Vor fünf Jahren wurden die Waltroper Pläne für die Internationale Gartenausstellung 2027 im Ruhrgebiet bereits im Stadtrat bewilligt - jetzt wurde der finale Förderantrag an die Bezirksregierung übermittelt, wie Stadtplanerin Jeanette Sebrantke am Dienstag (30.7.) bestätigte. Die Verwaltung hofft, dass Münster noch im Spätsommer grünes Licht gibt. Wenn der zuständige Ausschuss des NRW-Wirtschaftsministeriums die Pläne absegnet, soll dem Millionenprojekt, zu dem - wie berichtet - auch der Umbau des LWL-Museums „Altes Schiffshebewerk Henrichenburg“ gehört, der dritten IGA-Stern verliehen werden. Dann kann endlich mit der Umsetzung begonnen werden. Die Signale für das „großartige Projekt“, so Jeanette Sebrantke, seien sehr positiv.

Aber was genau ist nun geplant, um den Schleusenpark in einen „Erlebnisort mit Naherholungswert“ zu verwandeln? Und wie soll die touristische Radroute entlang des Dortmund-Ems-Kanals in Richtung Innenstadt aussehen? Dass der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) plant, ein neues Besucherzentrum am Oberwasser samt barrierefreier Aufzugsanlage am Alten Schiffshebewerk zu realisieren, ist bekannt. Hierfür stellt der LWL einen eigenen Antrag, der allerdings mit den Planungen der Stadt Waltrop eng abgestimmt wurde.

Und so sieht der Projektbaustein KANAL VITA(L) aus: Eine rund fünf Kilometer lange Themenradroute soll vom Schleusenpark bis zum ehemaligen Waltroper Kanalhafen an der Hafenstraße geschaffen werden und exemplarisch die Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Kanals als industrielle Wasserstraße und Freizeiterlebnisraum darstellen. Da hierfür das nördliche Ufer des Dortmund-Ems-Kanal vorgesehen ist, ist nahe der neuen Schleuse und dem Hebewerk eine Schwimmbrücke als Verbindung zur Schleuseninsel vorgesehen. Entlang der Route gibt es mehrere Stationen mit Sitzmöglichkeiten, Skulpturen und einem GPS-Audioguide, die durch blaue Torbögen markiert werden. Am Kanalhafen - sind ein Spielplatz, (zumindest saisonale) Gastronomie sowie Toilettenanlagen geplant.
Allerdings, so die Verwaltung, drängte die Bezirksregierung gegenüber den ersten Plänen auch auf Einsparungen. Einige Stationen wurden gestrichen, andere wie ein Calesthenic-Parkour oder ein überdachter Jugendbereich reduziert.

Noch Kopfzerbrechen bereiten Jeanette Sebrantke und ihrem Team der Projektbaustein Schleusenpark, der Ausgangspunkt der KANAL-VITA(L)-Route ist: Hier sollen vorhandene Wegestrukturen schlüssig verknüpft und durch gelbe Torbögen als Erlebnisroute markiert werden. Als touristisches Highlight ist ein 30 Meter hoher Aussichtsturm mit Balkonen und Rutsche geplant, der über ein umlaufendes Rampensystem erschlossen werden und einen einmaligen Blick auf alle vier Abstiegsbauwerke (Altes und Neues Hebewerk, Schachtschleuse und Neue Schleuse) bieten soll. Doch ausgerechnet die Barrierefreiheit ist finanziell noch nicht abgesichert.
Rund 1 Mio. Euro Eigenanteil muss die Stadt schultern
Die Gesamtkosten des Waltroper IGA-Projekts werden auf rund 8 Millionen Euro (davon 7 Mio. Euro Förderung) geschätzt. Der reine Radwegebau mit einer Asphaltdeckschicht kann zu 90 Prozent durch die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) finanziert werden. Alle anderen Projektbestandteile sollen über das Regionale Wirtschaftsförderungsprogramm des Landes NRW laufen. Die Höhe der Förderung beträgt ebenfalls 90 Prozent.
Damit, so die Bauverwaltung, würde der Eigenanteil der Stadt rund 800.000 Euro betragen, die durch Baunebenkosten wohl noch um 200.000 Euro steigen werden. Haushaltsmittel in Höhe von einer Million Euro, hieß es in der letzten Ratssitzung, sind in den Etatplanungen des Stadtkämmerers berücksichtigt. „Sobald die Förderzusage vorliegt, werden wir das IGA-Projekt in Oberwiese noch einmal ausführlich vorstellen“, kündigte Jeanette Sebrantke in der letzten Ratssitzung an. Danach müssen die Bauaufträge schnell vergeben werden, denn bis zum Frühjahr 2027 - also bis zur Eröffnung der IGA - ist es nicht mehr lange hin!