Bau am Stadtmittelpunkt wird 60 Jahre Hallenbad verband Castrop und Rauxel noch vor dem Rathaus

Vor 60 Jahren: Hallenbad wurde erstes Bindeglied zwischen Castrop und Rauxel
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Castrop-Rauxel ist die Bindestrich-Stadt. Eine Stadt, die aus Castrop und Rauxel und den anderen Stadtteilen eher künstlich zusammengesetzt wurde. Heute besteht sie noch immer aus ihren Einzelteilen Ickern und Ickern-End, Habinghorst, Henrichenburg und Becklem, Pöppinghausen, Behringhausen, Merklinde und Bövinghausen, Frohlinde, Schwerin, Dingen, Deininghausen, Dorf Rauxel, Rauxel und Castrop. Aber in der geografischen Mitte wurde sie vor rund 60 Jahren zusammengeschmiedet. Während die A42 sie noch immer trennt, ist etwas weiter nördlich davon der Stadtmittelpunkt, der ein Bindeglied sein sollte.

So jedenfalls war das einst gedacht. Daher kommt auch der Name für die Gebäude rund um den Europaplatz: Stadtmittelpunkt. Während viele Städte ihren Mittelpunkt in der Altstadt haben, ist Castrop-Rauxel da anders unterwegs. Es gibt bis heute Ickerner, die sagen, dass sie nach Castrop nichts zieht. So ist Castrop-Rauxel noch mehr als andere Städte in der Region ein Konstrukt seiner Stadtteile.

Hallenbad war erst der Anfang

Aber gehen wir 60 Jahre zurück: Da wurde Anfang der 60er-Jahre das Hallenbad gebaut, das jetzt 60-jähriges Bestehen als Jubiläum feiert. Es wurde bei seiner Einweihung im Mai 1963 als erstes „Kleinod in der Reihe großer Bauten für ein modernes Zentrum“ am geografischen Stadtmittelpunkt bezeichnet. Sie belegen es die Quellen, die im Stadtarchiv gesichert sind.

Denn der Komplex von Rathaus, Stadt- und Europahalle sowie den Räumlichkeiten des Westfälischen-Landestheaters folgte erst danach: Hierfür gab es einen Architektenwettbewerb, den in den 60er-Jahren der dänische Star-Architekt Arne Jacobsen mit Otto Weitling für sich entschied. Er gewann den Wettbewerb mit seinem Entwurf des 250 Meter langen Rathaus-Riegels mit den vielen Türen, was die Offenheit der Verwaltung signalisieren sollte, mit vorgelagertem Ratssaal, auf den man von der Bürger-Empore herab schaut, um deutlich zu machen, wer hier wem auf die Finger schaut. Und mit den scherzhaft als „Sprungschanzen“ bezeichneten Hallen, der Europahalle und der Stadthalle, die durch einen weiteren kleinen Riegel miteinander verbunden sind.

Das Hallenbad aus der Luft: Im vorderen Gebäude sind die Umkleiden, im hinteren befinden sich das Schwimmerbecken mit Sprungturm und Tribüne (hoher Teil) und das Nichtschwimmerbecken (flacher Teil).
Das Hallenbad aus der Luft: Im vorderen Gebäude sind die Umkleiden, im hinteren befinden sich das Schwimmerbecken mit Sprungturm und Tribüne (hoher Teil) und das Nichtschwimmerbecken (flacher Teil). © Jens Lukas (2022)

Als Arne Jacobsen 1971 starb, war das Ensemble noch gar nicht fertiggestellt. Sein Partner Weitling brachte es dann mit Hans Dissing nach den Plänen zu Ende.

Das Hallenbad war da lange fertig und in Betrieb. „Neben dem Gewinn für Bevölkerung und Vereine sah man 1963 in dem Bau auch einen weiteren Schritt im Zusammenwachsen der einzelnen Stadtteile zu einem Gemeinwesen“, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung. Das Hallenbad kostet 4,5 Millionen Mark und ist bis heute voll funktionsfähig. Bei Rathaus und Hallen einige Meter weiter östlich ist das etwas anders: Hier gibt es einen Sanierungsbedarf, der eigentlich mit einer dreistelligen Millionenhöhe bemessen, aber seit Jahren aufgeschoben wird.

Das Rathaus in Castrop-Rauxel sowie Stadthalle (l.) und Europahalle (r.) kamen Anfang der 70er hinzu und bilden mit dem Haus der Wirtschaft den zentralen Teil des Stadtmittelpunktes.
Das Rathaus in Castrop-Rauxel sowie Stadthalle (l.) und Europahalle (r.) kamen Anfang der 70er hinzu und bilden mit dem Haus der Wirtschaft den zentralen Teil des Stadtmittelpunktes. © Jens Lukas (2021)

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