Wer Sofa, Kleiderschrank, Sessel, Kühlschrank und Schreibtisch verwohnt hat, der kann diese Dinge entsorgen. In Castrop-Rauxel geht das meiste davon kostenfrei weg, einmal im Jahr über die Sperrmüll-Abfuhr des EUV. Die kann man telefonisch, aber auch online bestellen. Wir machen den Check: Wie kompliziert oder einfach ist es?
Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Es ist überhaupt nicht schwer. Man findet über die Website des EUV Castrop-Rauxel hin, auf der viele Castrop-Rauxeler vermutlich danach suchen, weil sie wissen, dass dem EUV die Müllabfuhr obliegt. Aber auch die Internetseite der Stadt ist dazu nach einigen Klicks ziemlich umfassend, direkt und auskunftsfreudig. Am Ende landet man auch von dort auf der Seite des EUV.
Fündig wird man am einfachsten über eine Suchmaschine: „Sperrmüll Castrop“ reicht als Eingabe, um als ersten Link bei Google, dem Marktführer für Suchanfragen, als ersten Treffer die konkrete Sperrmüll-Unterseite des EUV zu erhalten. Nach dem Klick findet man in kurzen Worten eine Übersicht, was Sperrmüll ist und was nicht, inklusive einer auf- und zuklappbaren Liste mit allen möglichen Alltagsgegenständen. Ergebnis: Möbel ja, Kühlschrank nein. Ein Klick weiter befindet sich dann aber ein Hilfs-Link, wie man Elektro-Großgeräte, sprich Kühlschränke, richtig entsorgt.
Darüber steht schon der Link auf ein Bestell-Formular: Abfuhrtermin vereinbaren! In wenigen Feldern gibt man auf der Bestell-Seite seine Daten ein. Name, (Mail-)Adresse, Telefonnummer sind obligatorische Angaben. Dazu wird man gebeten, anzugeben, was (in etwa) zur Abholung bereitgestellt wird. Drückt man auf „Absenden“, erhält man die Bestätigung, dass diese Daten per Mail an den EUV gegangen seien.
EUV reagiert im Minutentakt
Abgeschickt an einem Montagmittag um 13 Uhr, kam die Bestätigung aus einem digitalen Ticketsystem mit einer Vorgangsnummer nur fünf Minuten später bei uns an. Weitere 30 Minuten später die nächste Mail: Unser Abholtermin wurde für 16 Tage später terminiert. Perfekt: Genug Zeit, um die Möbel rauszustellen, aber auch nicht zu lange warten.
In der E-Mail standen Hinweis, wann und wie wir den Sperrmüll aufzustellen haben und alle wichtigen Details für uns als Bürger. Außerdem stand dort, wie wir mit dem Kühlschrank und anderen Geräten zu verfahren hätten: Kostenlos zu entsorgen am Bringhof, mit Adresse und Öffnungszeiten. Perfekter Service!
Unsere Test-Bestellung haben wir kurz nach dem Eingang des Abholtermins storniert. Auch die Stornierung wurde uns unmittelbar bestätigt. Der EUV hat diesen Test aus Bürgersicht mit Bravour bestanden.
Und was geschah hinter den Kulissen? EUV-Sprecherin Sabine Latterner erklärt den genauen Weg: „Die Bestellung eines Sperrmülltermins geht bei uns im Ticketsystem ein. Sie als Kunde erhalten umgehend eine über das Ticketsystem automatisch generierte Bestätigung, dass Ihre Bestellung/Ihre E-Mail bei uns eingegangen ist, und eine Ticketnummer, unter der Ihr Anliegen geführt wird.“
Die weitere Bearbeitung erfolge schnellstmöglich innerhalb eines Werktages über den Kundenservice. Der prüft die Angaben und Adressdaten über das Einwohnermelderegister. „Nach erfolgter Prüfung schlägt unser EDV-System automatisch den nächsten freien Termin vor, Sie werden direkt vom EDV-System im Tourenplan eingetragen. Ihnen wird daraufhin automatisch der Termin/die Termine per E-Mail über das System mitgeteilt.“
Fahrer stellt die Tour zusammen
Die Termine des Bezirks werden über das System nach Bedarf vorgegeben bzw. festgelegt. Auf Grundlage dessen wird der Plan für jeden neuen Abfuhrtag erstellt. Der Fahrer erhält den Fahrauftrag einen Tag vor dem Abfuhrtermin, erstellt dann für sich die Tour innerhalb des Bezirks. „Die Fahrer haben die besten Erfahrungswerte, also Orts-, Fahrzeug- und Kapazitätskenntnisse“, sagt Sabine Latterner.
Unser Fazit: Für den Bürger geht es einfach und schnell, und auch die verwaltungsinterne Arbeit scheint so schlank und digital wie möglich zu sein. Kein Papier, keine Aktenberge, schnelles Feedback: So muss es sein! 5/5 Sterne

Wie begegnet die Stadt Castrop-Rauxel ihrem Bürger digital? Ist sie offen und durchlässig, kann man Anträge online stellen, werden sie digital erfasst und weiterverarbeitet? Wir prüfen gut ein Dutzend einzelne Vorgänge und klopfen sie Schritt für Schritt ab.
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