Busfahrer sorgt für schnelle Hilfe bei Brand in Waltrop Jetzt wird Ismail Baser (42) geehrt

Busfahrer sorgte für schnelle Hilfe bei Feuer: Ehrung für Ismail Baser
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„Ich habe einfach nur menschlich reagiert“, sagt Busfahrer Ismail Baser, der am Mittwoch (10.1.) von seinem Arbeitgeber, der Vestischen Straßenbahnen GmbH, für seinen vorbildlichen Einsatz beim Brand in der Waltroper Riphausstraße geehrt wurde. Dass das heftige Feuer in dem Mehrfamilienhaus für 17 betroffene Menschen am Tag vor Silvester so glimpflich ausging, haben die Bewohner ein Stück weit auch dem 42-jährigen Dortmunder zu verdanken.

Vestische-Geschäftsführer Martin Schmidt, Personal-Prokurist Heiner Wickert und Betriebsratschef David Borek lobten in einer kleinen Feierstunde die Reaktion ihres Fahrers, der maßgeblich dafür sorgte, dass die Hilfe von Feuerwehr und Polizei so schnell erfolgen konnte. Als Dankeschön erhielt der gebürtige Castrop-Rauxeler, der - wie er selbst betont - mit Leib und Seele Busfahrer ist, einen Gutschein vom Mediamarkt. „Ich habe zwar nur meine Pflicht getan“, so Ismail Baser im Gespräch mit unserer Redaktion. „Aber gefreut habe ich mich trotzdem“, gibt er zu. Und Jan Große-Geldermann betont, dass eine solche Ehrung von einem der fast 800 Fahrerinnen und Fahrer bei dem in Herten ansässigen Nahverkehrsunternehmen nicht alle Tage vorkomme.

Ismail Baser steht in der Tür eines Linienbusses.
Der 42-jährige Dortmunder Ismail Baser ist Busfahrer mit Leib und Seele. © Thomas Bartel

Noch genau erinnert sich Ismail Baser an besagten Samstagnachmittag (30.12.), als er die Linie 284 von Lünen-Brambauer in Richtung Waltrop-Moselbach lenkte: Er hatte gerade die Haltestelle an der Marienkirche verlassen, als die Ampel an der Kreuzung Dortmunder Straße/Riphausstraße auf Rot sprang. Er bremste ab und sah im selben Augenblick, wie aus dem Haus schräg gegenüber dicke Rauchwolken aufstiegen. Hinter den Fenstern loderte das Feuer. „Da drückte ich sofort auf die rote Alarmtaste“, erinnert sich der Fahrer. „Anschließend gab ich unserer Leitstelle alle notwendigen Informationen, damit sie Feuerwehr und Polizei alarmieren konnte.“ Der präzise Notruf sorgte dann dafür, dass blitzschnell Hilfe kam.

Mann im Untergeschoss musste geweckt werden

Aber damit war der Einsatz für Ismail Baser nicht vorbei, obwohl Fahrgäste durchaus die Weiterfahrt des Linienbusses forderten. Nein - er stellte seinen Bus vor der Kreuzung ab und schaute umgehend nach möglichen Opfern: Die Familie, die in der brennenden Wohnung im zweiten Obergeschoss wohnte, war schnell aus dem Haus geflohen. Aber auf dem Balkon stand noch eine Mutter mit einem Kleinkind, und in der oberen Etage wartete ein älteres Ehepaar auf Rettung. Sie konnten schließlich von der Feuerwehr mittels Drehleiter evakuiert werden.

„Das war schon dramatisch“, erzählt er - vor allem, als die Fenster durch die Hitze lautstark zerbrachen. „Einen Mann, der im ersten Geschoss offenbar geschlafen hatte, konnte ich zuvor noch wecken“, berichtet Ismail Baser.

Der Linienbus der Vestischen steht an der Ampel und wird zur Evakuierung der Brandopfer genutzt.
Im Linienbus von Ismail Baser werden die Opfer während des Brandeinsatzes von Rettungskräften betreut und medizinisch behandelt. © Thomas Bartel (Archiv)

Als die Feuerwehr dann fragte, ob die Geretteten, die teilweise ohne Schuhe und Jacke auf der Straße standen, den Bus als Aufenthaltsort nutzen dürften, stimmte Ismail Baser sofort zu. Im Bus konnten sie problemlos von den herbeigeeilten Notärzten medizinisch versorgt werden. Auch für Heizung und Trinkwasser aus dem nahegelegenen Netto-Supermarkt sorgte der umsichtige Busfahrer.

Was im Notfall wichtig ist, das lernen alle Fahrer der Vestischen übrigens in den Unterweisungen von Thomas Sankalla und Bernd Schmidt: „Sie erklären uns regelmäßig, was zu tun ist, wenn etwa im Bus ein Feuer ausbricht oder ein Gewaltkonflikt eskaliert“, erklärt der 42-Jährige, der seit dem Jahr 2018 einen Linienbus der Vestischen steuert.

Glücklich verheirateter Vater von vier Kindern

Dass jetzt so viele Menschen ohne Wohnung dastehen, macht Ismail Baser betroffen. „Zum Glück haben das Unglück alle unverletzt überstanden“, betont er mitfühlend. Der Deutsche mit den türkischen Wurzeln wohnt mit seiner Familie seit vielen Jahren in Dortmund-Mengede. „Ich habe selbst drei Töchter und einen Sohn - und bin seit 23 Jahren glücklich mit meiner Frau verheiratet“, erzählt er. Dass er morgens regelmäßig um 3.15 Uhr aufstehen muss, um zur Frühschicht zum Busdepot zu fahren, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit.

Noch immer kann die Polizei nicht sagen, wie das Feuer im zweiten Obergeschoss des Mehrfamilienhauses in der Riphausstraße ausbrechen konnte. „Die Auswertung der Brandexperten dauert an“, erklärte Polizeisprecherin Corinna Kutschke am Donnerstag (11.1.) auf Anfrage unserer Redaktion. Konkrete Ergebnisse erwartet sie erst zum Monatsende.

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