„Hier war sofort der Daumen hoch“ Zweiter Stern der IGA 2027 für den Schleusenpark Waltrop

„Hier war sofort der Daumen hoch“: Zweiter IGA-Stern für den Schleusenpark
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Waltrop greift nach dem zweiten Stern: Die Auszeichnung, die IGA-Geschäftsführer Horst Fischer am Freitag (16.2.) an Bürgermeister Marcel Mittelbach und an Dr. Kirsten Baumann, Direktorin des Westfälischen Landesmuseums für Industriekultur, überreichte, ist mehr als nur ein symbolischer Akt. Das ist praktisch die Zusage dafür, dass in den kommenden vier Jahren Fördermittel in zweistelliger Millionenhöhe in die Hebewerkstadt fließen. „Der Schleusenpark ist eine Perle, die mithilfe der IGA touristisch aufblühen wird“, zeigte sich der IGA-Chef im Gespräch mit unserer Redaktion sicher. „Hier war sofort der Daumen hoch“, unterstreicht er.

Der Schleusenpark in Waltrop aus der Vogelperspektive
Der Schleusenpark soll zur IGA 2027 zu einem touristischen Highlight ausgebaut werden. Am Dortmund-Ems-Kanal ist eine neue Radroute in Richtung Waltroper Innenstadt geplant. © LWL

„Der Schleusenpark ist eines von sieben Projekten, die sich bereits den zweiten Stern erarbeitet haben“, so Horst Fischer beim Besuch im Waltroper Industriemuseum an der Stadtgrenze zu Datteln und Castrop-Rauxel. Aus insgesamt 80 Vorhaben auf der Ebene „Unsere Gärten“ haben sich bislang 38 in einem anspruchsvollen Auswahlverfahren für den ersten Stern qualifiziert. Den zweiten Stern verleiht der IGA-Beirat dann, wenn ein Projekt einen Förderantrag gestellt hat und vom Fördergeber positive Hinweise zur Förderfähigkeit vorliegen. Endgültig sollen die Sektkorken im Herbst 2024 knallen, wenn der dritte Stern erreicht ist. „Dann steht eine große Feier an“, verspricht er.

Hoffen auf 25.000 Besucher mehr pro Jahr

„Wir wollen unser beliebtes Industriemuseum vom Kopf auf die Füße stellen“, erklärte die Direktorin der LWL-Industriemuseen, Dr. Kirsten Baumann. Bekanntlich ist das industriekulturelle Angebot des Schleusenparks mit seinen vier Bauwerken weltweit einzigartig, doch ist er bislang nur eingeschränkt als Ganzes erlebbar. Das soll sich mit dem Umbau zur IGA 2027 ändern: Zum einen, indem das Museum im Alten Schiffshebewerk durch einen neugestalteten Eingangsbereich und einen besucherfreundlichen Aufzug an Attraktivität gewinnt. Der Siegerentwurf des Architektenbüros ACMS aus Wuppertal mit ansprechender Gastronomie am Oberwasser wurde bereits im Herbst 2023 vorgestellt. Dazu kommen ein geräumiger Rad- und Autoparkplatz mit Info-Point, eine Präsentation historischer Schiffe und eine spektakuläre Lichtinstallation für die zwei Hebewerke und die beiden Schleusen. „Wir hoffen, dass wir so rund 25.000 Besucher pro Jahr zusätzlich anlocken – und 5000 Touristen in der Region übernachten“, meinte Museumschef Dr. Arnulf Siebeneicker. Rund 15 Millionen Euro sollen dafür ausgegeben werden.

Skulpturenpfad am Dortmund-Ems-Kanal

Zum anderen plant die Stadt Waltrop mit dem Projekt „Kanal Vita(l)“ die Verbindung des Parks hin zur Waltroper Innenstadt und zur Zeche. Insgesamt neun Stationen, angelegt als Skulpturenpfad entlang des Dortmund-Ems-Kanals und ausgestattet mit modernen GPS-Audioguides, sollen künftig Industriekultur und Kanalgeschichte beleuchten, aber auch einen Ausblick in die Zukunft der Kanalschifffahrt ermöglichen. „Wir liegen mit dem Vorhaben voll im Plan“, beteuerte Stadtplanerin Jeanette Sebrantke, die dafür 7,5 Millionen Euro investieren will. Einen Großteil des 2,5 Millionen Euro teuren und asphaltierten Radwegs hat die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung bereits bewilligt.

Lichtinstallation am alten Schiffshebewerk.
So wie bei der Lichtinstallation "Futur" im Jahr 2022 könnten die vier Bauwerke im Schleusenpark zur IGA 2027 angestrahlt werden. © Thomas Bartel

Der Bau der Stationen soll im kommenden Jahr beginnen: Unter anderem ist vorgesehen, dass der Bereich hinter den Schleusen mit einem Spielplatz, einer Promenade und Wohnmobilstellplätzen ausgestattet wird. Von einer großen Rutsche aus soll das gesamte Gelände sichtbar werden. Sogar der Bedarf für ein Hotel wäre vorhanden, sagte Museumsleiter Dr. Siebeneicker. Doch dafür fehle bislang ein Investor.

Auch am früheren Kanalhafen in Waltrop sind spektakuläre Dinge geplant: ein Hafencafé mit Sonnenpanorama, eine schwimmende Steganlage sowie ein Anleger für Fahrgastschiffe und Jachten. Der bereits heute existierende Dortmund-Ems-Kanal-Radweg wird dann auf das nördliche Kanalufer verlegt. Bürgermeister Marcel Mittelbach rechnet über die IGA 2027 hinaus mit einem „Mehrwert“ für die ganze Region und einem „Highlight“ für die Naherholung.

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Info: IGA 2027

  • Unter dem Motto „Wir wollen wir morgen leben?“ will die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 Metropole Ruhr innovative Lösungsideen für die Stadtentwicklung in Ballungsräumen aufzeigen.
  • Neben einem großen Veranstaltungsprogramm, das von April bis Oktober 2027 geplant ist, werden in Dortmund, Gelsenkirchen und Duisburg drei große Präsentationen des Garten- und Landschaftsbaus gebaut. Auch das fast fertiggestellte „Emscherland“ in Castrop-Rauxel und Recklinghausen gesellt sich hinzu.
  • Der Waltroper Schleusenpark zählt zur Ebene „Unsere Gärten“, die die grüne Infrastruktur und die Landmarken der Industriekultur hervorheben soll. Dazu zählen u. a. auch die Zeche Nachtigall in Witten und die Zeche Zollern in Dortmund.

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