Zu wenig Kinder
Streit um geplante Schließung der Dingener Kita
Der Kindergarten an der Westheide in Dingen, einzige Betreuungseinrichtung in diesem Ortsteil von Castrop-Rauxel, soll spätestens im Sommer 2017 geschlossen werden. Die Gründe, Voraussetzungen sowie Meinungen zu diesen Plänen lesen Sie hier.
Eltern und Kinder können sich über die Bestandsgarantie bis 2017 freuen. Was danach passiert, ist noch offen.
Wie begründet die Arbeiterwohlfahrt ihren Plan, die Kita schließen zu wollen?
"Perspektivisch ist die Nachfrage zu gering. Das Jugendamt hat berechnet, dass wir im Kindergartenjahr 2016/2017 nur noch 15 Kinder in der Einrichtung haben werden, 2017/2018 sogar nur noch fünf", erklärte der Geschäftsführer des AWO-Unterbezirks, Harry Junghans. "Deshalb sind wir mit der Stadt relativ einig darüber, dass wir zum 31. Juli 2017 die Gruppe aufgeben werden, wenn nicht Kinder vom Himmel fallen."
Was sagt die Stadt zu den Plänen?
Die Stadtverwaltung bestätigte lediglich "Vorüberlegungen" der AWO zur Zukunft des Kindergartens Westheide. "Eine Schließung der Kita Dingen ist im bisherigen Bedarfsplan für Castrop-Rauxel nicht vorgesehen", erklärte Stadtpressesprecherin Nicole Fulgenzi. Eine Veränderung bedürfe im Übrigen der Zustimmung der politischen Gremien.
Was sagen die betroffenen Eltern und Dingener zur geplanten Schließung?
Mit Unverständnis und Bestürzung haben die betroffenen Eltern die drohende Schließung der Einrichtung aufgenommen. Eine spontan gegründete "Interessengemeinschaft Kita Westheide" wandte sich in gleichlautenden Schreiben an Bürgermeister Johannes Beisenherz, Landrat Cay Süberkrüb und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Sie sieht sehr wohl ausreichend Potenzial für eine Fortführung der Einrichtung. "Diese Entscheidung können wir als Eltern nicht nachvollziehen", heißt es. "Der angeblich unwirtschaftliche Aspekt seitens der AWO ist aus Sicht der Eltern nicht gegeben." Das Eingruppen-System habe bislang hervorragend funktioniert.
Wie stehen die Chancen, dass die AWO einlenkt?
Ob die AWO den Kindergarten 2016/2017 noch betreibt, macht sie von Verhandlungsergebnissen abhängig. "Wenn ich mehr Personalkosten habe als Kindpauschalen, dann macht es keinen Sinn", betonte Harry Junghans. Gleichzeitig bestätigte er, dass es seitens seiner Organisation keine Aufnahme-Garantie für Dingener Kinder in anderen AWO-Kindergärten im Stadtgebiet gebe.
Stehen alle AWO-Mitarbeiter geschlossen hinter den Plänen?
Überrascht über die Entwicklung zeigte sich AWO-Stadtverbandschef Jürgen Block im Gespräch mit unserer Redaktion. "Ich habe vor kurzem noch ordentlich für die Einrichtung getrommelt", sagte er.