Es könnte sein, dass noch im Jahr 2024 ein Spiel-, Sport- und Bewegungspark hinter dem Hallenbad am Stadtmittelpunkt von Castrop-Rauxel sein wird. Die Bauarbeiten haben Anfang Januar im 2. Bauabschnitt begonnen. Es könnte auch sein, dass ab dem Frühjahr 2025 bei gutem Wetter viele Familien und Jugendliche zum Spielen herkommen. Das wäre jedenfalls der Wunsch, der hinter dem Projekt steckt. Aber was, wenn die vielen Gäste aufs Klo müssen?
„Zur Aufenthaltsqualität und deren Steigerung gehören nicht nur wunderschöne Spielflächen und Spielgeräte, schattige und sonnige Sitzgelegenheiten, der Blick ins Grüne, eine Tafel mit Piktogrammen, sondern auch der kostenlose Gang zur Toilette.“ Das schreibt jetzt die Freie Wähler Initiative (FWI), zweiköpfige Fraktion im Rat der Stadt Castrop-Rauxel. Es handelt sich um einen „Prüfauftrag“, der nun im Jugendhilfeausschuss (8.2.2024, 17 Uhr, Ratssaal) behandelt wird.
Im Sommer ist das Hallenbad zu
„Wir können doch die Menschen nicht nötigen, ihre Notdurft im Freien verrichten zu müssen“, so die FWI in ihrer Antragsbegründung. Die WC-Anlage im Hallenbad sei nicht ganzjährig geöffnet. Deshalb solle als Alternative das Aufstellen einer autarken Toilettenanlage geprüft werden.
In der Tat: In den Sommermonaten, die für den Super-Spielplatz vermutlich die heißesten sein werden, ist das Freibad in Ickern geöffnet, das Hallenbad komplett zu. Die Frage, wohin die Besucher dann gehen sollen, um sich zu erleichtern, ist ungeklärt. In diesem Millionen-Projekt spielte dieser Gedanke bisher noch keine große Rolle.

Angelika Postel versorgte die Stadtverwaltung schon mit Anschauungsmaterial: barrierefreie Trockentoiletten verschiedener Firmen wie Eco-Toilette oder Kazuba für ab 15.000 Euro und bis 35.000 Euro. Die Einrichtungen ähneln der einer Toilette an einer Autobahn-Raststätte, sollen aber autark und wohl auch ohne Stromanschluss funktionieren. Sie werden als vandalismusfest und schwer entflammbar angepriesen, müssen aber natürlich gewartet, gereinigt und geleert werden.
Die Stadtverwaltung selbst hatte auf Anfrage zuletzt gesagt, dass der Bau einer Toilettenanlage zunächst nicht realisiert werde. Das sei nicht Teil des Förderpakets. Man denke aber darüber nach, da nachträglich aktiv zu werden. Immerhin seien durch die Versorgungseinrichtungen im Hallenbad Möglichkeiten geben, hieß es recht lapidar.

Das Bistro Caprice, das über eine in Spielplatznähe gelegene Außentreppe erreichbar wäre, schloss Mitte Dezember ein- für allemal. Offen, ob ein neuer Betreiber die Arbeit von Nikolaos Kazinakis und seinen Mitarbeitern fortsetzen möchte. Bis zum Haupteingang ist es noch ein paar Meter weiter. Zu befürchten wäre, dass selbst bei offenem Hallenbad manch einer den Weg ins Gebüsch vorziehen würde. Und bis zum Rathaus, wo zur Öffnungszeit im Zweifel auch noch eine Chance auf einen WC-Besuch bestünde, ist es erst recht viel zu weit.
Das mit der Toilette war hier ohnehin 2023 schon monatelang ein Problem, auch ohne den großen Spielplatz: Eine unbekannte Person erledigte rund um die Hallenbadwiese in den Gebüschen offenbar regelmäßig das große Geschäft.
Spielfelder für alle Generationen
Der Spiel-, Sport- und Bewegungspark wird seit 2019 geplant. Er wird weitgehend aus Fördermitteln bezahlt. Auf der einstigen Hallenbadwiese werden Kraftsport-Geräte, eine Parcours-Anlage, Kletterfelsen, ein Rundkurs für Mountainbiker, Korfball-, Basketball- und Fußballflächen gebaut. Es soll ein Park, eine Art Großspielplatz für alle Generationen, entstehen. Die Spielplätze, die es bisher in Castrop-Rauxel gibt, verfügen alle nicht über WCs. Aber hier könnte aufgrund der Vielfalt und Breite des Angebots auch ein Publikum für Halbtags-Familien-Ausflüge angezogen werden.

Diese Angebote umfasst der Super-Spielplatz: rn.de/castrop
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