Verliebt in ein Kind? Weil er seine anfangs zwölf Jahre alte Stieftochter mindestens 50 Mal sexuell missbraucht haben soll, muss sich ein Vater aus Castrop-Rauxel jetzt vor dem Dortmunder Landgericht verantworten. Nicht nur einmal wurde der verbotene Sex wohl auch gefilmt. Zum Prozessauftakt vor der 31. Strafkammer legte der Lackierer (44) ein schockierendes Geständnis ab.
Staatsanwalt Golo Osthoff wirft dem Castrop-Rauxeler vor, sich von November 2023 bis Oktober 2024 „mindestens einmal wöchentlich“ an dem Kind sexuell vergangen zu haben.
Die Hälfte der 50 angeklagten Übergriffe kommen laut Anklage rechtlich Vergewaltigungen gleich. „Mindestens zwei dieser Fälle filmte der Angeklagte“, so die Staatsanwaltschaft.
Teilweise soll bei den Übergriffen, die allesamt im Einfamilienhaus der Familie in Henrichenburg passierten, auch Sex-Spielzeug zum Einsatz gekommen sein. Kurz nach der Aufnahme eines letzten Sex-Videos, das dann scheinbar ans Licht kam, wurde der 44-Jährige Ende Oktober 2024 festgenommen und sitzt seitdem in U-Haft.
Vor Gericht nickte der Vater alle angeklagten Taten sofort als richtig ab. Die Übergriffe erklärte er mit einem Mix aus eigenem Beziehungsfrust - und angeblicher Fürsorge für das Stiefkind.

„Meine Frau wurde immer anstrengender“, sagte der Angeklagte. In den letzten vier Jahren der 13-jährigen Beziehung, aus der auch ein gemeinsames Kind (heute 9) hervorging, habe er bereits auf der Wohnzimmercouch geschlafen.
Seine Stieftochter, auf der die Mutter angeblich parallel auch „immer mehr rumgehackt“ habe, habe von den Beziehungsproblemen mitbekommen. Beide hätten immer mehr Zeit miteinander verbracht. „Zeit, in der ich mich wohlfühlen konnte“, so der Vater.
Irgendwann habe die Stieftochter sich dann nachts regelmäßig aus ihrem Zimmer geschlichen und bei ihm auf der Couch übernachtet. Im Laufe der Zeit sei „der Körperkontakt immer intimer geworden“, sagte der 44-Jährige.
Weil die irgendwann 13-Jährige in der Schule gemobbt worden sei, habe er sich veranlasst gesehen, „ihr zu sagen, wie hübsch sie ist“. Nachdem er und seine Partnerin dann auf dem Handy des pubertierenden Kindes auch noch selbst gedrehte Nacktfilme entdeckt hätten, „habe ich versucht, ihr zu zeigen, wie angenehm das zu zweit sein kann“, so der Vater. „Dann ist das Ganze aber komplett aus der Spur geraten.“
Die Fragen des Gerichts, ob das für ihn eine sexuelle Beziehung gewesen und er seine Stieftochter als Freundin betrachtet habe, beantwortete der Castrop-Rauxeler beide mit „Ja“.
Die Anklage lautet unter anderem auf schweren sexuellen Missbrauch von Kindern und Herstellen kinderpornografischer Inhalte. Es droht eine mehrjährige Haftstrafe. Geplanter Urteilstermin: 21. Mai.