Stände für Glühwein, Crêpes und Bratwurst, Karussell, das Haus vom Nikolaus und eine große Weihnachtspyramide: Alles, was ein Weihnachtsmarkt braucht, findet sich im Garten eines Reihenhauses in Castrop-Rauxel. Saskia (33) und Tobias Linke (35) und ihre Kinder Emilia und Maximilian erfüllen sich ihren Traum vom eigenen Weihnachtsmarkt.
Wer durch das Lichttor geht, bleibt erst einmal geblendet stehen. Und ein wenig ungläubig. Wie verrückt ist das denn? Linker Hand reihen sich Buden aneinander, jede liebevoll dekoriert mit Tannengrün, Kugeln und vielen Lichtern. Die handgemachten Schilder verraten: Hier gibt es Crêpes, Backkartoffeln, Kakao oder Zuckerwatte. Überall funkelt und leuchtet es. Mehr Weihnachten geht nicht.

Bei unserem Besuch sind die Auslagen leer. Aber immer dann, wenn sich Freunde, Nachbarn oder Familie ansagen, laufen die Linkes zur großen Form auf. „Wir machen alles selbst“, sagt Tobias Linke. Ihre Gäste, bis zu 50 passen theoretisch in den Garten, bekommen alles, was zu einem Weihnachtsmarktbesuch dazu gehört. 60 Liter Glühwein hat er schon mal eingekauft, erzählt er.
Karussell dreht sich
Während die Erwachsenen an einem Stehtisch Glühwein mit und ohne Alkohol trinken, können die Kinder Karussell fahren. „Jetzt haben wir auch einen großen Sitz eingebaut, damit auch Erwachsene mitfahren können“, erzählt Tobias Linke und lacht. „Das haben auch schon ein paar genutzt.“

Seit 2019 gibt es den Weihnachtsmarkt im Garten der Familie Linke in Ickern. Wo genau, das wollen sie nicht öffentlich machen. Es soll alles im privaten Rahmen bleiben. Im ersten Corona-Jahr 2020, als nirgendwo Weihnachtsmärkte öffneten, wurde erst recht an der eigenen Ausgabe gearbeitet. „Wir haben damals noch einen Krüppeltanne aus Dortmund geholt, als dort der riesige Weihnachtsbaum nicht aufgebaut werden konnte“, erinnert sich Tobias Linke. Seitdem wächst der Weihnachtsmarkt.
Gemeinsam mit seiner Frau Saskia, die immer neue Deko-Ideen hat, hat er im vergangenen Jahr eine vier Meter große Pyramide aufgebaut: „Die größte im Vest, das sage ich jetzt mal so“, sagt der Ickerner. In diesem Jahr ist ein Tor dazugekommen, durch das man gehen kann. Und statt der Krippe, die vor einem Jahr zu seiner Verwunderung gar nicht so gut ankam, kann man jetzt für ein Foto in Santas Haus Platz nehmen. Die Zahl der Stände ist inzwischen auf sechs gewachsen.
Upcycling erwünscht
Ganz wichtig ist ihnen der Upcycling-Gedanke. Tobias Linke zeigt auf das Schild „Santa Town“ Es ist genauso aus Abfallprodukten entstanden wie einige der Stände oder das Haus vom Nikolaus mit seinem Kamin. Bekannte haben in diesem Jahr Kugeln geschenkt, die sonst weggeschmissen worden wären. Jetzt hängen sie überall im Garten.

700 Weihnachtskugeln sind es insgesamt, 1500 Schrauben hat Tobias Linke seit Oktober verbaut – da begann bereits der Aufbau. 15.500 LED-Lichter umfassen die vielen Lichterketten. Neue habe er wegen der Energiekosten nicht gekauft, erzählt der Familienvater, es sei alles Ökostrom und dank der LEDs auch gar nicht so teuer.
„Linkes Weihnachtstraum“ so nennt die Familie selbst ihre Aktion. Fans von Weihnachten sind sie beide. Die Kinder Emilia (7) und Maximilian (4) natürlich auch. Weihnachten wird es natürlich auch noch einen Baum im Haus geben. „Da liegen die Geschenke drunter“, erzählt Emilia. Was für einen Wunsch haben die Eltern. Echte Musik auf dem Weihnachtsmarkt wünscht sich Tobias Linke. „Ein Gospelchor wäre toll“, sagt er, „aber das ist erst mal ein Traum.“
Einen Rundgang durch Linkes Weihnachstraum sehen Sie auf rn.de/castrop
Weihnachtsmarkt Castrop-Rauxel 2022: Öffnungszeiten, Preise, Programm – alle Infos
Aus dem Leben einer Weihnachtsgans: Ulrich Dingebauer mästet sie in Castrop-Rauxel