Solidarfonds-Schlagerparty

Solidarfonds-Schlagerparty: Superstars, Blitzlichtgewitter und ein goldenes Mikrofon

30 Jahre Solidarfonds: Das feierten am Freitagabend über 3000 Gäste in der Europahalle. Mit dabei: DSDS-Kandidatin Alicia-Awa Beissert, Jürgen Drews und Überraschungsgast Mickie Krause.

Castrop-Rauxel

, 16.03.2019 / Lesedauer: 5 min

Schlagerstar Jürgen Drews (l.) wurde bei der 30. Ausgabe der Solidarfonds-Schlagerparty geehrt. © Volker Engel

Es ist einer der wichtigsten Momente bei einem Event. Wenn noch alle Lichter auf der Bühne aus sind, wenn die Gäste den ersten Auftritt erwarten, denn da steigt die Anspannung, die freudige Erregung, das Adrenalin. Der erste Auftritt ist der Startschuss einer jeden Veranstaltung und entscheidet, mit welcher Stimmung die Feier in den Abend startet. Besonders wichtig ist dieser erste Augenblick, wenn es sich um die Riesen-Party des Jahres handelt. 3000 Gäste warteten um 20 Uhr gespannt auf den Beginn der Mega-Fete Castrop-Rauxels, der Solidardfonds-Schlagerparty 2019.

Doch wen Uwe Hübner, ehemaliger Hit-Paraden-Moderator, dann als ersten Act ankündigte, damit hatte wohl erst einmal keiner gerechnet. „Eigentlich darf sie heute gar nicht hier stehen, geschweige denn singen“, warnte er vor. Doch eine waschechte Castrop-Rauxelerin, und eine so hübsche noch dazu, die können wir uns nicht durch die Lappen gehen lassen.“

Wen er meinte? „Hier kommt Alicia-Awa Beissert, zusammen mit ihrem ‚Deutschland sucht den Superstar‘-Kollegen Momo“, rief Hübner aufgeregt ins Mikrofon, und auch die, die die 21-Jährige Alicia-Awa Beissert nicht kannten, stimmten beherzt und ausgelassen in den Jubelsturm ein, der sofort das Publikum mit sich riss. Vorbehalte bei dem Jungstar? Keine. Castrop-Rauxel hieß eines der „Talente“ willkommen, wie Uwe Hübner es ausdrückte, denn: „Wir müssen die neue Generation an Jungtalenten unterstützen.“

Alicia-Awa Beisserts erster Auftritt für Castrop-Rauxel

Die Lichter der Mega-Bühne blitzten auf, es sprühte Funken und Feuer, ein Blitzgewitter. Die Scheinwerfer leuchteten rosa-lila-orangenes Licht in die Menge, die sich wie eine Welle vor der Bühne auf und ab bewegte, die Arme in die Luft, laut klatschend. Für Alicia-Awa Bessert der absolute Hammer, denn für die 21-Jährige war es der erste Auftritt als Castrop-Rauxelerin für Castrop-Rauxel. Ein Heimspiel, sozusagen.

„Es war, als würde ich für meine Freunde singen, ich kenne hier so viele. Das hat einfach riesen Spaß gemacht“, sagte sie lachend nach ihrem Auftritt. Zusammen mit ihrem Kollegen Momo aus Herne, mit dem sie an der aktuellen Staffel „Deutschland sucht den Superstar“ teilnimmt, eröffnete sie den Abend nicht ganz typisch für eine Schlagerparty: mit dem Lied „Shallow“ von Lady Gaga und Bradley Cooper, nur um dann von ganz schnulzig direkt in das Thema des Abends zu springen.

Alicia-Awa Beissert mit ihrer Mutter Hadizeton Dressler-Beissert in der Europahalle. © Silja Fröhlich

„Wir haben natürlich versucht, uns euch anzupassen“, rief Momo Chahine von der Bühne herunter, der gestand, noch nie in seinem Leben Schlager gesungen zu haben. Und prompt, noch bevor die Musik zum Song einsetzte, hatte er schon die gesamte Europahalle dazu gebracht, „Cordula Grün“ mitzugrölen. Momo Chahine und Alicia-Awa Bessert hatten die Besucher der Schlagerparty direkt auf seiner Seite, der Abend war eröffnet, die Mission: geglückt.

Ein Mutter-Tochter-Team durch und durch

„Ich könnte mir nach diesem Abend durchaus vorstellen, Schlager zu singen“, erzählte Momo Chahine danach im Interview. Der 22-Jährige fühlte sich geehrt, neben Alicia-Awa Beissert, die gebürtig aus Castrop-Rauxel stammt, auf der Bühne zu stehen. Doch das besondere für Alicia-Awa Beissert war nicht nur der Auftritt an sich. „Meine Mama ist immer mit dabei, sie unterstützt mich immer“, sagte sie. Denn den ganzen Auftritt filmte ihre stolze Mutter Hadizeton Dressler-Beissert von der Seite der Bühne her, ein Mutter-Tochter-Team durch und durch.

Das Besondere: Dressler-Beissert besucht, seit sie in Castrop-Rauxel lebt, die Solidarfonds-Party, und das sind nun gut 21 Jahre, wie sie verriet. „Ich liebe Schlager“ gestand die gebürtige Burkinabe. Und so genoss sie nicht nur, dass ihre eigene Tochter bei einer ihrer Lieblingspartys des Jahres auf der Bühne stand, sondern auch die Chance, selbst endlich einmal einen ihrer absoluten Idole persönlich zu treffen. „Wir haben hinter der Bühne direkt ein Foto mit Jürgen Drews gemacht“, erzählte Alicia-Awa Beissert mit einem Blick auf ihre glücklich-strahlende Mutter, bevor sie sich mit Momo Chahine in das Getümmel vor die Bühne warf, um zur Musik des nächsten Stars zu tanzen.

