Fürs Herz von Herzen Christa Burmeister (67) hilft seit 40 Jahren Herz-Kreislauferkrankten

Christa Burmeister (67) hilft seit 40 Jahren Herz-Kreislauferkrankten
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Mit einem normalen Übungsleiterschein im Korfball für Kinder mit Migrationshintergrund hat alles angefangen: Mittlerweile ist sie die Leitung für die Herzsportkurse beim Castroper Turnverein (CTV). Seit 38 Jahren ist sie das Aushängeschild der Sportkurse für Herz-Kreislauf erkrankte Menschen. Zu diesem Ehrenamt ist sie nur durch den Gründer, dem inzwischen verstorbenen Uli Kenkmann, gekommen. „Ich habe die normale Übungsleiter-Ausbildung gemacht, und er kam zu mir, meinte, du wärst perfekt für dieses Projekt.“ Das alles ebnete den Weg dafür, dass andere Übungsleiter des Vereins sie für die Ehrennadel von Castrop-Rauxel vorgeschlagen haben.

Holger Stabenau (Vorsitzender des Castroper Turnvereins), Christa Burmeister (Leiterin Herzsport) und Dr. Jürgen Jahn (EvK-Chefarzt Kardiologie).
Holger Stabenau (Vorsitzender des Castroper Turnvereins), Christa Burmeister (Leiterin Herzsport) und Dr. Jürgen Jahn (EvK-Chefarzt Kardiologie) betreuen den Herzsport des Castroper Turnvereins. © Evk

Projekt feierte Jubiläum

Die Herzsportkurse sind im Stil eines Angebots der Sporthochschule Köln gestaltet. Seit 1989 bietet ein Verein in Köln Rehasport für Herzerkrankte an. Ziel sei es, im Rahmen eines Gruppentrainings Ausdauer und Kraft zu stärken und die Koordination und Flexibilität zu verbessern. Langfristig sollen Patienten zu einem selbstständigen und eigenverantwortlichen Bewegungstraining motiviert werden, wie die Sporthochschule Köln beschreibt. Letztes Jahr hat das Projekt aus Castrop-Rauxel seinen 40. Geburtstag gefeiert. Auch die ärztliche Begleitung durch das Evangelische Krankenhaus erfolgt seit 40 Jahren. Ohne ärztliche Trainingsbegleitung wären diese Kurse nicht möglich, so schreibt es der Landessportbund vor. Ein Mediziner müsse immer anwesend sein, um im Ernstfall sofort die richtigen Maßnahmen zu ergreifen – und das ganze auch ehrenamtlich. „Zu einem Notfall ist es zum Glück noch nie gekommen.“

Fürs Herz von Herzen

„Es ist mir eine Herzensangelegenheit“, sagt Christa Burmeister, wenn man sie fragt, wieso sie ihre Arbeit so liebt. Und das gilt im wahrsten Sinne ihres Wortes. „Ich habe vor 40 Jahren mit dieser Tätigkeit begonnen und ich mache das, weil es meine Berufung ist, Menschen zu helfen“, sagt Christa Burmeister.

Nur zwei Wochen im Jahr hätte sie Pause, doch auch dann tut sie alles für ihre Kursteilnehmer. Dieser ständige Austausch tue vor allem den Kursteilnehmern besonders gut. „Sie schütten einem das ganze Herz aus, knüpfen Freundschaften oder kommen direkt zu mir, um mit mir über ihre Probleme zu reden.“ Daher habe sie in Absprache mit den Ärzten das Angebot ausgeweitet. Anstatt 60 Minuten sind sie 90 Minuten im Einsatz. „Die Viertelstunde davor und danach sind entscheidend für die psychische Entspannung.“ Eine Gruppendynamik und solch einen Zusammenhalt von Kursteilnehmern hat Christina Burmeister noch nie erlebt: „Wir planen ein Projekt mit der Herzsportgruppe unserer Partnerstadt Vincennes in Frankreich, die wir besuchen wollen.“

220 km radeln für den Teamgeist

Kein Weg ist für Christa Burmeister zu weit – auch nicht während der Corona-Pandemie 2021. Im Frühjahr 2021 radelte die heute 67-Jährige mit ihrem E-Bike knapp 220 Kilometer, um ihren Kursteilnehmern eine kleine Freude zu bereiten. Ein kleiner Stoff-Geist soll an den Team-Zusammenhalt erinnern. Ihre Radtour führte sie durch Dortmund, Castrop, Bochum und sogar bis nach Datteln und Waltrop. Doch von circa 80 Kursteilnehmern vor Corona sind am Ende nur 20 übergeblieben. Doch auch das hält Christa Burmeister nicht davon ab, alles für ihre ehrenamtliche Tätigkeit zu geben. Ganz im Gegenteil: Christa Burmeister überlegt sich stets neue Bewegungsangebote, sodass die Zahl wieder auf 80 angestiegen ist. Sie ist stolz: „Wir sind wieder eine homogene Gruppe und das nur, weil wir den Menschen auch einen Platz für den Austausch von ihren Erfahrungen geben“. Das Training ist speziell auf die Kursteilnehmer zugeschnitten. Es gäbe ihnen Bestätigung und stärke, das Vertrauen in den eigenen Körper.

Helfen ist ihre Berufung

Auch abseits der Sportmatte opfert Christa Burmeister regelmäßig viel Zeit für die Menschen, die ihre Hilfe brauchen. Zu Beginn hat sie noch in einem Vollzeit-Job bei der Sparkasse gearbeitet, zusätzlich noch ehrenamtlich bei der Gewerkschaft, war Vertrauenssprecherin, im VERDI-Ortsverband, unterstütze das „Bündnis für Demokratie“ bei anfänglichen Sitzungen bis zu der Corona-Pandemie und ist mittlerweile auch Verwaltungschefin der Herzsportgruppe. „Eine lange Zeit habe ich dann noch meine Tante, meinen Vater und Mutter gepflegt.“ Egal wie anstrengend etwas für sie scheint, das wichtigste für die 67-Jährige sei es, den Menschen helfen zu können. Umso gerührter war sie, als ihre Übungsleiter-Kollegen von der Nominierung für die Ehrennadel Castrop-Rauxel erzählten. „Bei der Weihnachtsfeier haben sie es mir gesagt, ich war zu Tränen gerührt, da ich das Gefühl hatte, dass meine Arbeit und die der Ärzte endlich anerkannt wird.“

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