Wandelt-Nachfolge ist eine Herkules-Aufgabe Doch Aufgabe für neue JVA-Chefin ist klar definiert

Wandelt-Nachfolge in der JVA ist eine Herkules-Aufgabe
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Wandelt-Nachfolge in der JVA ist eine Herkules-Aufgabe

Der Abschied von Julius Wandelt (65) bei der JVA Meisenhof zeigte eindrucksvoll: Hier geht ein Mann, der etwas hinterlässt. Seine Spuren zeigen sich im Stadtbild: Er sorgte (mit) dafür, dass aus dem alten Rittershof der Hof Emscherauen in seiner heutigen Anmutung wurde. Er sorgte dafür, dass Gefangene in den Werkstätten über 200 Mein-Ickern-Bänke baute, die heute das Stadtbild schmücken. Er engagierte sich für den Stadtteilverein, beteiligte sich mit Häftlingen und Justizbeamten an Festen und Veranstaltungen.

Julius Wandelt gewährleistete, dass durch Kultik (Kultur im Knast) immer wieder die Schranke an der Pforte aufging für Besucher von draußen. Er war ein Verfechter des Weihnachtsbasars, kümmerte sich mit seiner Frau Beate Wandelt aus der JVA Essen um einen festen Knastladen in der Castroper Altstadt, wo auch Gefangene arbeiten.

Vermutlich könnte man noch mehr nennen. Manchmal verzweifelte Julius Wandelt an den Behörden-Mühlen, die manchmal viel zu langsam mahlen. Ob es um die Kfz-Werkstatt ging, als es um das Hafthaus 9 ging, weil das wegen eines Wasserschadens irreparabel unnutzbar wurde: Manchmal dauerte es ihm alles doch viel zu lang.

Aber er war von Grund auf gern im Dienst. Diese Leidenschaft, diese Lust am Arbeiten war an den Ergebnissen ablesbar. Die JVA ist zwar kein Paradies. Und nicht jeder Gefangene, der hier zurück in die offene Gesellschaft entlassen wird, bleibt hinterher gesetzestreu. Auch wird vielen Häftlingen die Zeit im Meisenhof nicht in rosiger Erinnerung sein. Aber es war und ist eine würdige Anstalt, die in Castrop-Rauxel nicht gefürchtet, sondern geschätzt wird.

Dass es so bleibt, dafür trägt bald Beate Wandelt bald die erste Verantwortung. Die Knastleitung bleibt in der Familie. Es wird nicht leicht für sie, den Spuren ihres Ehemannes zu folgen und dann eigene Schritte zu gehen. Aber was er bereitete, muss sie nur weiterführen. Dann kann gar nichts schiefgehen.

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