Für Uber fahren? Esra Oruc ist lieber selbst Chefin Familie gründet Taxiservice in Castrop-Rauxel

Für Uber fahren?: Familie gründet lieber eigenes Taxi-Unternehmen
Lesezeit

Esra Oruc und ihre Familie machen jetzt ihr eigenes Ding. „Mein Mann wollte schon lange selbstständig sein“, sagt die Co-Chefin von Elite Taxi in Castrop-Rauxel. Schließlich war es aber ihr Vater Gültekin Kozlu, der den entscheidenden Schritt forcierte.

„Mein Vater hat im Bergbau gearbeitet und ist inzwischen Rentner. Er wollte aber nicht nur zu Hause sitzen. Mit dem Taxifahren hat er als Minijob in Herne angefangen und ist dabei richtig aufgeblüht“, erzählt Esra Oruc. „Er ist nicht nur der beste Taxifahrer, sondern noch ein viel besserer Papa. Ohne ihn hätten wir diesen Schritt nie gewagt. Er hat uns ermutigt, unser eigenes Unternehmen zu gründen. Seitdem steht er uns mit seiner Erfahrung, Unterstützung und unermüdlichem Einsatz zur Seite.“

Seit September ist Elite Taxi an den Taxiständen am Münsterplatz sowie am Hauptbahnhof zu finden. Eigentlich wollte die Familie ihr Unternehmen in Herne gründen. Doch da es dort bereits viele Taxiunternehmen gebe, habe sie dort keine Konzession bekommen – besser lief es in Castrop-Rauxel.

Schwerpunkt auf Krankenfahrten

Einen Schwerpunkt legt das neue Unternehmen auf Krankenfahrten. „Zum Beispiel bringen wir gern Kunden nach stationären Aufenthalten im Krankenhaus nach Hause. Oder wir bringen sie zur Chemotherapie und wieder zurück.“ Manche Fahrdienstleister mieden Krankenfahrten eher. „Der Beruf als Krankenschwester hat mir gezeigt, wie wichtig eine einfühlsame Betreuung in solchen Situationen ist. Diese Erfahrung bringe ich jetzt in unser Familienunternehmen ein.“ Als Nächstes ist geplant, Fahrten mit Tragestühlen zu ermöglichen. Gestartet hat die Familie ihr Business mit einem Fahrzeug VW Touran, inzwischen ist mit dem VW Caddy ein Sieben-Sitzer hinzugekommen.

Esra Oruc ist parallel immer noch im St.-Josef-Hospital in Bochum tätig. „Lange habe ich in Vollzeit gearbeitet, bis wir vor sieben Jahren unsere Tochter bekommen haben.“ Zusätzlich zur Aufgabe als Mutter und Krankenschwester kommen jetzt noch die Herausforderungen einer Geschäftsführerin dazu. Aber das mache Spaß, vor allem, weil ihr Mann und ihr Vater so viel Freude bei der Arbeit hätten. Co-Chef Erdem Oruc trug als Dispatcher bei Amazon bereits zuvor Verantwortung für mehrere Mitarbeiter – jetzt hat er den ersehnten Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Die Familie halte noch Ausschau nach einem zusätzlichen Fahrer, sagt Esra Oruc. Zum Selbstverständnis des Unternehmens als Dienstleister gehöre eine 24/7-Erreichbarkeit.

Freude an den Gesprächen

„Vor allem mein Mann und mein Vater fahren sowieso schon gern Auto. Mein Vater freut sich besonders über die vielen Gespräche mit den Fahrgästen, das macht ihm richtig Spaß. Er kommt bei Kunden deshalb immer super an.“ Die Frage sei irgendwann gewesen, ob man für einen Dienstleister wie Uber oder ein eigenes Unternehmen fahren wollte. Die Selbstständigkeit erlaube der Familie mehr Unabhängigkeit, begründet Esra Oruc die Entscheidung.

Gültekin Kozlu (links) und Erdem Oruc blühen bei der Arbeit für ihr Unternehmen auf. Hier stehen sie vor den beiden Taxis.
Gültekin Kozlu (links) und Erdem Oruc blühen bei der Arbeit für ihr Unternehmen auf. © privat