Aus der Bewerbung zum UNESCO-Welterbe vor einigen Jahren wurde leider nichts, doch zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 im Ruhrgebiet soll der Waltroper Schleusenpark in neuem Glanz erstrahlen und Touristen in die „Stadt der Schiffshebewerke“ locken. Schließlich ist das Ensemble mit den vier Abstiegsbauwerken auf engstem Raum in Oberwiese - Altes und Neues Schiffshebewerk sowie Schachtschleuse und Neue Schleuse - weltweit einmalig. Jetzt hat NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) dem Waltroper Bürgermeister Marcel Mittelbach einen Förderscheck über knapp drei Millionen Euro überreicht. Was genau soll damit finanziert werden?

Welche Idee steckt hinter dem IGA-Projekt „Kanal Vita(l)“?
Die Idee der Themenradroute „Kanal Vita(l)“ ist schon zehn Jahre alt und stammt noch aus der Feder des ehemaligen Planungsdezernenten Andreas Scheiba, wie Stadtplanerin Andrea Suntrup im Gespräch mit der Redaktion berichtete. Demnach soll ein asphaltierter Radweg den weit vor den Toren gelegenen Schleusenpark mit der Innenstadt verbinden. Er führt über etwa vier Kilometer am Nordufer des Dortmund-Ems-Kanals entlang - vom Neuen Hebewerk bis zur Hafenstraße (Höhe Siedlung Großer Kamp). Die Planungs- und Baukosten in Höhe von 2,8 Mio. Euro werden zu 90 Prozent von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) getragen.
Was zeichnet die Themenradroute aus?
Hier soll an mehreren Erlebnisstationen die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Binnenschifffahrt thematisiert werden. Die Pläne stammen aus der Feder der ST-Freiraum Landschaftsarchitekten aus Duisburg. Die Kosten, etwa für die geplante Pontonbrücke am neuen Hebewerk, die Infrastruktur am früheren Kanalhafen mit kleiner saisonaler Gastronomie und die Installation von Audioguides, summieren sich auf 3,2 Mio. Euro (bei 90-prozentiger Förderung). Als Stimme für die Audioguides ist „der bekannteste Poetry Slammer Waltrops“ angefragt, wie Bürgermeister Marcel Mittelbach verriet.

Auch der Schleusenpark soll attraktiver werden und Besucher zum Verweilen einladen. Was ist hier vorgesehen?
Dieser Part des IGA-Projekts bereitet Stadtplanerin Andrea Suntrup noch ein wenig Kopfzerbrechen. Als touristisches Highlight ist ein 35 Meter hoher Aussichtsturm geplant, der über ein umlaufendes Rampensystem („ähnlich wie in der Berliner Reichstagskuppel“) erschlossen werden und einen einmaligen Blick auf alle vier „Schiffsfahrstühle“ bieten soll. Allerdings bereitet die Barrierefreiheit Sorgen, ohne die keine Fördermittel fließen. Dennoch will die Bauverwaltung nichts unversucht lassen, um die Kosten in Höhe von 1,45 Mio. Euro aufzutreiben. Ein Antrag soll bis Ende Januar auf den Weg gebracht werden, heißt es von der Stadt. Marcel Mittelbach spricht von einem „einzigartigen Freizeiterlebnis“.