Wer mit offenen Augen durch Castrop-Rauxel läuft, der wird nach kurzer Zeit Aufkleber von Fußballvereinen finden – meistens schwarz-gelb oder blau-weiß. Während die meisten Sticker schlicht Vereinslogos und positive Botschaften zeigen, gibt es auch Ausreißer. „Tod dem BVB“ teilen Schalke-Fans mit. „ACAB“ schreiben Anhänger des VfL Bochum. Die bekannte Hassbotschaft an alle Polizisten. Und „Überklebt, ihr Wichser“ formulieren der BVB eine Nachricht an Passanten am Hauptbahnhof. Beim Aufkleben solcher Sticker im öffentlichen Raum begehen Fans zumeist Ordnungswidrigkeiten. Wenn Aufkleber nicht ohne Rückstände zu entfernen sind, kann es als Sachbeschädigung gelten.
Von Borussia Dortmund, dem FC Schalke 04 und dem VfL Bochum wollen wir wissen, inwiefern sie das Aufkleben von Stickern durch Fans befürworten oder kritisieren. Außerdem fragen wir, inwieweit die Vereine Kontrolle darüber haben, welche Sticker mit ihrem Logo produziert und an Fans verkauft werden.

VfL Bochum sackt Aufkleber ein
Vom Bochumer Bundesligisten erhalten wir eine deutliche Antwort. Die Produktion und der Verkauf von Stickern erfolge durch die Fans in Eigenverantwortung. „Da viele dieser Aufkleber allerdings im Internet bestellt und zum Teil auch im Ausland produziert werden, ist eine Kontrolle kaum möglich“, sagt VfL-Sprecher Jonathan Orth. Er könne nur darauf hinweisen, dass die Nutzung des Logos ohne Genehmigung durch den Verein verboten sei. Der Verein distanziere sich der Verein „von beleidigenden, rassistischen und demokratiefeindlichen oder anti-demokratischen Aussagen“. Zudem würden bei der Einlasskontrolle ins Stadion gefundene Aufkleber abgenommen.
„Wir wissen, dass Aufkleber zur Fankultur von Fußballfans dazugehören und bereits seit Jahrzehnten genutzt werden, um den Besuch eines Auswärtsspiels oder eines besonderen Ortes zu markieren.“ Der Verein fördere die Fankultur, fordere aber einen sachgemäßen Umgang mit Aufklebern. Dazu gehöre, Sachbeschädigungen zu vermeiden.

BVB wortkarg, S04 schweigt
Die BVB-Antwort besteht aus zwei Sätzen. „Borussia Dortmund distanziert sich selbstverständlich von jeglicher Form der Gewalt, von Gewaltandrohungen und Sachbeschädigungen. Der BVB steht auch zu diesen Themen in einem engen Austausch mit allen Netzwerkpartnern und Teilen der aktiven Fanszene.“ Wie der Dialog mit den Fans gestaltet wird, geht aus der Antwort trotz expliziter Anfrage nicht hervor. Die Frage, inwieweit der Verein Kontrolle über die Sticker-Produktion und den Verkauf hat, wird nicht beantwortet.
Am leichtesten macht es uns die Pressestelle des FC Schalke 04. Unsere Anfrage vom 30. Oktober blieb trotz mehrerer Nachfragen unbeantwortet.
