In der Kinderarztpraxis von Mechthild Höhler und Thorsten Damerow am Ickerner Marktplatz gibt es nicht nur diese besondere Sicherheits-Scheibe an der Anmeldung, sondern auch Video-Sprechstunden. © Silja Fröhlich

Kinderarzt

Videosprechstunde beim Arzt: Ist das die Lösung in Coronazeiten?

Eine Castrop-Rauxeler Kinderarztpraxis bietet seit neustem eine Videosprechstunde an. Doch kann die den Arztbesuch dauerhaft ersetzen? Ärztin Mechthild Höhler hat dazu eine klare Meinung.

Ickern

, 26.04.2020 / Lesedauer: 3 min

Die Arztpaxis der Kinder- und Jugendärzte am Ickerner Markt ist ordentlich frequentiert: Junge Mütter mit ihren Kindern warten auf roten Plastikstühlen vor dem Eingang, zwei kleine Jungen flitzen durch den Flur. Ein Schild weist darauf hin, nur einzeln in die Arzträume einzutreten.

Die Situation ist schwierig, denn auch in Praxen gilt die Abstandsregel. Am Empfang schützen aufgehängte Plexiglasplatten die Arzthelferinnen. Schon im März wurden diese von einer Mitarbeiterin und ihrem Mann installiert, erzählt Kinderärztin Mechthild Höhler.

Videosprechstunde ergänzt das Angebot

Doch das ist nicht das Einzige, was in Ickern neu ist. „Als klar wurde, dass wir Vorschriften bekommen werden, die verlangen, dass wir etwa unsere Patienten trennen, dachten wir uns, vielleicht ist es auch möglich, einiges über Video zu klären“, erklärt Mechthild Höhler.

Als Ergänzung zu dem Angebot der Praxis gibt es daher seit Anfang April die Videosprechstunde. „Jeder Patient kann uns danach fragen. So kann man möglicherweise Dinge wie etwa Hautbefunde besprechen, wenn man die Kamera darauf hält“, sagt die Ärztin weiter.

Per Video zum Arzt

Die Vorgehensweise ist wie bei jedem Arztbesuch: „Wir sind eine Praxis, bei der man einen Termin braucht, und das ist momentan noch wichtiger als sonst, dass sich jeder daran hält“, betont Höhler. Per Telefon sollen sich die Patienten in der Praxis melden, dann könne geklärt werden, ob sich das Problem per Video regeln lasse.

Das neue Angebot stecke allerdings noch in den Kinderschuhen. „Im April habe ich bisher etwa zehn Videosprechstunden durchgeführt“, so Höhler. Die Möglichkeit sei noch nicht sehr bekannt, würde den Patienten jedoch in der Praxis angeboten und erklärt. Denn so einfach, wie es klingt, ist die Videosprechstunde nicht.

Kein Ersatz - aber eine Ergänzung

„So eine Sprechstunde kann ich nicht etwa über WhatsApp oder Skype durchführen“, erklärt Höhler. Auf einer Website bekämen Patienten zunächst individuelle Zugangsdaten, mit denen sie Zugang zu der Sprechstunde bekämen. Diese Seiten sind von der Kassenärztlichen Vereinigung zertifiziert.

Die Idee würde gut von Patienten aufgenommen, die momentan Angst hätten, in die Praxis zu kommen, erklärt Höhler. Doch die Ärztin ist sicher, dass eine Videosprechstunde die normale Sprechstunde auf Dauer nicht ersetzen kann.

„Langfristig wird es nur eine Ergänzung bleiben, das kann ich jetzt nach einem Monat sagen“, so Höhler. „In einer Kinderpraxis gibt es vieles, was man nicht mit Video klären kann. Husten, Fieber und Schnupfen kann ich so nicht behandeln, dafür muss ich die Patienten sehen.“ Die Videosprechstunde sei somit eine Ergänzung - aber kein Ersatz.

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