Dass die Filiale am Biesenkamp nicht mehr die modernste war, ist den Verantwortlichen bei der Dortmunder Volksbank klar. Seit mehr als drei Jahrzehnten hatte es hier keine umfassende Renovierung mehr gegeben. Die omnipräsenten weißen Fliesen hätten für eine Art „Krankenhaus-Charakter“ gesorgt, gibt selbst der Filialdirektor und stellvertretende Regionaldirektor Markus Göke zu. Jetzt sind die Räumlichkeiten endlich in der Moderne angekommen.
„Wir haben uns überlegt, hier ein bisschen Geld in die Hand zu nehmen und das Ganze auf Vordermann zu bringen“, sagt Michael Scholten, Regionaldirektor der Direktion Ostvest. Nach Angaben des Unternehmens hat die Renovierung insgesamt rund eine Million Euro gekostet. „Das ist natürlich ein starkes Bekenntnis zum Standort. Wir haben die Räumlichkeiten so geschaffen, dass sie einer modernen Beratungswelt entsprechend sind.“ Fünf Monate hat es gedauert, bis der Umbau der Volksbank am Biesenkamp abgeschlossen war. Was ist in der Zwischenzeit passiert?
Umbau-Phase als Geduldsprobe
„Zum einen hatten wir auf dem Parkplatz einen Container, in dem wir unsere Dienstleistungen angeboten haben“, erklärt Göke. „Da saßen in der Regel vier Mitarbeiter. Wir hatten auch einen Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker. Ein anderer Teil der Mitarbeiter ist auf unseren Standort in Henrichenburg ausgewichen.“ Insofern sei das Kollegium praktisch „auseinandergerissen“ gewesen.
„Das macht man mal für eine gewisse Zeit. Aber die Freude bei allen Mitarbeitern war riesig groß, als wir hier wieder einziehen konnten.“ Für Kunden seien die Berater immer mindestens telefonisch erreichbar gewesen, doch auch aus Kundensicht sei das Container-Provisorium kein Vergleich zu einem richtigen Beraterzimmer gewesen.


Klassische Kasse ist Geschichte
Eine der größten Veränderungen ist, dass es keine klassische Kasse mehr gibt. Das Häuschen, an dem Kunden früher Geld einzahlen konnten, wurde entfernt. Filialdirektor Göke begründet dies damit, dass die Kasse nur noch so geringfügig genutzt wurde. „Wir haben fast 10.000 Kunden an diesem Standort, und am Tag kommen vielleicht 15 oder 20, die ein Kassengeschäft machen wollen.“ Wer weiterhin Geld einzahlen will, kann die entsprechenden Automaten benutzen.
Insgesamt sei der Trend zu digitalen Services und kontaktloser Zahlung spürbar. Die Mehrheit der Besucher am Biesenkamp „kommt zu uns, wenn sie ein Haus kaufen, den Job wechseln, Kinder bekommen oder heiraten. Für diese vielen verschiedenen Themen müssen wir da sein. Dafür sind diese Räumlichkeiten da, um die Qualität in der Beratung zu bieten, die wir brauchen.“

Alles neu gemacht
Je nachdem, wie viele Auszubildende vor Ort sind, arbeiten am Biesenkamp laut Göke meistens 18 oder 19 Kollegen, die nun eine völlig veränderte Arbeitsumgebung vorfinden. Gleich geblieben ist immerhin die Größe der Filiale: rund 460 Quadratmeter. Davon abgesehen wurde alles auf den Kopf gestellt, „um möglichst viel aus der Fläche zu herauszuholen“.
Der Empfangsbereich wirkt hell, aufgeräumt und sauber. Neue Bodenbeläge wurden verlegt, überwiegend mit Holzoptik oder Teppich. Praktisch alle Wände sind weiß gestrichen. Am Empfangstresen gibt es zwei Arbeitsplätze, an denen Mitarbeiter die Kunden begrüßen können. Dahinter sind zwei weitere Schreibtische zu sehen. Wer ein paar Schritte nach rechts geht, sieht einen Wartebereich mit zwei bräunlichen Sofas.
Bildschirme für mehr Übersicht

Dahinter beginnt der Bereich mit den 13 Büros, in denen der Filialdirektor, sein Stellvertreter sowie die Kundenberater ihre Arbeitsplätze haben. Von der Wertpapier-Beratung bis zu Gesprächen mit Geschäftskunden können dort diskret Gespräche geführt werden. Jedes Büro wurde mit einem großen Bildschirm ausgestattet. „Viele Dinge kann man mit Abbildungen viel besser veranschaulichen. Das schafft eine ganz andere Beratungssituation“, sagt Göke. Früher sei es zumeist so gewesen, dass nur der Berater den Bildschirm vor sich hatte und ihn zum Kunden drehen musste. Augenkontakt sei dadurch eher selten gewesen.
Für die ganzheitliche Beratung sei es hilfreich, wenn Kunde und Berater sich alles zusammen anschauen können. Die Beraterbüros sind durch Glasscheiben voneinander getrennt, die zum Teil transparent, an den richtigen Stellen aber milchig sind. „Das Ziel ist gewesen, Diskretion zu gewährleisten, ohne Sterilität zu bekommen“, erklärt Göke. Außerdem wurde an einer Wand jedes Büros ein Bild mit einem Wahrzeichen der Europastadt aufgehängt, jeweils mit einer volksbank-orangen Stelle.

Bekenntnis zum Castroper Standort
Ein Schwerpunkt lag auf der energetischen Sanierung. Heizungsanlage, Beleuchtung, Dämmung und Fenster wurden erneuert. „Die Maßnahmen entsprechen den aktuellen Standards für umweltbewusstes Bauen“, sagt Göke. „Damit setzen wir ein klares und nachhaltiges Bekenntnis zu unserem Standort im Zentrum von Castrop-Rauxel.“ So eine Sanierung mache man schließlich nicht, „wenn man morgen die Filiale schließt“.
Früher, erinnert sich Göke, gab es mehr Volksbank-Filialen in der Europastadt. „Es gab Filialen von uns auf Schwerin, in Rauxel, Ickern...“ Heute sind nur noch die Standorte am Biesenkamp und in Henrichenburg übrig. Für Göke ist der persönliche Kundenkontakt weiterhin essenziell. „Es gibt einfach Situationen, in denen ist ein persönliches Gespräch der beste Weg.“

