzten Unterrichtsstunden ins Wochenende gestartet werden kann.
