Urnen-Bestattungen in ehemaliger Petrikirche in Castrop-Rauxel René Kullick will es möglich machen

Bestatter plant Kolumbarium in der ehemaligen Petrikirche
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Das ging schnell. Anfang Februar meldete sich René Kullick bei unserer Redaktion: „Wir haben die Petrikirche gekauft!“ Knapp drei Wochen später organisierten der Bestatter und seine Frau Denise im ehemaligen Gotteshaus an der Wartburgstraße in Castrop-Rauxel schon die erste Trauerfeier. Weil am Sonntag die Abschiednahme in einer Friedhofskapelle nicht ganz so einfach sei, boten die Kullicks der Trauerfamilie an, doch einfach in ihre eigene Kirche zu gehen. Die Familie sei erst verwundert, aber letztendlich positiv überrascht gewesen. Das Feedback? „Das sei die entspannteste Trauerfeier gewesen, so die Familie“, erinnert sich René Kullick.

Auch für ihn sei die erste Trauerfeier in der entwidmeten Petrikirche genau so gewesen, wie er – der schon lange eine eigene Kirche haben wollte – es sich vorgestellt hat: „Es war ganz ohne Stress – überragend.“ In den knapp acht Wochen seitdem seien noch einige Abschiede hinzugekommen. René und Denise Kullick sind aber auch an allen anderen Tagen in der Kirche, zumal sie auch das Pfarrhaus gleich nebenan gekauft haben, um dort einzuziehen.

Kolumbarium mit Schlüsselkarte

Die Resonanz seit Bekanntwerden Anfang Februar sei riesig, so der Bestatter. Es melden sich Geistliche, die sich für den Erhalt des Gebäudes freuen und Künstler, die es für Ausstellungen oder Auftritte nutzen wollen. Die häufigste Nachfrage war aber trotzdem eine andere: „Ganz viele Castrop-Rauxelerinnen und Castrop-Rauxeler wollten direkt wissen, ob sie eine Nische im Kolumbarium reservieren können“, sagt René Kullick. Dabei war damals noch gar keine Rede von den Kammern, in denen Urnen aufbewahrt werden können – auch wenn es in einer alten Kirche natürlich naheliege. „Zwick mich“, dachte der Bestatter, als ihn gleich 15 Castrop-Rauxeler und noch ein paar Herner anriefen.

Durch die Holzlamellen im Turm der ehemaligen Petrikirche in Castrop-Rauxel soll es bald lila leuchten.
Durch die Holzlamellen im Turm der ehemaligen Petrikirche in Castrop-Rauxel soll es bald lila leuchten. © Tobias Weckenbrock

Inzwischen steht fest: Es soll in der Petrikirche ein Kolumbarium geben. Die Planungen dazu seien schon abgeschlossen. Im Hauptraum soll das Kolumbarium unter der Empore an beiden Seiten in einer L-Form entstehen. Für die rund 120 Kammern müssen allerdings ein paar der hinteren Bänke weichen. Die Nischen sollen mit Glasplatten verschlossen werden, sodass Angehörige die Urnen ihrer Verstorbenen sehen können. Nicht nur eine, sondern bei Paaren auch zwei Urnen können pro Nische ihren Platz finden. Etwa knapp 30 Zentimeter hoch, tief und breit sollen die Kammern werden.

Angehörige sollen eine Schlüsselkarte für die Kirchentür bekommen, um jederzeit ans Kolumbarium zu können. „Vielleicht so von 8 bis 18 Uhr“, stellt sich René Kullick vor. Ganz so weit sei man aber noch nicht. Der Bestatter hofft, dass es Ende des Jahres so weit sein könnte, gibt aber auch zu: „Ich bin kein Realist.“ Nun müsse die Idee erstmal von den entsprechenden Stellen abgenommen werden.

„Flieder – das ist unsere Farbe“

Aber auch sonst haben René und Denise Kullick genug mit ihrer Kirche zu tun. Auch, wenn unangenehme Überraschungen bisher ausblieben: „Wir sind schon vor dem Kauf mit Handwerkern aus allen Instanzen durchs Gebäude gegangen“, so der Bestatter. Der Zustand des Daches sei sogar noch besser als erwartet gewesen. Aktuell werden Schalter und Lampen in der ehemaligen Kirche erneuert: „Wir stellen alles auf LED um.“ Künftig werde auch der Kirchturm von innen beleuchtet, sodass das Licht durch die Holzlamellen auch nach draußen scheint. „In flieder – das ist unsere Farbe“, sagt René Kullick.

Für Denise und René Kullick sind Bestattungen eine Familiensache.
Für Denise und René Kullick sind Bestattungen eine Familiensache. © Janina Preuß

Außerdem gibt es bald mehr Parkplätze, die werden gerade hinter dem Gebäude angelegt. Auch das Büro des Bestattungsinstituts hinter dem Eingang zur Sakristei nehme immer mehr Gestalt an. Im Herbst irgendwann soll der finale Umzug des Unternehmens von der Römer- an die Wartburgstraße erfolgen. In den kommenden Monaten soll die Kundschaft langsam darauf vorbereitet werden.