Volksbank baut Geldautomat bei Edeka auf: Was steckt hinter dieser Erweiterung?

© Tobias Weckenbrock

Volksbank baut Geldautomat bei Edeka auf: Was steckt hinter dieser Erweiterung?

rnViele Banken

Zwei Volksbanken gibt es in Ickern binnen drei Minuten Fußweg. Jetzt kommt ein Geldautomat bei Edeka dazu. Warum das? Ein Kunde spricht von Geldverbrennung. Es steckt was anderes dahinter.

Castrop-Rauxel

, 08.09.2019, 04:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer in Ickern einkauft, kennt die Volksbank-Situation: Gegenüber vom Marktplatz an der Ickerner Straße ist seit Jahr und Tag eine Geschäftsstelle der Volksbank Waltrop.

Geht man zwei Minuten die Ickerner Straße runter, stößt man auf eine zweite Volksbank-Filiale, die der Dortmunder Volksbank. Und dann auch noch das: Die Volksbank hat jetzt bei Edeka Lasarz, direkt am Marktplatz, einen Geldautomaten aufgestellt. Was soll das?

Geheimzahl-Eingabe in der „Einflugschneise“?

Beobachter der Szenerie wundern sich: Es sei unsicher, direkt in der Einflugschneise zum Edeka seine Geheimzahl einzugeben. Und: Das sei Geldverbrennung, so viele Standorte! Das sagt ein Leser, der sich an unsere Redaktion wandte.

Es steckt eine Entwicklung dahinter, die bevor steht: Die Dortmunder Volksbank wird im Winter ihre Geschäftsstelle in Ickern schließen und die beiden Mitarbeiter in die Castrop-Rauxeler Zentrale am Biesenkamp versetzen.

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Der Leiter im Interview

Leiter Markus Göke hat jetzt Fragen beantwortet:

Wann machen Sie Ihre Geschäftsstelle an der Ickerner Straße 44A zu?Geplant am Freitag, der 13. Dezember. Die beiden Mitarbeiter werden sich weiter um die Kunden aus Ickern kümmern, allerdings von Castrop aus.

Warum haben Sie sich zu einer Schließung entschlossen?

Das geschäftliche Umfeld ist für Banken mit erhöhten Kosten verbunden: Die Regulatorik wächst, die Niedrigzinsphase hält an. Darum überprüfen wir jeden Standort auf Sinnhaftigkeit auch im Sinne der Kunden. Der Nutzungsgrad in Ickern ist nicht so, dass es Sinn ergibt, dort zu bleiben. Wir werden am Biesenkamp ein Kompetenzzentrum bekommen, in dem wir dem Kunden alle Dienstleistungen anbieten können.

Was konkret meinen Sie mit Nutzungsgrad?

Wie häufig wird eine Filiale frequentiert? Wann sind Sie das letzte Mal in einer Bankfiliale gewesen? Sie werden ja kaum noch in Anspruch genommen, außer für qualifizierte Beratungsfragen wie eine Baufinanzierung, die Altersvorsorge oder solche Dinge. Wenn man diese Dienstleistung braucht, muss man eventuell längere Wege in Kauf nehmen. Wer nicht mobil ist, den können wir auch aufsuchen. Wir haben auch in Rauxel und auf Schwerin keine Kunden im Regen stehen lassen, als wir geschlossen haben.

Mein Umfeld nutzt Online-Banking und immer weniger Bargeld. Selbst beim Bäcker bezahlen viele heute mit Karte oder Handy...

Das ist ein allgemeiner Trend durch die Digitalisierung. Viele regeln viele Dinge mit dem Smartphone und dem Tablet auf der Couch. Vor 20 Jahren standen die Leute noch an Auszahlungstagen in Schlangen bis auf die Straße vor unseren Filialen. Heute längst nicht mehr.
Und zum Thema Bargeld: Wir haben das Ende der Entwicklung ja lange noch nicht erreicht. Das wirkt sich auf die Frequenz bei uns aus. Bargeldversorgung bleibt aber wichtig: Unsere Automaten in Rauxel und auf Schwerin werden immer noch rege genutzt, teilweise mehr als früher, als wir noch Filialen dort hatten. Jetzt war die Frage wichtig: Wo kann man gut parken? Das kann man am Edeka besser. Unser Mietvertrag lief ohnehin aus, so stand die Frage im Raum: Machen wir weiter? Mieten wir einen Teil an? Oder gehen wir dahin, wo ohnehin eine hohe Frequenz herrscht? Da ist der Edeka optimal.

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Hat die Waltroper Volksbank sich nicht geräuspert wegen der Nähe zu ihr?

Natürlich haben wir eine Nähe zur Volksbank Waltrop, aber das ist kein Problem. Die Vorstände sind ja ohnehin in Fusionsgesprächen. Man tauscht sich aus. Der Automatenstandort dort ist komfortabel. Alles in der Nähe, dort ist es hell und sicher. Für Kontoauszüge kann man auch den Drucker der Waltroper Volksbank nutzen.

Es wird der Eindruck entstehen, Sie zögen sich zurück, oder?

Dass wir nah am Kunden sind, ist Teil unserer DNA. Wir sind da, auch wenn wir die Geschäftsstelle schließen. Wir haben noch ausreichend Personal, um alle Kunden zu bedienen und zu beraten.

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" 197 gemeinnützige Vereine freuten sich über insgesamt 165.000 Euro

2018 spendete die Dortmunder Volksbank insgesamt 165.000 Euro. 197 soziale Projekte in Dortmund, Unna, Hamm, Castrop-Rauxel und Schwerte profitierten von diesem Engagement.