Totes Tier treibt im Morast auf Gondelteich Bild im Internet suggeriert Gammel im Stadtgarten

Totes Tier treibt im Morast: Bild suggeriert Gammel im Gondelteich
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Das Bild, bei „Du bist Castroper, wenn...“ auf Facebook gepostet, sorgt für Kommentare: Die Stadt sei pleite, keiner kümmere sich, es sehe überall so schlimm aus in Castrop-Rauxel. Dabei zeigt es nur einen kleinen Ausschnitt des Gondelteichs: Auf der Wasseroberfläche schwimmen Pflanzenreste und anderes Schwemmgut. Mitten in der Brühe liegt ein toter Wasservogel. Es sieht dramatisch aus. Doch es ist weniger dramatisch.

Der Stadtgarten in der Castroper Altstadt ist rund 100 Jahre alt und bis heute ein beliebter Ort für Spaziergänge. Der Gondelteich ist der vielleicht malerischte Teil des kleinen Parks, auf dem Enten und Gänse, manchmal auch Schwäne schwimmen und der umsäumt ist von Bäumen und Sträuchern.

Der Kadaver einer Kanadagans treibt auf dem Gondelteich: Dieses Foto aus dem Stadtgarten kursierte am Mittwoch auf Facebook.
Der Kadaver einer Kanadagans treibt auf dem Gondelteich: Dieses Foto aus dem Stadtgarten kursierte am Mittwoch auf Facebook. © Tobias Weckenbrock

Doch ist die Natur dort im Gleichgewicht? Das Foto suggeriert: nein! Aber würde man das Bild in Nahaufnahme etwas weiter aufziehen, würde man schon erkennen: Es ist nur die Ecke am Ablauf des Teichs in Richtung Schillerstraße, die so bedeckt aussieht. Und der Kadaver des verendeten Vogels, der rücklings auf der Wasseroberfläche trieb und durch den weiß gefiederten Bach an einen Schwan denken ließ, ist wieder weg: „Die tote Kanadagans im Gondelteich wurde uns von Bürgern direkt gemeldet“, so der EUV Stadtbetrieb in einer Antwort auf unsere Anfrage. „Wir haben sie umgehend aus dem Gewässer entfernt.“

Bei der Decke auf dem Teich handele es sich um „Schwemmgut“: Pollen, Blätter und andere Pflanzenreste folge der Fließrichtung zum Auslauf des Gondelteiches – „völlig natürlich und kleinflächig“, erklärt Sabine Latterner. „Der unmittelbare Bereich vor dem Auslaufbauwerk wird turnusmäßig gereinigt.“

Die Kanadagänse sind der Stadt ohnehin ein Dorn im Auge. Es gibt einen „Arbeitskreis Geflügel“ aus Politik, Stadtverwaltung und anderen Experten. Gemeinsam sucht man nach Möglichkeiten, die Zahl der Gänse im Stadtgarten zu begrenzen.

Ein Tierarzt aus Castrop-Rauxel empfahl auf Facebook übrigens, auf keinen Fall ein verendetes Tier anzufassen. Es könnte Keime oder Viren in sich tragen, die auf den Menschen übergehen könnten.

Die Kanadagänse bevölkern seit Jahren in großer Zahl die Uferzonen des Gondelteichs.
Die Kanadagänse bevölkern seit Jahren in großer Zahl die Uferzonen des Gondelteichs. © Tewe Schefer
Der Angelverein DoCas-Blinker befreit immer mal wieder den Gondelteich im Castroper Stadtgarten von einem Algenteppich.
Der Angelverein DoCas-Blinker befreit immer mal wieder den Gondelteich im Castroper Stadtgarten von einem Algenteppich. © Jan Keuthen (2023)