Fast 2500 Unfälle gab es 2023 in Castrop-Rauxel Die Unfallstatistik der Polizei in sieben Grafiken

Die Unfallstatistik der Polizei für das Jahr 2023 in sieben Grafiken
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Einige Verkehrsunfälle bleiben einfach im Gedächtnis: Etwa der spektakuläre Crash eines E-Busses in ein Castrop-Rauxeler Einfamilienhaus vor rund einem Jahr oder der tödliche Unfall eines Motorradfahrers im vergangenen August auf der Dortmunder Straße – doch das sind nur die aufsehenerregendsten.

Jedes Jahr gibt die Polizei Recklinghausen einen Verkehrsunfallbericht für den gesamten Kreis heraus, der hilft, ein realistischeres Bild zu zeichnen. Wir haben uns die Zahlen für Castrop-Rauxel genauer angesehen und aufbereitet:

Deutlich mehr Verkehrsunfälle

Der wohl auffälligste – und gleichzeitig bedeutendste – Anstieg in der Verkehrsunfallstatistik für Castrop-Rauxel betrifft die Gesamtzahl aller Verkehrsunfälle: Die Zahl der Unfälle stieg um 11,95 Prozent von 2193 im Vorjahr auf 2455 in 2023.

Ein Blick auf die Unfallarten zeigt aber ebenfalls, dass auch 2023 der Großteil der Unfälle in Castrop-Rauxel leichte Sachschäden waren. Die Zahl dieser Blechschäden stieg im Vergleich zu den Vorjahren sogar nochmal deutlich an. Allerdings gilt das auch für alle anderen Unfallarten; Unfälle mit Personenschäden, Unfälle mit schweren Sachschäden und Schulwegunfälle sind allesamt auf dem höchsten Stand der vergangenen fünf Jahre.

Besonders auffällig ist der Anstieg bei Unfällen mit schwerem Sachschaden, die um 35,14 Prozent auf 50 Fälle zugenommen haben. Die absolute Zahl der Schulwegunfälle mag mit nur sechs Unfällen nicht besonders hoch erscheinen, dennoch sind das zwei mehr als in den Jahren 2020, 2021 und 2022 zusammen.

Zwei Unfälle endeten tödlich

Zwei Unfälle auf den Straßen Castrop-Rauxels endeten 2023 tödlich. Das ist einer mehr als im Vorjahr. Wer also von einer Verdopplung der Verkehrstoten in der Europastadt spricht, hat grundsätzlich recht. Dennoch verzerrt die Aussage das Bild. Nur 0,7 Prozent aller Menschen, die bei Verkehrsunfällen verunglückten, starben auch daran. Noch deutlicher wird es, wenn man die Gesamtzahl der Unfälle als Ausgangsgröße nimmt. Zwei von 2455 Unfällen endeten tödlich, das sind nur 0,08 Prozent.

Die meisten der in Castrop-Rauxel im Verkehr verunfallten Menschen sind Erwachsene zwischen 25 und 65 Jahren: 161 von ihnen waren an Unfällen beteiligt. Kinder, Senioren und junge Erwachsene folgen. An dieser Verteilung hat sich in den vergangenen Jahren nichts verändert.

Weniger Alkohol und Drogen als 2022

Die Polizei versucht die Hauptunfallursachen für schwere Unfälle zu analysieren und konzentriert sich dabei besonders auf folgende Gründe: zu hohe Geschwindigkeiten und die negativen Einflüsse von Alkohol und Drogen.

Für das Jahr 2023 wurden insgesamt neun Verkehrsunfälle kategorisiert, die durch unangepasste Geschwindigkeit verursacht wurden. Dies stellt keine Veränderung im Vergleich zum Vorjahr dar und unterstreicht somit die kontinuierliche Herausforderung, die von zu hoher Geschwindigkeit ausgeht.

Bezüglich des Einflusses von Alkohol und Drogen auf die Verkehrssicherheit zeigt der Vergleich mit den Vorjahren, dass die Zahlen stark schwanken. Im vergangenen Jahr wurden zwölf schwere Verkehrsunfälle aufgrund von Alkoholeinfluss registriert. Das sind vier weniger als im Jahr 2022, aber sieben mehr als im Corona-Jahr 2021. Schwere Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss gab es 2023 in Castrop-Rauxel glücklicherweise nicht.

Über 500 Unfallfluchten

Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 561 Unfallfluchten registriert, was einen geringfügigen Anstieg um zwölf Fälle oder 2,19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2022 darstellt, wo die Zahl noch bei 549 lag. Die Aufklärungsquote zeigt ebenfalls Raum für Verbesserung. Im Jahr 2023 konnte die Polizei lediglich 37,43 Prozent dieser Vorfälle aufklären. Der Wert stagnierte über die vergangenen drei Jahre.

Interessant ist die spezielle Betrachtung der Unfallfluchten mit Personenschaden. Hier verzeichnet der Bericht für das Jahr 2023 insgesamt 16 Fälle. Die Aufklärungsquote in diesen sensiblen Fällen liegt bei 56,25 Prozent.

Pedelecunfälle nehmen weiter zu

Mit der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle ging auch die Zahl der Unfallbeteiligten nach oben – auch derer, die nicht im Auto saßen, sondern anders im Verkehr unterwegs waren: also zu Fuß oder auf dem Rad, Pedelec, E-Scooter, Kraftrad oder einem anderweitig motorisierten Zweirad. 130 von ihnen sind bei Unfällen verunglückt. So hoch war die Zahl in den vergangenen fünf Jahren noch nie.

Besonders beachtlich ist der Anstieg der Verunglückten unter den Pedelec-Fahrenden von sieben im Jahr 2019 auf 25 in 2023. Damit machten sie im vergangenen Jahr mit 19 Prozent fast ein Fünftel der Unfallbeteiligten ohne Auto aus. E-Scooterfahrer, die überhaupt erst seit zwei Jahren in der Statistik auftauchen, kommen hingegen nur auf einen Anteil von 3,1 Prozent. Das ist etwas weniger als in den beiden Vorjahren.