Kostenlose Tampons und Binden für alle Wie sehen das die Castrop-Rauxeler Arbeitgeber?

Kostenlose Tampons und Binden auf der Arbeit: Das ist kein Thema
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Seit August 2022 können Frauen in Schottland in die Apotheke oder ins Rathaus gehen und bekommen kostenlose Tampons und Binden. Eingeführt wurden die kostenlosen Menstruationsprodukte, um gegen die sogenannte Perioden-Armut vorzugehen. Laut einer Erhebung der Hilfsorganisation „Plan International“ aus Januar haben in Deutschland viele Frauen nicht genug Geld für ihre Hygieneartikel.

Jede vierte Frau hat in der repräsentativen Umfrage angegeben, dass sie Probleme hat, ihre Menstruation zu bezahlen. Junge Frauen sind noch stärker betroffen, hier hat jede Dritte Probleme. Bei einigen ist das Problem vorprogrammiert, wer Bürgergeld bezieht, soll im Monat 19,16 Euro für Gesundheitspflege ausgeben, Periodenprodukte allein kosten laut „Plan International“ aber schon 15 Euro.

Abhilfe würden zum Beispiel kostenlose Menstruationsprodukte am Arbeitsplatz schaffen. Bei den Castrop-Rauxeler Arbeitgebern sind die aber noch kein Thema, wie eine Anfrage unserer Redaktion bei mehreren großen Arbeitgebern zeigt. Bei Globus möchte man gar keine Auskunft geben. Sprecher Roderick Schulz: „Ich muss Sie jedoch um Verständnis dafür bitten, dass Globus von einer Antwort dieses Mal absehen möchte.“

Gibt es in Ihrem Betrieb oder bei Ihrer Firma kostenlose Menstruationsprodukte? Von wem kam die Initiative und wie wird es unter den Kolleginnen und Kollegen diskutiert. Schreiben Sie uns eine Mail an castrop@ruhrnachrichten.de oder schicken Sie eine WhatsApp Nachricht an 02305/9230092 und erzählen Sie von Ihren Erfahrungen.

Mehrere der angefragten Firmen erklären, dass es bisher keine Wünsche aus der Belegschaft gab. So erklärt Holger Böhm vom Rochus-Krankenhaus: „Wir stellen unseren Mitarbeiterinnen in Castrop-Rauxel keine Menstruationsartikel zur Verfügung. Meines Wissens ist auch noch nie ein entsprechender Wunsch aus der Mitarbeiterschaft geäußert worden.“ Ähnlich äußert sich die Stadt Castrop-Rauxel, auch hier gibt es kein Angebot, aber bisher auch keine Anregungen.

Zwei Gläser mit Tampons und Binden stehen auf einem Regal in einem Badezimmer.
In manchen Restaurants oder Cafés gibt es mittlerweile auch kleine Körbe oder Stationen mit Hygieneartikeln wie Deo, Handcreme, aber eben auch Tampons oder Binden. © Nora Varga

Während die Arbeitgeber bisher kein Interesse an kostenlosen Menstruationsprodukten haben, gibt es an vielen Schulen im Umkreis von Castrop-Rauxel entsprechende Initiativen. Am Bert-Brecht-Gymnasium (BBG) hängt seit dem Sommer ein Spender mit kostenlosen Hygieneprodukten und auch an vier Recklinghäuser Schulen wurden Pilotprojekte gestartet, bisher mit positiven Rückmeldungen.