Wilhelm Austermühle schaut in Richtung Gerthe: Ein paar Hundert Meter von seinem Standpunkt aus will sich ein Bodenaufbereitungsunternehmen ansiedeln. Das könnte bis zu 300 Lastwagen mehr pro Tag bedeuten. In Merklinde sind - wie Austermühle - viele dagegen, in Bochum wird das Thema nun auch diskutiert. © Tobias Weckenbrock
Philippine-Standort
Vor Demo: Ansiedlungspläne an Stadtgrenze jetzt Thema für Bochumer Politik
Die Debatte um Ansiedlungspläne eines Bodenaufbereitungs-Unternehmens in Gerthe an der Stadtgrenze zu Merklinde erreicht die Bochumer Politik. Es gibt nun eine offizielle Anfrage einer Fraktion.
Der Bochumer Stadtrat hat (zurzeit noch) 84 Mitglieder und neun Fraktionen. Ein Ratsherr einer Fraktion mit nur einem Sitz hat nun eine Anfrage an die Stadtverwaltung formuliert, in der es um die Ansiedlungspläne eines Unternehmens an der Stadtgrenze zu Castrop-Rauxel geht. In Merklinde rührt sich schon länger erster Widerstand, jetzt schwappt er auch nach Bochum.
Die Soziale Liste Bochum, eine Ein-Mann-Fraktion im Rat, hat mit Datum 27. August folgende Fragen mit Bitte um schriftliche Beantwortung gestellt:
1. Wie sieht das weitere Verfahren in dieser Sache aus? Wann und wie wird die Politik über die konkreten Pläne und Ergebnisse der Gutachten eingebunden?
2. Wie will die Verwaltung mit den Bedenken der Stadt Castrop-Rauxel umgehen?
3. Ist eine Beteiligung der Bürgerinitiative in Gerthe vorgesehen?
4. Wie sieht der zeitliche Rahmen für die Planungen aus?
Die Bochumer Stadtverwaltung hatte laut dem Schreiben kürzlich mitgeteilt, eine Bauvoranfrage positiv bescheiden zu wollen, wenn die in Auftrag gegebenen Gutachten vorlägen.
„Erhebliche Klärungsbedarfe“
Die Soziale Liste, vertreten durch Günter Gleising im Stadtrat, äußert Bedenken: „Die Baupläne für die Anlage an der Stadtgrenze zu Castop-Rauxel stoßen sowohl in Bochum-Gerthe als auch in Castrop-Merklinde auf erheblichen Widerstand. Dies auch, weil der Bochumer Norden bereits durch die Remondis-Anlage und mehrere Autoverwertungsbetriebe erheblich belastet ist. Auch die Stadt Castrop-Rauxel hat der Stadt Bochum ‚erhebliche Klärungsbedarfe‘ signalisiert“, so Gleising.
In Castrop-Rauxel gibt es in der Tat Widerstand: Für nächste Woche Freitag (4.9.) ist eine Demonstration angekündigt. Merklinde, vor allem Anwohner der Gerther Straße, wollen sich in der Hartkortsiedlung treffen und dann die Gerther Straße heraufspazieren zum Parkplatz des ehemaligen Werksstandorts von Philippine Dämmstoffe - also genau dort, wo sich der Bodenaufbereiter ansiedeln möchte.
Bis zu 300 LKW-Bewegungen am Tag
Castrop-Rauxels Bauamtsleiter Philipp Röhnert hatte im Juni erstmals öffentlich im Bauausschuss über die Pläne berichtet und angekündigt, dass damit bis zu 300 tägliche Lastwagenbewegungen, zusätzliche Lärm- und Staubbelastung für direkte Anwohner, aber auch das angrenzende Umfeld in Merklinde verbunden seien. Er sagte damals schon, dass die Stadt Castrop-Rauxel keinen direkten Einfluss habe. Die Politiker baten ihn dennoch, offiziell Bedenken zu äußern.
Die SPD Merklinde, der CDU-Bürgermeisterkandidat Oliver Lind und der Bürgerverein „Wir sind Merklinde“ haben den vereinzelten Protest von Anwohnern inzwischen aufgenommen. Sie sagten zu, sich zu kümmern.
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