Teststellen-Betreiber, nehmt eure gesellschaftlich relevante Aufgabe ernst!

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Teststellen-Betreiber, nehmt eure gesellschaftlich relevante Aufgabe ernst!

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Test-Chaos bei Co-Care vor dem EvK in Castrop-Rauxel? War klar, dass es so kommen würde. Unser Autor analysiert und appelliert. Ein Kommentar.

Castrop-Rauxel

, 04.01.2022, 05:55 Uhr / Lesedauer: 1 min

Das Teststellen-Chaos war programmiert. Dass es irgendwo in der Stadt zu Erlebnissen wie denen von Corinna John am Sonntag kommen würde, war klar. Aber woran liegt das? Es gibt mehrere Gründe.

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(1) Es gibt eine Fehl-Motivation für Teststellen-Betreiber: Sie bekommen pro abgenommenem Abstrich, egal wie sauber oder professionell er genommen wird, eine Pauschale bezahlt. Je mehr sie testen, desto mehr verdienen sie. Und: Je weniger Positiv-Ergebnisse, desto zufriedener die Kunden. Darum ist es in vielerlei Hinsicht „besser“, schlechter abzustreichen. Wer mal in der Apotheke oder beim Arzt einen Abstrich gemacht hat, weiß, um wieviel gründlicher dort abgestrichen wird.

(2) Hier schließen Teststellen, da öffnen neue. Man blickt kaum mehr durch, die Teststellen-Übersicht des Kreises RE ist hoffnungslos veraltet. Unsere eigene können wir auch nur beizeiten aktualisieren. Wie Montag, als wir einige „Karteileichen“ entfernen konnten.

(3) Die neue Verordnung erhöht plötzlich die Bedeutung von Teststellen für jeden einzelnen. Man stelle sich vor, es gäbe bald noch strengere Regeln... So kommt es zwangsläufig zu großem Andrang.

Es kann nur bei einem Aufruf an die Betreiber bleiben: Nehmt eure gesellschaftlich relevante Aufgabe ernst und seht sie nicht allein als Geschäft. Ein schlechter Abstrich bei einem Corona-Positiven könnte tödliche Folgen für die Person selbst und ihre Angehörigen haben.

Und für Kunden: Ich wollte mich am Wochenende testen lassen. Am Drive-In waren keine Termine frei. Also schaute ich weiter. Ergebnis: Im Testzentrum auf Schwerin war zu jeder Tageszeit noch ein freier Termin zu bekommen.