Drei Lkw stehen am Montagmorgen (7.11.) auf dem Schulhof der Wilhelmschule in Rauxel. Winzig scheinen die Kinder neben den großen Fahrzeugen. „Könnt ihr den Fahrer sehen?“, fragt Christian Maas. Die Schüler schütteln den Kopf. Und es liegt nicht daran, dass gerade einer ihrer Klassenkameraden hinter dem großen Lenkrad sitzt.
Wie gefährlich der tote Winkel bei Lastwagen ist, wissen die Kinder nicht. Hier, auf dem Schulhof, wird das ganz schnell deutlich. Mit Flatterbändern und markierten Flächen sind die toten Winkel dargestellt. Klassenweise laufen die Kinder hier und da hin. Höhepunkt ist natürlich, dass sie in die Fahrerkabinen klettern können und von oben auf ihre Freunde herunterschauen.
Oder eben auch nicht. „Sehr ihr eure Mitschüler?“, fragt Jennifer Maas die drei Kinder, die neben ihr in der Fahrerkabine sitzen. Kopfschütteln. Die Markierungen und Flatterbänder, die eben noch ganz groß erschienen, sind im toten Winkel verschwunden.

Handlungsorientiert arbeiten
Christian Maas ist Straßenbauer und Lkw-Fahrer. Deshalb kennt er das Problem aus eigener Erfahrung. Er hat die Aktion an der Wilhelmschule initiiert, weil hier sein Sohn Tayler in die vierte Klasse geht. Schulleiterin Angela Goldbach ist begeistert. „Uns ist es wichtig handlungsorientiert zu arbeiten. Und einen toten Winkel kann man mit Arbeitsblättern nicht lernen. Man muss es erlebt haben.“
Mit der Organisation hatte sie wenig zu tun, auch das ein Grund zur Freude. Christian Maas und seine Frau Jennifer haben das übernommen. Bei seinem Arbeitgeber Märkische Asphalt GmbH in Dortmund bekam Christian Maas schnell die Zusage, einen Lkw nach Dorf Rauxel fahren zu dürfen.

Mit Maik Kompalla, der bei MAN in Dortmund arbeitet und ehrenamtlich für den Verein „Kinder brauchen unsere Hilfe“ aktiv ist, fand er wichtige Unterstützung. Kompalla kam mit dem Lkw des Vereins und sorgte dafür, dass Karl-Peter Engels, Profi-Drive-Trainer bei MAN Truck & Bus Deutschland, ebenfalls mit einem Lkw anreiste – der war übrigens mit modernster Technik ausgestattet. Kameras statt Spiegel gewähren mehr Rundum-Sicht.
Mit dem Bezirksbeamten Claudius Deditius und Bianka Sendreiko war auch die Polizei mit eingebunden. „Sonst machen wir hier Fahrradtraining. Das ist jetzt schon mal was besonderes für die Kinder“, sagte die Verkehrssicherheitsberaterin.
Das finden die Kinder auch. Und sie wissen, was sie machen müssen. Ein Mädchen meldet sich: „Man muss auf dem Bürgersteig bleiben. Wenn man einfach über die Straße geht und das Auto überfährt einen, kann man sterben, das ist ja nicht schön.“
Die Schüler im toten Winkel der Lkw sehen Sie auf rn.de/castrop
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