Es waren 13 Frauen und ein Mann, die sich ganz leise, von der Öffentlichkeit unbemerkt, auf diesen Dienst vorbereiten ließen. Damals, im Jahr 2003, also heute vor 20 Jahren. Hospizhelferinnen und -helfer zwischen 35 und 75 Jahren. Menschen in Castrop-Rauxel, die ihre Zeit zur Verfügung stellten, um anderen Entlastung zu bieten. Ehrenamtlich, und als eine Art Pioniere in der Europastadt.
Christel Ovelhey, heute Müller-Ovelhey, war damals Koordinatorin des ambulanten Pflegedienstes, Krankenschwester und Pflegedienstleiterin. Sie kümmerte sich um das bei der Caritas aufgehängte neue Projekt. „Wir bieten die Begleitung, damit schwerstkranke Menschen sich in ihrem häuslichen Umfeld nicht allein gelassen vorkommen, damit pflegende Angehörige auch einmal ein bisschen Zeit für sich in Anspruch nehmen können“, beschrieb sie im Juli 2003 die Aufgaben, die ihr Team übernahm. Nicht als Ersatz für professionelle Dienste, sondern als Begleitung.
Nun gibt es den Ambulanten Hospizdienst seit 20 Jahren. Am Samstag (9.9.2023) feiern die, die dabei mitwirken und mitwirkten, ein Jubiläum in der Aula des Adalbert-Stifter-Gymnasiums. Es gibt ein Benefizkonzert mit Klavier und drei Streichern mit Musik von Mozart und Brahms bei freiem Eintritt – oder besser gesagt: gegen eine Spende.
„Sind wirklich schon 20 Jahre vergangen?“, heißt es von denen, die bis heute dabei sind, in der Einladung zum Fest. Die Initiative damals ging vom Lions Club aus: Geboren wurde die Idee im Frühjahr 2022 durch Ferdinand Riepe, den ehemaligen Präsidenten. Im Verein Ambulanter Hospizdienst organisierten sich dann alle Wohlfahrtsverbände, die Krankenhäuser, die Ärzteschaft und Apotheker. Knapp 50 Mitglieder zählte der Förderverein ein Jahr später, dessen Trägerschaft die Caritas um Vorständin Veronika Borghorst übernahm. Sterben gehöre zum Leben, nur auf das „Wie“ komme es an – das war immer der Leitfaden und ist es bis 2023 geblieben.

Inzwischen liegt die Koordination in den Händen von Nina Vogel. Christel Müller-Ovelhey ist inzwischen im Hospizverein Wattenscheid tätig. In selber Mission, nur am anderen Ort. Noch immer gibt es Jahr für Jahr neue Befähigungskurse. Bis heute lassen sich Menschen ausbilden, um in der Freizeit andere zu begleiten, die Hilfe benötigen.
Ferdinand Riepe brachte einst Menschen aus verschiedenen Bereichen zusammen: Kliniken, Pflege, Sozialverbände und Seelsorger saßen an einem Tisch und bauten zusammen, was bis heute Bestand hat. Am 26.3.2003 war die Gründungsversammlung. Annette Brüggemann, Sabine Kabzinski und viele weitere Koordinatorinnen setzten sich ein. Und viele derer, die damals oder in späteren Jahren dabei waren, treffen sich am Samstag wieder. Dann feiern sie. Ein bisschen auch sich selbst.