Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) veröffentlicht jedes Jahr aufs Neue einen Stationsbericht zu den insgesamt 296 Bahnhöfen und Haltepunkten in ihrem Gebiet. Drei davon befinden sich in Castrop-Rauxel: der Castrop-Rauxeler Hauptbahnhof, der Bahnhof Castrop-Rauxel Süd und Castrop-Rauxel Merklinde.

Bei dem VRR-Stationsbericht wird das Augenmerk auf drei Kriterien gelegt. Die sogenannten „Profitester“ der VRR bereisen viermal im Jahr die 296 Bahnhöfe und achten auf die Aufenthaltsqualität, die Fahrgastinformation und die Barrierefreiheit - alles aus der Sicht eines Reisenden. Jede Kategorie erhält ihre eigene Bewertung. Zusammen bilden die Ergebnisse die Gesamtbewertung.
Gesamtbewertung gesunken
Nachdem im Bericht des vergangenen Jahres noch deutlicher Handlungsbedarf erkennbar war, hat sich an den drei Castrop-Rauxeler Bahnhöfen kaum etwas getan. Der 18. VRR-Stationsbericht zeigt, dass sich die Bewertungen teilweise sogar verschlechtert haben.
Der Anteil der positiv bewerteten Stationen sank im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozentpunkte. Im Jahr 2023 hatten acht Bahnhöfe eine „nicht tolerierbare“ Gesamtbewertung. 2024 steigt die Zahl auf 11 Bahnhöfe. Und während 2023 noch 44 Bahnhöfe eine „ausgezeichnete“ Gesamtbewertung genossen haben, sind es 2024 nur noch 40. Insbesondere bei mittleren und kleinen Bahnhöfen im Verbundgebiet bestehe laut VRR Handlungsbedarf.
Die Gesamtbewertung der Castrop-Rauxeler Bahnhöfe hat sich zum Vorjahr nicht verändert. In den einzelnen Bewertungs-Kategorien allerdings schon. Hier gibt es besonders Einbußen bei der Aufenthaltsqualität an den Bahnhöfen. Weiterhin katastrophal bleibt die Barrierefreiheit zweier Haltepunkte.
Einbußen bei Aufenthaltsqualität
Die Aufenthaltsqualität am Castrop-Rauxeler Hauptbahnhof und am Süd-Bahnhof bewertet der Bericht als „verbesserungswürdig“. Damit rutscht die Bewertung des Bahnhofs Castrop-Rauxel Süd eine Bewertungsstufe nach unten. Im Vorjahr war die Aufenthaltsqualität hier noch „zufriedenstellend“. Wer sich an den Gleisen des Bahnhofs aufhält, merkt schnell, dass viel Müll im Gleisbett liegt. Tetrapacks, Joghurtbecher und Verpackungen von Silvesterknallern liegen hier zuhauf herum.
Der Haltepunkt Merklinde konnte sich allerdings verbessern. Anstatt „verbesserungswürdig“ bewertet der VRR-Stationsbericht die Aufenthaltsqualität als „zufriedenstellend“.
Bei diesem Kriterium werden die Bahnsteige auf zum Beispiel Verschmutzung, Müll und Graffiti überprüft. Aber auch bauliche Mängel, Feuchtigkeitsmängel und unangenehme Gerüche werden hierbei von den Profitestern dokumentiert.

Mängel in der Barrierefreiheit
In der Barrierefreiheit bleibt die Bewertung der Bahnhöfe Castrop-Rauxel Süd und Merklinde katastrophal. Beide sind mit der schlechtesten Bewertungsstufe „sehr hoher Handlungsbedarf“ in dem Bericht aufgeführt. Damit reihen sie sich in 34,1 Prozent der Bahnhöfe im Verbundgebiet ein, die nicht als vollständig barrierefrei gelten. Während hier in Merklinde im Laufe des Jahres 2024 mit Erhöhung Abhilfe geschaffen wurde, müssen Bahnfahrer am Süd-Bahnhof weiterhin eine hohe Stufe aus der Bahn heraus auf den Bahnsteig bewältigen.
Die Barrierefreiheit einer Station umfasst die Zugänglichkeit der Bahnsteige und Züge. Außerdem wird festgehalten, ob nötige Aufzüge, Einstiegshilfen oder Rampen vorhanden sind. Das Gleis 2 der Station Castrop-Rauxel Süd ist zum Beispiel nur über vier Stufen erreichbar. Zudem verfügt der Bahnhof nicht über taktile Leitsysteme zu oder auf den Bahnsteigen. Auch der Zugang zu den Zügen wird den Fahrgästen hier schwer gemacht, da die Bahnsteigkante zu niedrig ist und keinen niveaugleichen Zugang zum Zug ermöglicht.
Der Castrop-Rauxeler Hauptbahnhof kann in Sachen Barrierefreiheit allerdings glänzen. Hier vergibt der aktuelle Stationsbericht der VRR die Bestbewertung von „kein Handlungsbedarf“.
Top-Kategorie Fahrgastinformation
In der Kategorie Fahrgastinformation schneiden alle drei Castrop-Rauxeler Bahnhöfe solide ab. Sowohl der Hauptbahnhof, als auch der Süd-Bahnhof erhalten die beste Bewertungsstufe „hervorragend“. Der Bahnhof Merklinde wird mit der zweitbesten Bewertung „zufriedenstellend“ bewertet. In dieser Kategorie schneiden die meisten der 296 Bahnhöfe und Haltepunkte gut ab. 96,3 Prozent der Stationen erzielten ein sehr gutes Ergebnis, keiner erhielt die Bewertung „unzureichend“.