„Die letzten Jahre hatten wir schon im März 25 Grad“, sagt Jan Menken. Aber nicht nur wegen des vor Ostern nasskalten Frühlingswetters läuft die Spargelsaison für den Landwirt aus Deininghausen anders als in den Vorjahren. „Die letzten zwei Jahre waren die Leute zu Hause, konnten wegen Corona nicht in Urlaub fahren oder ein Restaurant besuchen.“
Entsprechend lief der Hofverkauf in den Vorjahren. 2022 war es im März so warm, dass Menken den Spargel vom eigenen unbeheizten Feld bereits ab dem 24. März verkaufen konnte – eine Woche früher als geplant. In diesem Jahr gab es das Edel-Gemüse zumindest rechtzeitig zu Ostern im Hofladen an der Oststraße.
Erntereif ist der Spargel bis jetzt aber nur auf einer schon einige Jahre bewirtschafteten Anbaufläche. 2021 hatte Jan Menken einen weiteren Acker an der Ecke Ostraße/Im Dahl gepachtet. Ein Lohnunternehmer aus Ostwestfalen hatte GPS-gesteuert auf einem halben Hektar 30.000 Spargelsetzlinge in die Erde gebracht – in exakt geraden Reihen und im immer gleichen Abstand. Eine digitale Präzisionsarbeit.
Frühe Sorte - früher Verkauf
2022 musste der Deininghauser Landwirt das Königs-Gemüse auswachsen lassen. Erntereif ist Spargel erst zwei Jahre nach der Pflanzung. Acht Jahre kann die Pflanze dann geerntet werden. Auf dem neuen Feld gedeiht die weiße Sorte Frühlim. Sie verspricht eine frühe Erntezeit.
„Mein Ziel ist es, so früh wie möglich Spargel zu haben“, erklärte Jan Menken im Mai 2021 gegenüber unserer Redaktion. Ein marktwirtschaftlicher Aspekt: Denn zu Beginn der Saison sind die Spargelpreise hoch – bevor die Großproduzenten auf den Markt drängen und die Preise entsprechend drücken.
Zumindest im ersten Erntejahr hat das nicht geklappt. Noch fehlen die weißen Folien der Wärmetunnel auf den kleinen Wällen an der Oststraße. „Es war einfach zu nass“, erklärt der Spargelbauer. „Das habe ich in den letzten zehn Jahren so noch nicht erlebt.“
Ein paar Tage will er noch warten, bevor er die Folien-Tunnel aufbaut. Der Spargel wachse auch jetzt schon. „Aber er braucht Wärme, damit er schnell wächst.“ Dann sei das Edel-Gemüse besonders zart. In zwei bis drei Tagen unter Folie seien die bis die Dämme warm.

Dem Ostergeschäft hat die Verzögerung auf dem neuen Spargelfeld keinen Abbruch getan. Jan Menken blickt auf ein Geschäft wie in den Vor-Corona-Jahren zurück. „Es normalisiert sich“, sagt er. „Wir haben allerdings festgestellt, dass Kunden wieder in Urlaub fahren.“ Der Kilopreis war recht hoch – „weil die Mengen noch nicht da sind“.
Am Dienstag nach Ostern (11.4.) hat er den Preis auf 17,90 Euro pro Kilo für die Stangen in Gastronomie-Qualität herabgesetzt. Beim saisonalen Tiefpreis wagt Menken noch keine genaue Prognose. „Ich möchte ihn wieder für 12,90 Euro oder 11,90 Euro verkaufen.“ Das müsse er aber genau kalkulieren.
Ein entscheidender Faktor seien die Personalkosten – bei der Ernte und im Verkauf. Immerhin sei der Mindestlohn um 20 Prozent auf 12 Euro gestiegen. Gleichzeitig würden die Kunden auch angesichts der Inflation gleichbleibende Preise beim Spargel erwarten.

Klar sei, dass die Spargel-Anbaufläche in Nordrhein-Westfalen rückläufig sei, bestätigt er die Aussage vom Henrichenburger Hof Sanders. „Wir werden nie wieder so viel Spargel verkaufen wie in den letzten zwei Jahren“, sagt Jan Menken. Für viele Landwirte sei es angesichts der gestiegenen Kosten darum rentabler, das Spargelfeld umzupflügen.
Der Deininghauser steuert der Marktentwicklung mit Ideen entgegen. Erstmals gab es an den vier Tagen des Osterwochenendes ein Spargelbuffet im umgebauten Stall auf dem Hof Menken. „Spargel satt“ – soviel die hungrigen Mägen vertragen und mit allen gängigen Beilagen: von Schnitzel, rohem und gekochtem Schinken über zerlassene Butter und Sauce Hollandaise bis zu Frühkartoffeln.
„Bis Pfingsten bieten wir das jeden Samstag und Sonntag an“, sagt Jan Menken. Und an Pfingsten findet dann wieder das Spargelfest auf dem Hof an der Oststraße statt – an drei statt bisher zwei Tagen. Und mit Marktständen und Attraktionen für Kinder.
Jan Menken unterhält sechs Verkaufsstellen: seine beiden Hofläden in Deininghausen und Bochum-Wiemelhausen, dazu Verkaufsstände in Obercastrop, Waltrop, Lünen und Dortmund-Lücklemberg.
Auf Hof Menken, Oststraße 153a in Castrop-Rauxel gibt es jeden Mittwoch und Sonntag von 9.30 Uhr bis 12 Uhr ein Frühstücksbüffet. An Samstagen, Sonn- und Feiertagen von 13 bis 15 Uhr und von 15 bis 17 Uhr das Spargelbuffet. Vorbestellungen sind unter Tel. (02305) 12862 möglich.