Die Solidarfonds-Familie war dabei

Die beiden Jungstars hatten es geschafft, der ausverkauften Europahalle schon von Beginn gut einzuheizen. Und gerade bei dieser Ausgabe der Schlagerparty war das wichtig, denn es handelte sich um die 30. Geburtstagsfeier des Solidarfonds NRW, organisiert von Dr. Michael Kohlmann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Solidarfonds NRW. Der hatte neben Überraschungsgästen Alicia-Awa Beissert und Mickie Krause eine ganze Reihe von Schlager-Schwergeschossen aufgefahren. Mit dabei waren auch die Publikumslieblinge Anna–Maria Zimmermann, Olaf Henning, Sandy Wagner und Sarah Schiffer.

Kohlmann war absolut zufrieden: „Wir haben es wieder geschafft, ein absolut geniales Bühnenprogramm auf die Bühne zu zaubern. Die Solidarfonds-Familie hält zusammen und sorgt dafür, dass auch jeder kommt.“ Und zu „Jedem“ gehörte auch, wie sollte es anders sein, Stimmungskönig Jürgen Drews, auf den an dem Abend eine ganz besondere Überraschung wartete.

Besondere Ehrung für Jürgen Drews

Ihm wurde das goldene Mikrofon verliehen, eine Ehrung für Künstler, die sich speziell für den Solidarfonds engagiert haben. In Drews Fall: Von 30 Ausgaben Schlagerparty war er 27 Mal dabei, und jedes Mal, so wie auch jeder andere Künstler, ohne Gage. „Diese Veranstaltung ist etwas, damit beruhige ich mich. Obwohl es mir richtig gut geht, und das trotz meines Alters, weiß ich, dass es Menschen gibt, die nicht von dem fantastischen Solidaritätsstaat aufgefangen werden, den wir hier haben. Und dafür tue ich etwas“, sagte Drews.

Wir haben Spaß, und freuen uns auf gute Gespräche, tolle Interpreten und auf den nächsten Kracher.Armin, Besucher der Solidarfonds-Party
Spätestens mit Jürgen Drews auf der Bühne waren auch die letzten Gäste im Publikum bei der Schlagerparty angekommen, die Stimmung brodelte. Zuvor herrschte noch leichte Zurückhaltung, da wurde hier mal mit dem Fuß gewippt, mit dem Kopf gewackelt, mit den Schultern zum Takt der Musik gezuckt. Doch wenn es jemanden gibt, der Mallorca in die Castrop-Rauxeler Europahalle transportieren kann, dann ist es Jürgen Drews, der, ausgestattet mit seiner Gitarre, den 30. Geburtstag der Schlagerparty lautstark feierte. „Ich glaube, wenn ich 80 bin und dann immer noch lebe, dann stehe ich immer noch hier“, ulkte er von der Bühne herab. „Die Solidarfonds-Schlagerparty, die hat mich.“

Und nicht nur ihn. Denn das Publikum war, trotz anfänglicher Vorsicht, schnell auf den Schlager-Zug aufgesprungen und schunkelte, hüpfte und tanzte durch die volle Halle. Isabell und Armin aus Dortmund waren das erste Mal mit dabei, doch während Frau Isabell sich schunkelnd hin und her bewegte, fehlte Armin zunächst noch die „Power“. „Aber ich bin sicher, dass das noch kommt. Wir haben Spaß, und freuen uns auf gute Gespräche, tolle Interpreten und auf den nächsten Kracher“, sagte Armin.

Rund 3000 Fans feierten in der Europahalle. © Volker Engel

Auch die Mädelsgruppe um Petra und Nicole aus Recklinghausen genoss den Abend in vollen Zügen. Gemeinschaftlich hatten sie sich rosa-leuchtende Hasenohren aufgesetzt, und feierten die Party von ihrem Stammplatz aus mit. „Wir stehen immer hier, seit vier Jahren schon bin ich dabei“, erzählte Petra. Die sechs Frauen waren ohne ihre Männer gekommen, für einen richtigen „Mädelsabend“. Nur Nicoles Wunsch an dem Abend wurde leider nicht erfüllt: „Ich hätte ja so gerne mal DJ Ötzi gesehen.“

Auf dem Weg zum Superstar

Ein voller Erfolg, sowohl für Kohlmann, als auch für die Gäste und Stars, die sich auf der Tanzfläche tümmelten. Währenddessen flitze Alicia-Awa Beissert mit Co-Star Momo durch die Menge, wurde immer wieder für ein Foto gestoppt. Für beide eine ganz neue Erfahrung: „Ich muss mich echt daran gewöhnen, erkannt zu werden“, sagte Momo aufgeregt. Und jetzt, da die beiden Sänger aus dem Ruhrpott schon auf der Schlagerparty der Solidarfonds NRW aufgetreten sind, haben sie schon den ersten Stop Richtung Superstar erreicht - mit oder ohne DSDS. Denn wer in Castrop-Rauxel nach Deutschlands echten Superstars sucht, der landet früher oder später bei Castrop-Rauxels größter Schlagerparty des Jahres.