Terrorverdächtiger ist der Ast-Werfer von Dortmund Mordversuch 2019 an der A45

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Zwei Männer wurden in Castrop-Rauxel festgenommen. Sie sollen einen islamistischen Anschlag mit Giftstoffen geplant haben. Monir J. (32) und sein jüngerer Bruder J.J. (25) sitzen aktuell in Untersuchungshaft. Dieser jüngere Bruder hat eine kriminelle Vergangenheit. 2019 wurde er wegen versuchten Mordes verurteilt.

Er war am 1. Juli 2018 mit dem Bus in Kirchlinde unterwegs und hat Bier getrunken. Als der Fahrer des Busses ihn anwies, die Flasche wegzupacken, wurde J.J. wütend. Gerichtsreporter Martin von Braunschweig erinnert sich an den Prozess von damals: „Es wurde klar, dass der wohl eine sehr kurze Zündschnur hat.“

Das Auto der 32-jährigen Castrop-Rauxelerin. Es wurde 2018 von einem und zehn Kilogramm schweren Ast getroffen, der von einer Autobahnbrücke geworfen wurde.
Der rund zehn Kilogramm schwere Ast war am 1. Juli 2018 von einer Autobahnbrücke geworfen worden und hatte das Auto der 32-jährigen Castrop-Rauxelerin voll getroffen. © Schütze

Schließlich wurde er aus dem Bus geschmissen. Auf seinem Weg zu Fuß nach Castrop-Rauxel habe er sich dann so sehr in seine Wut hineingesteigert, dass er schließlich auf der Autobahnbrücke an der Rahmer Straße einen schweren Ast ergriff und diesen auf die Fahrbahn schleuderte. Der 2,60 Meter lange und zehn Kilo schwere Ast fiel damals senkrecht auf ein Auto. Die 32-jährige Fahrerin Cindy K. aus Castrop-Rauxel erlitt einen Schock und wurde leicht verletzt.

Damals hatte sie der Fall schwer mitgenommen. Sie litt unter Angstzuständen. Im Prozess sagte sie aus, dass sie „jeden Tag unter dieser Scheißbrücke herfahren“ muss, die auf ihrem Arbeitsweg liegt.

Der 25-jährige Verdächtige wurde in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Unterhosen von der Polizei abgeführt.
Festnahme am frühen Sonntagmorgen: Der 25-jährige Verdächtige wird in Unterhosen von der Polizei abgeführt. © Jan Keuthen

Uneinsichtig und stur

Der Wurf wurde ihm als versuchter Mord ausgelegt. Richter Peter Windgätter sagte damals im Prozess: „Ast kann man aber fast gar nicht mehr sagen. Das war ein richtiger Prengel.“ Der heute 25-Jährige gab damals vor, sich an nichts erinnern zu können und beteuerte seine Unschuld. Gerichtsreporter Martin von Braunschweig: „Der war sehr bockig und uneinsichtig. Egal, mit welchen Beweisen man ihn konfrontierte, die hat er einfach immer weggewischt.“

An dem Ast wurden die DNA Spuren des Mannes gefunden. Schließlich wurde er zu sieben Jahren Haft wegen versuchten Mordes verurteilt. Er zeigte bei der Verkündung des Urteils keinerlei Regung. Seine Haftstrafe sollte er in einer geschlossenen Entziehungsanstalt verbringen. Er sollte „trocken“ werden, vorher war er wohl immer wieder negativ aufgefallen, wenn er zu viel Alkohol getrunken hatte.

Wieder in der Gegenwart: Aktuell sitzen der 25-Jährige und sein Bruder in Untersuchungshaft. Holger Heming von der Staatsanwaltsanwaltschaft bestätigt auf Anfrage, dass der jüngere Bruder wohl auch 2023 noch in Suchtbehandlung war. Gegen beide wurde Haftbefehl wegen Verabredung zu einem Verbrechen – Mord – und der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat erhoben.

Im Interview erzählt Gerichtsreporter Martin von Braunschweig tinyurl.com/AstwurfInterview von seinen Erinnerungen an den Prozess 2019.

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