
Revierförster Matthias Klar warnt vor hoher Waldbrandgefahr in Castrop-Rauxel. © Feuerwehr Castrop-Rauxel /Archiv
Hohe Waldbrandgefahr in Castrop-Rauxel: Förster Matthias Klar ist besorgt
Waldbrand
Die Waldbrandgefahr liegt bei Stufe vier von fünf. Am Wochenende meldete die Feuerwehr erste Einsätze, die die Gefahr belegen. Revierförster Matthias Klar erklärt das richtige Verhalten.
Es ist trocken, zu trocken. Revierförster Matthias Klar ist besorgt. Ob die Jungbäume den Sommer überleben werden? Er weiß es nicht. Kann nur hoffen. Immerhin: In Castrop-Rauxel kann der Boden Wasser besser speichern als weiter im Norden.
Das sehe man beispielsweise am Mais. „In Castrop-Rauxel steht der Mais schon mannshoch, in Borken ist er erst kniehoch“, sagt Matthias Klar, der beim Regionalverband Ruhr (RVR) unter anderem für das Castroper Holz und das Grutholz zuständig ist.
„Mais ist eine sehr wasserintensive Pflanze“, erklärt er. Deshalb kann man an deren Wachstum besonders gut sehen, wie unterschiedlich viel Wasser die Böden speichern können.
Im Wald ist es schattig und kühl
Wenngleich der Boden in Castrop-Rauxel Wasser etwas besser speichern kann, es ist zu trocken und zu heiß. Die Waldbrandgefahr liegt bei Stufe vier von fünf; sie ist also hoch.
Zwar verspricht die Wettervorhersage ab Mittwoch (20.7.) Gewitter und einen Tag später einen deutlichen Temperatursturz, trotzdem ist es jetzt erstmal sehr heiß und sonnig.
Revierförster Klar kann verstehen, dass die Menschen dann in den Wald gehen wollen. Da ist es kühler und schattig. „Ist auch okay, wenn man sich da hinsetzt und eine Cola oder ein Bier trinkt“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion.
Aber den Müll dort zu lassen, da wird Matthias Klar wütend. Nicht allein die Umweltverschmutzung ärgert ihn. Gerade jetzt wiegt die Waldbrandgefahr schwer. Denn Bierflaschen können zum Brennglas werden und leicht ein Feuer entfachen.
Absolutes Rauchverbot
Gräser und Pflanzen sind dermaßen trocken, dass ein Funke ausreicht. „Wir haben ja auch noch Wind dabei“, sagt Klar. Angesichts der massiven Trockenheit spricht er deutliche Worte: „Es gilt absolutes Rauchverbot, und zwar nicht nur im Wald, sondern auch in der freien Landschaft.“ Auch Grillen und generell offenes Feuer seien in dieser Situation viel zu gefährlich – und das nicht nur im Wald.

Auf acht Quadratmeter hatte sich ein Kleinbrand an der Gertrudstraße ausgebreitet. © Feuerwehr Castrop-Rauxel
Erst am Sonntagabend (17.7.) musste die Feuerwehr Castrop-Rauxel ausrücken, weil an der Gertrudstraße ein Gebüsch brannte. Feuer und Glutnester hatten sich auf etwa acht Quadratmeter ausgebreitet. 20 Minuten brauchten die neun Einsatzkräfte, um das Feuer mit einem Strahlrohr zu löschen.
An der Herner Straße hatte am Samstag (16.7.) ein Baumstumpf an einer Hecke geglimmt. Ein aufmerksamer Bürger habe die Situation richtig erkannt und schnell mit dem Gartenschlauch gelöscht, teilt die Feuerwehr mit.

Ein aufmerksamer Bürger hatte gesehen, dass dieser Baumstumpf in der Nähe einer Hecke glimmte. Er griff zum Gartenschlauch, um Schlimmeres zu verhindern. © Feuerwehr Castrop-Rauxel
Beide Beispiele zeigen, wie hoch das Risiko derzeit ist. Wer ein Feuer, Glutnester, Qualm entdeckt, sollte umgehend die 112 wählen. Neben Zigaretten-, Feuer- und Glasflaschen-Verbot weist der RVR auch auf die Gefahr von achtlos abgestellten Autos hin. Heißgelaufene Katalysatoren können trockenen Bodenbewuchs entzünden.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
